Freitag, April 26, 2024

Wiener-Linien-Securities: Knochenjob durch Corona

Wiener-Linien-Securities

Seit 2017 beschäftigen die Wiener Linien Sicherheitspersonal, das in den Stationen und Fahrzeugen unterwegs ist und kontrolliert, ob die Hausordnung eingehalten wird. Mit der Corona-Pandemie ist der Beruf deutlich schwieriger geworden.

Wien, 12. Februar 2022 | „Es ist ein herausfordernder Job“, sagt Katharina Steinwendtner, Pressesprecherin für Sicherheitsthemen bei den Wiener Linien, über die Arbeit der Wiener-Linien-Security. 120 Mitarbeiter sind im Schichtbetrieb in mobilen Zweier-Teams unterwegs, durch Züge und Stationen.

Unterstützt werden sie dabei von Kollegen, die das Geschehen in den ihnen zugewiesenen Stationen über Monitore verfolgen. Als „Eisenbahnaufsichtsorgane“ sollen sie gemeinsam die Hausordnung überwachen und durchsetzen. Seit dem Beginn der Pandemie zählt dazu auch die Maskenpflicht.

Rote Weste, rotes Tuch

„Das große Thema, das unsere Kollegen und Kolleginnen im Sicherheitsteam seit mittlerweile fast zwei Jahren beschäftigt, ist der Mund-Nasen-Schutz“, sagt Steinwendtner zu ZackZack. Bei den meisten Fahrgästen reiche ein kurzer Hinweis, dass die Maske entsprechend zu tragen sei, und das Thema wäre erledigt.

Aber: „Die Wiener-Linien-Security merkt direkt, wenn die gesellschaftliche Stimmung zu kippen droht.“ Die rote Stichschutz-Weste werde bisweilen zum roten Tuch, erzählt Steinwendtner. Das mache den Job knochenhart. 2020 haben die Wiener Linien 172 Übergriffe auf ihre Beschäftigten registriert – von Beschimpfungen über Anspucken bis hin zu körperlichen Angriffen. In etwa einem Viertel der Fälle ging es um die Maskenpflicht.

Werden Mitarbeiter der Wiener Linien dabei verletzt, haben Behandlungskosten oder müssen in den Krankenstand gehen, stellen die Wiener Linien die Kosten dem Täter in Rechnung. Wenn es sein muss, wird der Kostenersatz auch eingeklagt.

Abstimmung und Zusammenarbeit mit Polizei entscheidend

Das Sicherheitspersonal der Wiener Linien darf bei Verstößen gegen die Hausordnung Strafen einheben, Fahrgäste wegweisen und bei Widerstand Personen festhalten, bis die Polizei kommt. Zwischen April 2020 und Ende Jänner 2022 gab es bei Mund-Nasen-Schutz-Kontrollen rund 222.000 Ansprachen und über 17.600 Verweise. Erfreulicherweise halten sich die meisten Menschen an die Maskenpflicht, resümieren sowohl Wiener Linien als auch die Wiener Polizei nach fast zwei Jahren Pandemie.

Gewaltbereitschaft bei Demos gestiegen

Die enge Zusammenarbeit mit der Polizei ist besonders an Samstagen entscheidend, wenn wieder Demonstrierende unterwegs sind, um ihren Unmut über die Corona-Maßnahmen kundzutun. Wer an diesen Tagen schon mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, wird festgestellt haben: An diesen Tagen verändert sich das Verhältnis zwischen Menschen mit Maske und jenen ohne merklich – besonders auf der Strecke der U4, die dann zum Hotspot wird.

2021 gab es laut Wiener Polizei 20 Großdemonstrationen, mit mehreren Tausend Teilnehmenden. „Wir mussten im Laufe der Zeit bei den Maßnahmen-Demos schon eine zunehmende Gewaltbereitschaft feststellen“, sagt Polizeisprecher Christopher Verhnjak gegenüber ZackZack. Wobei sich die Lage in den vergangenen Wochen etwas beruhigt habe.

Herausforderung Samstags-Demo

Man müsse darüber reden, dass die Samstags-Demos eine enorme Herausforderung sind, findet Katharina Steinwendtner. Um an diesen Tagen den Überblick und die Kontrolle zu behalten, verstärkt die Einsatzleitung der Wiener Linien den polizeilichen Einsatzstab. So kann man sich eng und schnell abstimmen. An den Demo-Samstagen mehr Security in die öffentlichen Verkehrsmittel zu schicken ist nicht möglich, allein schon, weil dafür das Personal fehlt.

Einige der durchschnittlich 1.000 Polizisten, die während der Demonstrationen in der ganzen Stadt im Einsatz sind, führen zusammen mit Wiener-Linien-Sicherheitsleuten Schwerpunktkontrollen in größeren Stationen durch. Aber es sei natürlich schwer zu kontrollieren, ob die Fahrgäste die Masken nur vor dem Sicherheitspersonal aufsetzen und dann im Zug absetzen. „Das ist auch für uns sehr mühsam und unzufriedenstellend,“ sagt Steinwendtner.

(pma)

Titelbild: Alexandra Gritsevskaja

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17 Kommentare

  1. Ein Sinnbild der aktuellen “demokratischen” Politik, wie reagiert ein Staat auf zunehmende Unzufriedenheit und Proteste der Bürger? Nicht etwa mit Kurskorrektur oder Einstellung der Korruption, man bestellt kurzerhand 78 neue gepanzerte Polizeifahrzeuge. In Paris gestern und heute wieder bürgerkriegsähnliche Zustände, Polizei prügelt wahllos auf Menschen ein, überfährt sie mit dem Auto, schmeist hemmungslos mit Tränengas um sich …. Linkspresse wie immer ganz brav und still, ist ja diesmal kein brandstiftender Antifa Mob sondern sind ja böse Maßnahmengegner.

  2. Es gab und gibt bei den Demonstration gegen die Coronamaßnahmen und die Einschränkungen der Grundrechte seitens der Demonstranten keine Zunahme an Gewaltbereitschaft, es ist aber so, dass die Menschen sich mehr und mehr gegen den Staatsterror wie Maskenzwang und illegale Einkesselungen durch übereifrige Polizisten auflehnen, und wenn die Verrückten in Uniform nicht bald aufhören bei diesen ständigen Menschenrechtsverletzungen mitzumachen, wird es früher oder später zu wirklicher Gewalt kommen. Was glaubt ihr was los ist wenn 200.000 Demonstranten tatsächlich gewaltbereit wären, die paar Tausend Witzfiguren von der Polizisten wären in ein paar Sekunden weg.
    Bürger lassen sich lange terrorisieren, inzwischen auch schon viel zu lange, aber auf Dauer geht das nicht mehr, die Politik sollte wirklich sehr gut darüber nachdenken wie lange sie die Leute noch anlügt und mit entwürdigenden Maßnahmen schikaniert. Und die Presse sollte sich gut überlegen, wie lange sie den Terror noch mitträgt.

  3. Neulich in Wien: runter zur U-Bahn mit Enkel im Arm. Maske ein bisserl zur Nasenspitze gerutscht.
    Am Perron angekommen mit der Rolltreppe, sofort angeschnauzt wegen der Maske.
    In der knallvollen U-Bahn sitze ich mit Enkel und einigen Gepäckstücken und frage den vor mir stehenden Security MA nach der Station, bei der ich aussteigen wollte. Ich bekam von dem netten Anschnauzer keine Antwort.
    Der dürfte nur auf die Viruskontrolle programmiert gewesen sein, sonst stumm.
    Gehen die Wiener eigentlich noch aufrecht?

    • Tun sie und viele von ihnen können auch Masken richtig tragen. Aber leider gibt es trotzdem zu viele Deppen, die das nicht beherrschen oder denen unsere Gesundheit einfach Wurst ist. Ich finde es gut, dass man Sie darauf aufmerksam macht, dass Sie die Maske nicht richtig tragen. Das fällt für mich unter Zivilcourage. Bei der Menge an Schwurblern – auch in Wien – darf es einen aber nicht wundern, dass dies manchmal in unfreundlichem Ton geschieht. Zwei Jahre waren Lehrzeit genug. Wer heute keine Maske trägt, fällt vielleicht unter die Kategorien Idiot oder Arschloch?

      • Sie glauben noch immer an diese Religion bei der es um angebliche Gesundheit geht? Drehen Sie den Fernseher ab, werfen Sie die Klopapierzeitung in den Ofen. Nach einer Woche fühlen Sie sich mit Sicherheit gesünder.

  4. “…. Kollegen, die das Geschehen über Monitore verfolgen.” Da muss ich kurz auflachen. Diese Büros sind fast nie besetzt, daher kann es sich die Bettlermafia auch zur Rush hour am Ende der Stufen mit ihrem Hausrat gemütlich machen und Leute ansingen, die nicht drüberstolpern. Geht man dann 20 m zum betreffenden Monitor-Büro, ist es leer und versperrt.

  5. 19 Hausbesetzer:innen = 1700 Polizist:innen
    2800 Anti-Akademikerball -Demo = 2700 Polizist:innen
    40 000 Teilnehmer:innen bei “Sturm auf Wien” = 1000 Polizist:innen

    Autokorso 11.02.2022 ?

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