Samstag, Juli 27, 2024

Corona – Schüler streiken gegen Schulchaos

Corona

Unabhängig voneinander haben ein Zusammenschluss von Schulsprecherinnen und Schulsprechern sowie die SPÖ-nahe Aktion kritischer SchülerInnen (AKS) zum Streik aufgerufen. Die Schüler fordern Corona-bedingt weiterhin eine freiwillige mündliche Matura, Bildungsminister Martin Polaschek beharrt auf Verpflichtung.

Wien, 18. Jänner 2022 | Am Dienstag wurde österreichweit in zahlreichen Schulen gestreikt, protestiert wurde in unterschiedlicher Form. Manche Schulklassen verließen für eine Stunde den Unterricht und demonstrierten vor der Schule, manche blieben dem Unterricht den ganzen Tag fern, manche verließen ihn um 11 Uhr geschlossen. Initiiert wurde der Streik unabhängig voneinander von dem Zusammenschluss der Schulsprecherinnen und Schulsprecher unter Führung von Mati Randow von der Rahlgasse in Wien und der SPÖ-nahen Aktion kritischer SchülerInnen.

Für ein erstes Teilnehmer-Resümee ist es laut Randow noch zu früh, allerdings hätten sich rund 150 Schulen zu der Aktion angemeldet. Teilgenommen haben großteils Schüler älteren Semesters, die auch von der Matura-Problematik betroffen sind, aber auch jüngere waren mit dabei.

Freiwillige mündliche Matura

Die Hauptforderung der Schüler: Die mündliche Matura soll weiterhin, wie auch in den letzten beiden Jahren, Corona-bedingt freiwillig absolviert werden können. “Der diesjährige Matura-Jahrgang ist von der Pandemie am stärksten betroffen, hat aber die geringsten Anpassungen bei der Matura bekommen”, meinte die Wiener AHS-Landesschulsprecherin Maria Marichici bei einer Pressekonferenz am Montag.

Bildungsminister Martin Polaschek bleibt bisher allerdings hart. Er wolle keine „Zwei-Klassen-Matura“ teilte Polaschek via APA mit. Die mündliche Matura müsse dieses Jahr wieder verpflichtend stattfinden. Man sei den Schülern bereits entgegengekommen, so gibt es etwa längere Abgabefristen bei der vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA), Einschränkungen der Themenbereiche bei der mündlichen Matura und verlängerte Arbeitszeiten bei der Klausur selbst.

Unterstützt werden Schulsprecher und AKS in ihrer Forderung auch von der ÖVP-nahen Schülerunion. Allerdings spricht sich deren Bundesschulsprecherin Susanne Öllinger nach einem Gespräch mit Polaschek gegen Streiks aus, „wir setzen uns mit den politischen Entscheidungsträger:innen an einen Tisch und machen konstruktive Bildungspolitik statt destruktiver Showpolitik“ heißt es von Öllinger dazu. Auch Mati Randow hat um ein Gespräch mit Polaschek angesucht, dieses wurde abgelehnt.

Protest auch gegen Maßnahmen

Die Streiks richten sich aber nicht nur gegen die Maturapläne des Bildungsministeriums. Auch die Corona-Maßnahmen reichen für den Zusammenschluss der Schulsprecher nicht aus. „Wir kommen uns verschaukelt vor. Das engmaschige Sicherheitsnetz hat nie wirklich existiert und ist nun endgültig gerissen“ kommentiert Randow etwa das Testchaos seit Schulbeginn. Unabhängig von der Matura werden auch weiterhin ausreichend PCR-Tests für Schulen, Luftfilter in den Klassen und ein langfristiges Sicherheitskonzept gefordert.

Weitere Aktionen geplant

Sollten die heutigen Streiks keine Bewegung in Polascheks Position bringen, wollen AKS und der Zusammenschluss der Schulsprecherinnen und Schulsprecher weitere Zeichen setzen. Randow kann sich größere Streiks oder größere Versammlungen vorstellen, natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen. Schon nächste Woche könnte es wieder soweit sein.

(bp)

Titelbild: Mati Randow/Twitter

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