Samstag, Juli 27, 2024

Kuriose ZIB2: OÖ-Krisenstabsleiterin zu Infektionszahlen

Kuriose ZIB2:

Am Dienstag war die Krisenstabsleiterin Oberösterreichs in der ZIB2 bei Armin Wolf. “Im Schnitt, überm Schnitt und unterm Schnitt” war das Interview kurios.

Wien, 03. November 2021 | Die Coronazahlen in Oberösterreich sind seit Wochen am Explodieren. Am Dienstag sollte dazu ein Mitglied der oberösterreichischen Landesregierung in die ZIB 2 zu Armin Wolf. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (beide ÖVP) sagten jedoch ab. Stattdessen musste die Leiterin des oberösterreichischen Krisenstabes, Carmen Breitwieser, zu Wolf. Das Interview ließ die Zuseher, allerdings mit mehr Fragen als Antworten zurück.

Wolf wollte von der Krisenstabsleiterin wissen, wieso Oberösterreich im Vergleich zu den anderen Bundesländern so hohe Infektionszahlen hat. Breitwieser verwies darauf, dass die Zahlen bundesweit steigen. In Oberösterreich wisse sie, dass die hohen Zahlen „ein Mix aus verschiedensten Ursachen“ hätten. Welche das sind, beantwortete sie nicht.

Im Schnitt, unterm Schnitt und über dem Schnitt

Doch nicht nur bei den Infektionszahlen, sondern auch bei den Intensivpatienten und Krankenhauszahlen liegt Oberösterreich deutlich über dem Österreichschnitt. Wolf belegte dies mit den Zahlen in Relation auf die Gesamtbevölkerung. Breitwieser antwortete kurios: „Gerade bei den Krankenhauszahlen sind wir immer im Schnitt, unter dem Schnitt oder auch über dem Schnitt.“ Was das genau heißen soll, fragten sich auch User auf Twitter.

Nachsatz von Breitwieser: „Es gibt ja auch nichts hier schönzureden, allerdings gerade bei den Krankenhauszahlen so, dass wir hier nicht sehr, sehr auffällig sind.“ Wolf führte noch einmal die Zahl der Krankenhausaufenthalte an, diese seien „eben schon auffällig.“

Auch bei den Tests hinkt Oberösterreich gehörig hinterher. Niederösterreich testet mehr als doppelt so viel wie Oberösterreich, Wien 15-mal so viel. Wolf fragte nach bei der Krisenstabsleiterin – und diese überraschte erneut mit ihrer Antwort: „Wir testen sehr, sehr viel, alle behördlichen Tests erfolgen mit dem Gold-Standard, dem Hals-Nasen-Abstrich…“ In Oberösterreich sei es für Breitwieser „sehr schwierig“, ein großflächiges Gurgelangebot anzubieten.

Verstehen Oberösterreicher die Maßnahmen weniger?

Wieso man nicht schon früher infektionseindämmende Maßnahmen in Oberösterreich, so wie in Wien, getroffen habe, sorgte ebenfalls für eine kuriose Antwort Breitwiesers: „ Es ist nur so, dass wie gesagt, wenn die Bevölkerung die Maßnahmen nicht verstehen und auch selbst spüren (sic!), dass sie jetzt notwendig sind, dann ist es sehr schwer, dass sie eingehalten werden.“ Wolf sichtlich perplex: “Aber verstehen die Oberösterreicher die Maßnahmen weniger als andere Bundesländer?“ Ebenso verwies er auf die – wenig überraschende – niedrige Impfquote in Oberösterreich.

Warum die so niedrig sei? Breitwieser: „Das fragen wir uns selber täglich“.

“Zeichen der Kapitulation”

Die NEOS reagierten auf das kuriose Interview gegenüber der Oberösterreichischen Nachrichten in Person von Felix Eypeltauer: “Der Landeshauptmann wälzt die komplette Schuld am Krisenmissmanagement auf die oberösterreichische Bevölkerung ab und lässt das auch noch über eine Beamtin in der ZIB2 ausrichten. Das ist ein katastrophales Zeichen der Kapitulation und der Überforderung, welches das Vertrauen in die (Corona)politik weiter beschädigt. Offensichtlich geht es dem mit seiner Führungsaufgabe in der Krise überforderten Landeshauptmann seit Monaten zu allererst um PR-Schadensbegrenzung für sich und seine Partei.”

Das ganze Interview finden Sie hier.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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