Ausstellung in Wien
Sie sind die vielgenannte “Hilfe vor Ort” – seit 50 Jahren leisten “Ärzte ohne Grenzen” medizinische Hilfe in den Krisengebieten der Welt, finanzieren sich dabei zu über 90 Prozent aus privaten Spenden. Im Wiener Resselpark stellen sie derzeit ihre Arbeit vor.
Wien, 16. Oktober 2021 | “Ich habe in der Privatwirtschaft schon ganz gut Karriere gemacht, war aber dann an einem Punkt, wo ich mich gefragt habe, was ich mit dem Rest meines Lebens machen soll” – Martin Schatz, Finanz-Koordinator und Logistiker bei “Ärzte ohne Grenzen” hat im Jahr 2012 seinen Job an den Nagel gehängt, um “etwas anderes” zu machen, etwas, wo man “auch was zurückgeben kann”.
“Sind auch in Taliban-Regionen im Einsatz”
Wir treffen Schatz bei der “Ärzte ohne Grenzen”-Ausstellung im Wiener Resselpark. Dort hat die Hilfsorganisation derzeit eine kleine Zeltstadt errichtet, um Besuchern bei freiem Eintritt ihre Arbeit näherzubringen. Der Anlass: “Ärzte ohne Grenzen” feiern ihren 50. Geburtstag. Schatz selbst ist seit zehn Jahren Teil des Teams. Dass man dort auch als Nicht-Mediziner tätig sein kann, wusste auch er anfangs nicht. Seine erste Reise führte ihn damals in den Südsudan, die dortigen Erlebnisse bereicherten ihn persönlich so sehr, dass bis heute noch weitere acht Einsätze in Ländern wie Syrien, Libyen oder auch Pakistan folgen sollten.
Martin Schatz hat schon einiges gesehen, derzeit erholt er sich von seinem letzten Einsatz und schildert das Erlebte interessierten Besuchern bei der “Ärzte ohne Grenzen”-Ausstellung am Karlsplatz (Bild: ZackZack)
Schatz’ Tätigkeit umfasst vor allem, die Ausgaben und das Budget im Blick zu behalten. Eine wichtige Aufgabe, immerhin seien die finanziellen Mittel begrenzt. “Ärzte ohne Grenzen” finanzieren sich zu 99 Prozent über private Spenden, wie er im Interview erklärt: “Die Finanzierung durch Spenden stellt auch unsere Grundprinzipien sicher. Diese sind Unabhängigkeit, Neutralität und Unparteilichkeit.”
Die Unabhängigkeit vom Staat sei auch deshalb so wichtig, weil man dadurch in Regionen komme, wo andere Organisationen nicht so leicht hinkommen würden. Etwa in Afghanistan: “Wir haben dort seit vielen Jahren Projekte in Gebieten laufen, die von den Taliban kontrolliert werden. Selbst die akzeptieren selbstfinanzierte Organisationen wie unsere in ihren Regionen.”
Ausstellung geht noch bis 24. Oktober
Mit welchen Schwierigkeiten sind die Helfer vor Ort konfrontiert? Wie lange dauert ein Einsatz? Und wie versorgt man stark unterernährte Kinder? Das alles erfahren Sie im Video unten. Sie können sich außerdem noch bis 24. Oktober selbst ein Bild von der Arbeit von “Ärzte ohne Grenzen” am Karlsplatz machen. Weitere Infos zur Ausstellung und eine Möglichkeit zu spenden finden Sie hier.
(mst/gp)
Titelbild: ZackZack