Sonntag, September 8, 2024

Deutschland: Jeder Fünfte bekommt nur Niedriglohn

Deutschland:

Ein Fünftel der Beschäftigten in Deutschland erhält nur Niedriglöhne. Österreich liegt im EU-Schnitt. Vor allem Frauen bekommen für ihre Arbeit wenig Geld.

Berlin/Wien, 20. Dezember 2021 | Im “Exportweltmeisterland” Deutschland gibt es einen riesigen Niedriglohnsektor. 7,8 Millionen Beschäftigte bekommen für ihre Arbeit pro Stunde so wenig Geld, dass sie zum Niedriglohnsektor zählen. Betroffen sind damit laut aktuellen Zahlen des statistishen Bundesamts 21 Prozent der Beschäftigten. Sie verdienen durch eine Stunde Arbeit weniger als 12,27 Euro brutto und damit weniger als zwei Drittel des Medianeinkommens. Die neue deutsche Regierung will den mindestlohn auf 12 Euro brutto anheben. 7,2 Millionen Beschäftigte würden dann mehr Gehalt bekommen.

Niedriglohnsektor wie in Osteuropa

Die letzte Erhebung wurde 2018 durchgeführt, damals war statistisch noch eine Viertelmillion Menschen mehr betroffen. Die Zahlen seien aber nicht vergleichbar, sagten die Statistiker: 2021 bezogen besonders viele Menschen aus dem Niedriglohnsektor Corona-Kurzarbeitsgeld und fielen damit aus der Messung. Ob der Niedriglohnsektor gewachsen ist, lässt sich daher nicht sagen. Bei der Größe des Niedriglohnsektors liegt Deutschland mit deutlich ärmeren Ländern wie den baltischen Staaten, Polen, Bulgarien und Rumanien europaweit vorne.

Die Löhne stiegen 2021 in Deutschland um 1,3 Prozent, wurden aber von der Inflation mehr als aufgefressen: Die Teuerung betrug 3,9 Prozent, real schrumpften die Löhne also.

Österreich nur Durchschnitt

In Österreich stammten die letzten verfügbaren Daten aus dem jahr 2018. Da gehörten 14,7 Prozent zum Niedriglohnsektor. Besonders stark betroffen sind Frauen: Jede fünfte Frau bekommt in Österreich für ihre Arbeit nur einen Niedriglohn. Die Größe des Niedriglohnsektors liegt in Österreich knapp unter dem EU-Schnitt von 15,5 Prozent. Wesentlich besser machen es etwa Frankreich (8,6 Prozent), Italien (8,5 Prozent), Finnland (5 Prozent) und Portugal (4 Prozent). Den kleinsten Niedriglohnsektor Europas hat Schweden mit 3,6 Prozent.

(tw/Reuters/apa)

Titelbild: pixabay

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