Samstag, Juli 27, 2024

Stadt Wien: Einsparungen dank Teststrategie

Mit den kommenden Lockerungen und dem Ende der bundesweiten Finanzierung der PCR-Tests ist eine Debatte um eine mögliche Kostenpflichtigkeit der Tests entstanden. Wien möchte als einziges Bundesland vorsichtiger vorgehen und am Testprogramm festhalten.

Wien, 17. Februar 2022 | Während sich ganz Österreich auf die Maßnahmenlockerungen Anfang März einstellt, will Wien als einziges Bundesland einen davon abweichenden Weg einschlagen.

Bundekanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) haben in der gestrigen Pressekonferenz zwar eine Überarbeitung der Teststrategie angekündigt. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will jedoch – zum Unmut der Opposition im Gemeinderat – weiterhin an der laut Stadt bewährten Teststrategie sowie an 2G in der Gastronomie und FFP2-Maskenpflicht im Einzelhandel festhalten.

Einsparungen im Gesundheitswesen und der Volkswirtschaft

Der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats argumentiert für die Fortsetzung von kostenlosen Tests mit den bisher resultierten Einsparungen im Gesundheitswesen und in der Volkswirtschaft. Wien habe im letzten Quartal in der Pandemiebekämpfung dank des breit aufgestellte Testsystems bis zu 60.000 Folgeinfektionen vermieden und infolgedessen 78.000 Krankenstandstage und bis zu 840.000 Quarantänetage.

Dadurch hätte es Einsparungen der Kosten auf Normal- und Intensivstationen von bis zu 40 Millionen Euro gegeben. Gesamtwirtschaftlich sollen sogar bis zu 150 Millionen eingespart worden sein.

Mit Ende März will der Bund die Finanzierung von flächendeckenden Gratis-Tests einstellen. Laut Ludwig bedeute das aber auch ein Aus für das Testprogramm „Alles gurgelt“ in Wien, denn dafür gebe es nicht ausreichend Kapazitäten.

ÖVP-Chef Karl Mahrer drückt derweil sein „Unverständnis“ für den Sonderweg Ludwigs aus. Ihm zufolge würden die Wiener Unternehmer unter dem durch die „strengen Maßnahmen der Stadt“ verursachten „Wettbewerbsnachteil“ leiden.

Die Kritik des FPÖ-Chefs Dominik Nepp fällt erwartungsgemäß harscher aus: „Dieses Verhalten ist einem Bürgermeister (sic!) unwürdig“, heißt es in einer Aussendung. Der Bürgermeister würde einen „Weg der Spaltung und Schikane“ verfolgen.

Trotz vieler Testungen keine hohen Kosten für Wien

In der Bundeshauptstadt wurde schon frühzeitig intensiv getestet. Mit dem groß aufgezogenen Testprogramm „Alles gurgelt“, das von dem Laborpartner „Lifebrain“ zur Verfügung gestellt wird, steht Wien auch international gut da. Bisher wurden rund 40 Millionen PCR-Tests durch „Alles gurgelt“ durchgeführt.

Obwohl Wien rund 70 Prozent der landesweiten PCR-Tests ausmache, verursache das lediglich 20 Prozent der Gesamtkosten, vermerkt Dujakovic auf seinem Twitter-Account. Wien zahle die teureren Antigentests, die die anderen Bundesländer vermehrt setzen, mit. Antigentests fallen wegen der Personalkosten teurer aus als PCR-Tests. Auf Antigentests ist jedoch bei Personen mit einem asymptomatischen Verlauf und bei geimpften Personen kein Verlass.

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Nura Wagner

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