Freitag, März 29, 2024

Stadt Wien: Einsparungen dank Teststrategie

Mit den kommenden Lockerungen und dem Ende der bundesweiten Finanzierung der PCR-Tests ist eine Debatte um eine mögliche Kostenpflichtigkeit der Tests entstanden. Wien möchte als einziges Bundesland vorsichtiger vorgehen und am Testprogramm festhalten.

Wien, 17. Februar 2022 | Während sich ganz Österreich auf die Maßnahmenlockerungen Anfang März einstellt, will Wien als einziges Bundesland einen davon abweichenden Weg einschlagen.

Bundekanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) haben in der gestrigen Pressekonferenz zwar eine Überarbeitung der Teststrategie angekündigt. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will jedoch – zum Unmut der Opposition im Gemeinderat – weiterhin an der laut Stadt bewährten Teststrategie sowie an 2G in der Gastronomie und FFP2-Maskenpflicht im Einzelhandel festhalten.

Einsparungen im Gesundheitswesen und der Volkswirtschaft

Der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats argumentiert für die Fortsetzung von kostenlosen Tests mit den bisher resultierten Einsparungen im Gesundheitswesen und in der Volkswirtschaft. Wien habe im letzten Quartal in der Pandemiebekämpfung dank des breit aufgestellte Testsystems bis zu 60.000 Folgeinfektionen vermieden und infolgedessen 78.000 Krankenstandstage und bis zu 840.000 Quarantänetage.

Dadurch hätte es Einsparungen der Kosten auf Normal- und Intensivstationen von bis zu 40 Millionen Euro gegeben. Gesamtwirtschaftlich sollen sogar bis zu 150 Millionen eingespart worden sein.

Mit Ende März will der Bund die Finanzierung von flächendeckenden Gratis-Tests einstellen. Laut Ludwig bedeute das aber auch ein Aus für das Testprogramm „Alles gurgelt“ in Wien, denn dafür gebe es nicht ausreichend Kapazitäten.

ÖVP-Chef Karl Mahrer drückt derweil sein „Unverständnis“ für den Sonderweg Ludwigs aus. Ihm zufolge würden die Wiener Unternehmer unter dem durch die „strengen Maßnahmen der Stadt“ verursachten „Wettbewerbsnachteil“ leiden.

Die Kritik des FPÖ-Chefs Dominik Nepp fällt erwartungsgemäß harscher aus: „Dieses Verhalten ist einem Bürgermeister (sic!) unwürdig“, heißt es in einer Aussendung. Der Bürgermeister würde einen „Weg der Spaltung und Schikane“ verfolgen.

Trotz vieler Testungen keine hohen Kosten für Wien

In der Bundeshauptstadt wurde schon frühzeitig intensiv getestet. Mit dem groß aufgezogenen Testprogramm „Alles gurgelt“, das von dem Laborpartner „Lifebrain“ zur Verfügung gestellt wird, steht Wien auch international gut da. Bisher wurden rund 40 Millionen PCR-Tests durch „Alles gurgelt“ durchgeführt.

Obwohl Wien rund 70 Prozent der landesweiten PCR-Tests ausmache, verursache das lediglich 20 Prozent der Gesamtkosten, vermerkt Dujakovic auf seinem Twitter-Account. Wien zahle die teureren Antigentests, die die anderen Bundesländer vermehrt setzen, mit. Antigentests fallen wegen der Personalkosten teurer aus als PCR-Tests. Auf Antigentests ist jedoch bei Personen mit einem asymptomatischen Verlauf und bei geimpften Personen kein Verlass.

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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28 Kommentare

  1. Wien bleibt konsequent auf dem Kurs der Spaltung und Verhetzung, Einsperren der Alten und Bildungsvorenthalt für Kinder. Apartheid pur. In Wien schaut die Politik nur auf die ausgefressenen Schnitzelfanatiker und die Kettenraucher. Also auf sich selber.

  2. Man stelle sich vor, die ganze Kohle für diese sinnbefreiten Tests wären im Gesundheitsbereich gelandet. Aber mit Gesunden kann man kein Geld verdienen – außer man zwingt sie zu solchen Tests.

    • Ist schon klar, es ist völlig sinnbefreit zu wissen, dass man infiziert und infektiös ist. So einen Stuss muss man erst mal ins Hirn kriegen.

      • Sie glauben noch immer an den Unsinn des asymptomatischen Kranken, der alle Menschen in seiner Umgebung umbringt, den der Lügner Drosten in die Welt posaunt hat? Werfen Sie endlich das rose Schmierblattl ins Klo. Ihr heiliger Gral ist eine Zeitungsente.

        • Schon im März 2020 hat Wolfgang Wodarg, Aufdecker des Schweinegrippeskandals, veröffentlicht, dass die PCR-Tests das Hauptproblem der falschen Pandemie sind. Franz Allerberger, langjähriger Leiter der AGES, hat dasselbe später auch gesagt, aus Vorsichtsgründen allerdings erst kurz vor seiner Pensionierung. Man schaue einfach nach Schweden, in jeder Hinsicht weit besser durch die Krise gekommen als andere Länder, sehr wenig getestet. Der PCR Test war von seinem Erfinder niemals für diese Zwecke vorgesehen worden.

