Seit Tagen streiten die ÖVP und die Grünen in Oberösterreich um ein Plakat. Auch Landwirtschaftsministern Elisabeth Köstinger (ÖVP) mischte sich ein mit den Worten: „respektlos, primitiv und populistisch“. Die Grünen sehen eine “bewusste Fehlinterpretation” des Plakats.
Wien, 10. September 2021 | Am 26. September sind die Landtagswahlen in Oberösterreich. Der Wahlkampf ist bereits im vollen Gange, da dürfen natürlich auch Plakate der Parteien nicht fehlen. Über eines dieser Plakate streiten allerdings gerade Grüne und ÖVP äußerst ausgiebig. Die oberösterreichischen Grünen plakatierten für ihren Wahlkampf den Slogan: „Bio oder Gift?“ Darauf zu sehen eine Person in Schutzanzug und Gasmaske, der anscheinend Pestizide über den Acker spritzt.
Köstinger sieht “Hetze” wie von “Parteien am äußersten rechten Rand.“
Die ÖVP und der Bauernbund sind empört über das Plakat, es würde den Bauernstand „verunglimpfen“. Der oberösterreichische Bauernbunddirektor, Wolfgang Wallner, ist über das Plakat erregt: „Das Plakat der Grünen repräsentiert in keinster Weise die österreichische Landwirtschaft. Es verunglimpft einen ganzen Berufsstand.“
Noch schärfer äußert sich die Landwirtschaftsministerin und ehemalige Bauernbundvizepräsidentin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Das Plakat sei „respektlos, primitiv und populistisch“. Das grüne Sujet sei „Hetze gegen einen gesamten Berufsstand“. So etwas kenne Köstinger bislang „nur von Parteien am äußersten rechten Rand.“ Die Landwirtschaftsministerin forderte, dass das Plakat zurückgezogen werde und sich die Grünen entschuldigen. Oberösterreichs schwarzer Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer sieht darin gar “Gift für den Zusammenhalt in Oberösterreich”
In Österreich begegnen Biobauern und konventionelle Landwirte einander mit Respekt und Wertschätzung für die Leistung des jeweils anderen. Dieses Plakat ist respektlos, primitiv und populistisch. 1/2 pic.twitter.com/N6ftukv3If
— Elisabeth Köstinger (@ElliKoestinger) September 7, 2021
Grüne: “Bewusste Fehlinterpretation der ÖVP”
Die Grünen antworteten prompt auf die Empörung der ÖVP, allerdings nicht mit einer Entschuldigung. Der grüne Spitzenkandidat Stefan Kaineder ortet eine Kampagne der Volkspartei, spricht von einer bewussten “Fehlinterpretation seitens der ÖVP”: „Durchschaubarer geht es kaum. Wir haben es hier mit einer konzertierten Kampagne des Bauernbundes zu tun, die es mittlerweile bis ins Landwirtschaftsministerium geschafft hat.“ Das Plakat richte sich nämlich nicht gegen die konventionelle heimische Landwirtschaft, sondern gegen multinationale Agrarindustrie, versichert Kaineder in einer Aussendung und in einem Video.
BIO ODER GIFT? Reden wir über die Zukunft der Landwirtschaft – es ist höchste Zeit. Meine Antwort auf die durchschaubare Kampagne des Bauernbundes. pic.twitter.com/AZVyP44hK1
— Stefan Kaineder (@StefanKaineder) September 7, 2021
Gemeinsam hatten ÖVP und Grüne im Nationalrat ein Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verhindert. Das Umweltgift tötet alle Pflanzen, die nicht speziell gentechnisch verändert wurden, um dagegen resistent zu sein. Glyhposat steht in Verdacht, krebserregend zu sein.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk