Freitag, März 29, 2024

U-Ausschuss: BAK will keine Auskunftspersonen befragen – FPÖ: »Sabotageversuch«

FPÖ: »Sabotageversuch«

Das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) will einer von SPÖ und FPÖ im ÖVP-U-Ausschuss erteilten Beweisanforderung nicht nachkommen. Jan Krainer sieht keinen Zufall, dass “ein ÖVP-geführtes Ressort ein Problem damit hat.”

Wien, 02. Februar 2022 | Grund für die Ablehnung des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung BAK (im BMI angesiedelt) seien rechtliche Bedenken, wie der “Kurier” in seiner Mittwoch-Ausgabe berichtet. Für die von der Opposition geforderten Befragungen durch das BAK fehle die gesetzliche Grundlage. Die Opposition verlangte, dass die Ermittler 21 Personen, die entweder im Bundeskanzleramt oder in der ÖVP tätig waren, vor dem U-Ausschuss befragen. Darunter etwa die ehemalige Sebastian Kurz-Assistentin Lisa Wieser, die neue Kommunikationschefin im Bundeskanzleramt, Kristina Rausch, oder Ex-Kurz-Außenpolitiksprecher Etienne Berchtold.

Neben formalen Gründen wie die Frage, ob eine zusätzliche Beweisanforderung überhaupt vor Ablauf der Frist des grundsätzlichen Beweisbeschlusses gefasst werden könne, stößt sich das BAK an Grundsätzlichem. So kommen für seine Erhebungen ausschließlich Bestimmungen der Strafprozessordnung zur Anwendung, womit Einvernahmen in der Regel eine Ladung und damit implizit die Androhung einer zwangsweisen Vorführung im Falle des Fernbleibens voraussetzen, so die Argumentation. Die Anwendung von Zwangsmaßnahmen sei aber ausgeschlossen. Zudem würden Auskunftspersonen ihrer persönlichen Rechte, die ihnen im Rahmen einer Befragung im U-Ausschuss zustehen, verlustig gehen.

Kritik an der Absage kam am Mittwoch von der Opposition. SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer kann die Argumentation gegenüber der APA nicht nachvollziehen. Schließlich handle es sich dabei um ein “beliebtes Instrument”, so ergingen auch Ermittlungsaufträge an die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft (WKStA) und den Rechnungshof. Aber just ein ÖVP-geführtes Ressort hat ein Problem damit, wo doch die Volkspartei selbst nichts daran finde, die WKStA zu beauftragen, in Politiker-Chats nach FPÖ- und SPÖ-Namen zu suchen.

“Sabotageversuch schwarzer Netzwerke”

Einen “Sabotageversuch schwarzer Netzwerke” gegen den ÖVP-Korruptionsausschuss” ortete FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker. Die “schwarzen Seilschaften in den Ministerien” würden nichts unversucht lassen, “um die für die ÖVP schmerzhafte Aufklärungsarbeit zu behindern”, so Hafenecker.

NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper betonte am Mittwoch, dass ihre Fraktion die Beweisanforderung aus mehreren Gründen nicht unterstützt habe. Dagegen habe etwa gesprochen, dass sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss bei seiner Aufklärungsarbeit “gerade bei einer Einheit eines Ministeriums” bediene, das “im Fokus der Arbeit dieses U-Ausschusses steht”. Das Innenressort sei schließlich ein “Hauptthema des ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschusses”.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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5 Kommentare

  1. Das BAK ist ja schließlich als Spitzeleinrichtung gegen nachrangige Beamte eingerichtet worden und nicht um gegen die eigenen Familienoberhäupter zu ermitteln. Sieht man sich die hier agierenden Beamten und ihre Qualifikationen näher an, wird einem übel. Nur die korruptesten und devotesten ihrer Zunft, “arbeiten” hier geballt zusammen. Jetzt wird nach formellen Ausreden gesucht, nicht tätig werden zu müssen. Ich meine, es wäre besser das BAK nicht einzubinden, da sicherlich keine objektivierbaren Untersuchungsergebnisse zu erwarten wären…
    Es muss heller werden Österreich!

  2. den türkis/schwarzen geht der arsch auf grundeis wie man so schön sagt.
    wahrscheinlich mit recht.
    und das ist gut so.

  3. „… Die Anwendung von Zwangsmassnahmen sei aber ausgeschlossen. Zudem würden Auskunftspersonen ihrer persönlichen Rechte … verlustig gehen.“

    Interessant. Die persönlichen Rechte.

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