  3. STOP FREIHEITSBERAUBUNG
    Warum dürfen Senioren ihre Zimmer in manchen städtischen Seniorenheimen und Heiminnen nicht mehr verlassen?
    Wenn die Stadt im Gesundheitswesen so viel einspart, wird man sich doch auch genug Pflegepersonal locker leisten und auf die Einschränkung der persönlichen Freiheit verzichten können.

    • Die Freiheitsberaubung bei den Senior*innen ist neben der Traumatisierung der Kinder die grösste Sauerei überhaupt, die sich die Politiker herausgenommen haben. Am meisten Panik haben die Alten in den Heimen laut einer Untersuchung nicht vor einer Ansteckung mit einem Virus, nein, am meisten Angst haben sie davor, dass sie alleine sterben müssen. Und das haben viele leider erleben müssen. Nicht einmal die Eheleute durften sich sehen vor dem Sterben, nicht einmal die Kinder durften ihre sterbenden Eltern verabschieden und begleiten in den schwersten Stunden.

  4. 2,6 Milliarden € gab der Bund seit Pandemiebegin für Tests aus. Wien kostete 136 Millionen. Die anderen Bundesländer an die 250 Millionen.

    Offen sind also 2,3 Milliarden €. Sie gingen teilweise in die Schultests und teilweise in die Betriebstests.

    So, und jetzt frag ich mich, wo versickert das ganze Geld? Wien schafft mit 136 Millionen € Kosten Testhöchstleistungen. Wenn es alle wie WIen gemacht hätten, wären bei gleicher Anzahl an Tests Kosten von etwa 700 Millionen € entstanden.

    Hier ist ein Loch von 1,9 Milliarden € auf Kosten der Steuerzahler entstanden.

    • Im Gesamtjahr 2021 erzielte Lifebrain mit der Auswertung von rund 23 Millionen PCR-Gurgeltests einen Umsatz von etwa 300 Millionen Euro an dem Standort in Wien. Das kassierte Lifebrain 2021, wo haben sie diese falschen Zahlen für Wien her. Das sind jedoch nur PCR Gurgeltests. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Allein in Wien tut sich ein großes Loch auf.

    • Bitte lernens kreative Buchhaltung – die 130 Mio sind aus dem Landesbudget – der Rest X>130 Mio vom Bund. Wenn sie zB in Wien “Gratis” in einer Apotheke testen, bekommt die 25 Eur vom Bund (auch in Wien). Wenn sie in einer höheren Schule testen, kommt es vom Bund, VS tw. vom Land. Beamte denken in “Budgettöpfen” (kameral), hätten die topische (doppelte) Buchhaltung wäre das Ausmass der Verschwendung selbst dem Dümmsten sofort klar.
      Was aber übersehen wird, die ganze “Teststrategie” wird immer vom Steuerzahler gebrannt (egal aus welchem “Topf”), ist zu 90% sinnlos (siehe andere Länder) und das Geld fehlt nachhaltig in Pflege, Gesundheit und Bildung.
      Und nur so als Gedanke – etwas Sinnloses “billiger” zu kaufen ist trotzdem sinnlos

  5. 40 neue Covid-Kranke im Spital mit Organschäden pro Tag in Wien. In 100 Tagen sind das 4000 WienerInnen. Auch wenn die nach 2 Wochen wieder nach Hause können, so bleiben die Organschäden ja. Das sind viele Leidende bis ans Lebensende. Man legt sich ja nicht aus Spaß ins Spital.

    Wien testet viel und hat hohe Inzidenzzahlen. In den Bundesländern wird viel weniger getestet, aber sie haben höhere bis gleiche Inzidenzen. Sprich: Würden die ebenso viel testen, wären die Inzidenzen dort viel höher. Auch dort kommen viele Kranke hinzu.

    Wien testet billiger. Wo geht das Testgeld in den Bundesländern hin? Da versickert doch ordentlich etwas. Dem muss man nachgehen.

    Hacker war heut den ganzen Tag ordentlich in Fahrt. War eine Wonne, ihm zuzuhören. Die ZiB2 ist nachsehenswert, weil man bemerkt, dass “in Frage stellen” anstatt “Fragen zu stellen” offenbar nun Pflicht geworden ist. Und die Begrenztheit des Reporters bei KD-2 aufhört.

    • Also Wien ist anders, die Organschäden gibt es nach der Studienlage scheinbar in dem Ausmass nur in Wien.
      Aber Hacker hat die Weisheit gepachtet – was er kreativ verschweigt sind die Nebenkosten der Testerei (Entsorgung des Sondermülls, Container- od. Lokalmieten, Personalkosten der Partner, Laborbeteiligung und scale of economics Effekte)
      Typisch für solche Beamte ist, dass sie wie folgt argumentieren: ” Wir haben Hunger und wollen ein Schnitzel essen, das kostet 25 Euro. Der Wirt hat gesagt wenn ich 10 Schnitzel ess, kostet eins nur mehr 5 Eur. Also ess ich 10. Hab also pro Schnitzel nur 5 Eur gezahlt und jetzt ist mir schlecht;” Was war nun die Ersparnis?
      Keine – sie haben statt 25 Eur – 50 Eur ausgegeben, das lernt man in der ersten Stunde Kostenrechnung/Finanzierung – Wien müsste bei dem Beispiel 10x besser als andere Mio-Städte in Europa dastehen, tut es aber nicht.
      Ein kritischer Spitzensatz-Steuerzahler

        • Bitte genau lesen – “Organschäden in dem Ausmass” war bzgl der Anzahl pro 1000 Erkrankte (symptomatisch) gemeint. Die 40 pro Tag gibts scheinbar nur in Wien,, aber wenn sie anderslautende Studien (nicht Politikeraussagen oder Zeitungsberichte basierend auf Politikeraussagen) haben, immer her damit (Das meine ich ernst – ich revidiere gerne meine wissenschaftliche Meinung)

  6. Warum Wien soviel testet?

    Im Gesamtjahr 2021 erzielte Lifebrain mit der Auswertung von rund 23 Millionen PCR-Gurgeltests einen Umsatz von etwa 300 Millionen Euro an dem Standort in Wien.

    Firmengründung:
    Beginndatum der Rechtsform: 2020-10-27

    Der Inhaber Michael Havel ist laut Presse Großspender der SPÖ. Alles klar, warum der adipöse Bürgermeister von Wien die Test-Maßnahmen länger hinauszögern will..

    Hoffe, dass da bei einem Corona Untersuchungsausschus genau hinschaut!

    • Sie vergleichen Lifebrain mit Hygiene Austria oder LabTruck. Und das ist nicht korrekt. Denn wenn Lifebrain nicht liefert, gehört die Firma weg. Sie wurde für diese Tests ins Leben gerufen. Wenn Hygiene Austria ebenso makellos lieferte ohne Fehl und Tadel, so wäre auch deren Großspenderei an die ÖVP keine Zeile wert. Außer man betriebe Kampagnen-Journalismus für eine Partei. Spenden und kriegen und dabei nicht liefern, das ist das Kernproblem.

      Ich bin gegen Großspenden. Aber Großspenden allen Parteien erlauben, nur einer nicht, das geht nicht. Hier muss ein Gesetz her. Solange die Firma aber einhält, was sie verspricht, ist ihr nichts vorzuwerfen.

      • Nein, nein die sind nicht besser. Immerhin testet Wien mehr als Gesamt Deutschland. Warum wohl? Mich würde interessieren, wieviel die Parteien an Spenden für öffentliche Aufträge bekommen. Eine Hand wäscht die andere. Die andere Hand wäscht das Gesicht und fest, fest duschen! Dann ist man sauber??? Bitte nicht denken, sauber bleiben!

        Warum spenden Großspender so großzügig.?

        • Man testet im Auftrag der Bundesregierung. Das ist der erste Punkt. Man testet nicht, um irgenjemandem Geld in die Tasche zu schieben. Ich lass mich vorwiegend in der Apotheke testen (weils für mich praktischer ist). Die Apothekentests kosten dem Steuerzahler aber das 4-fache. Und da ist das Problem.

          Was Großspender betrifft, bin ich bei Ihnen, wie schon gesagt. Muss ein Gesetz her. Mehr als 10.000 € pro Jahr sollte niemand an eine Partei spenden dürfen.

    • Wer viel spendet, darf viel testen. So einfach ist das. Als beim Kurz einmal rauskam, dass ein Partner einer Büromitarbeiterin in den Maskenverkauf involviert war, war es ein Riesenskandal. Wenn der SPÖ-Superspender sich ein goldenes Klo am Testen verdient, ist es anscheinend egal. Und wenn der Mückstein über seine Beteiligung an der Immo-Firma, die die Testcontainer vermietet, an jedem Test indirekt mitverdient, interessiert es auch keinen. Genauso wenig wie wenn der Kollaritsch von Pfizer Geld für Vorträge einstreicht.

  7. Ein Teil der Bevölkerung ist mit der Pandemie intellektuell völlig überfordert.
    Da sind dann einfach die Grenzen der Argumente erreicht, und es beginnt die Notwendigkeit verbindlicher Regeln.
    Die Politik und die Wissenschaft trägt daran nun wirklich die geringste Schuld.

    • Die Politik hat die verbindlichen Regeln zu schaffen, das ist ihre Aufgabe. Und da steht sie in der Schuld.

      Ansonsten bin ich ganz bei Ihnen. Die intellektuelle Überforderung ist gegeben. Sie ist ein Problem in einer so komplexen Angelegenheit. Und weil es intellektuelle Überforderung ist, ist das Medientamtam auch kontraproduktiv.

  8. Exkurs: Liebes ZZ-Team, könntet Ihr einmal schauen, ob Ihr etwas zur Verteilung der COVID19-Medikamente wie Paxlovid etc. findet? Außer in Wien scheinen die nicht an alle Risikogruppen zu gelangen…da geht einem ja die Hutschnur hoch, wenn die das nur für Freunderl horten derweil andere krepieren.

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