Samstag, Juli 27, 2024

Hanger beklagt Sobotka-Mobbing

Am 2. März startet der ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss. Wieder mit dabei: ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger. Gegenüber der „Heute“ rechnet er mit einem Erscheinen von Thomas Schmid. Hanger verteidigte Wolfgang Sobotka, der Umgang mit dem Vorsitzenden sei fast “Mobbing”.

Wien, 22. Februar 2022 | Kommende Woche startet der ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss mit der Ladung von Bundeskanzler Karl Nehammer. ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger schilderte am Montag gegenüber der „Heute“ seine Sicht auf die kommenden Befragungen. Wie auch im Ibiza-Untersuchungsausschuss werden Chats rund um den ehemaligen ÖBAG-Chef Thomas Schmid eine zentrale Rolle spielen. Neu werden hingegen die von ZackZack veröffentlichten BMI-Chats sein.

Hanger “persönlich geläutert”

Angesprochen auf die Schmid-Chats meinte Hanger, dass der Datenbestand noch nicht vollständig ausgewertet sei. Hanger möchte vor allem nach Chats von SPÖ- und FPÖ-Vertretern suchen: “Wir haben diese im Rahmen eines ergänzenden Beweisverlangens angefordert.” Überraschend: Hanger rechnet damit, dass Thomas Schmid im Untersuchungsausschuss erscheinen wird: “Mein aktueller Informationsstand ist, dass er kommen wird. Das ist aber nicht gesichert.“ Die Chats von Schmid lehne Hanger zutiefst ab. Der ÖVP-Fraktionsführer bezeichnete sich selbst als „persönlich geläutert“. Er wolle so eine Kommunikation, wie in den Schmid-Chats nicht. Die Chats seien „absurd, menschenverachtend und abgehoben.“ Er möchte auch mit Schmid im persönlichen Gespräch darüber reden.

“Ich kann auch nicht ausschließen, dass mir ein Stein auf den Kopf fällt.”

Erneut wurde Hanger gefragt, ob er damit rechne, dass neue Korruptionsvorwürfe gegen die ÖVP ans Tageslicht kommen würden. Gegenüber den “Salzburger Nachrichten” gab er noch an, er könne es nicht ausschließen. Im „Heute“-Interview versuchte er seine Aussagen zu relativieren: “Nein, ich rechne nicht damit, kann es aber nicht ausschließen. Ich kann auch nicht ausschließen, dass mir ein Stein auf den Kopf fällt, wenn ich nach dem Besuch hier nach außen trete. Man wird sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Ich kenne meine Partei, meine Wertegemeinschaft und ich weiß, dass hier Zigtausende korrekt arbeiten.”

Ein gemobbter U-Ausschuss-Vorsitzender

Einer dieser Wertegemeinschaften, denen Hanger im Interview zur Seite sprang, ist sein politischer Ziehvater Wolfgang Sobotka. Sobotka solle den Vorsitz, trotz zahlreicher Vorwürfe, führen. Erneut wiederholte Hanger den Standpunkt, dass die Geschäftsordnung es vorsieht, dass der erste Nationalratspräsident – Wolfgang Sobotka – den Vorsitz führe. Dass Sobotka selbst freiwillig auf den Vorsitz verzichten und stattdessen die zweite Nationalratspräsidenten Doris Bures (SPÖ) den Ausschuss leiten könne, erwähnte Hanger nicht. Hanger möchte abwarten, wie Sobotka den Vorsitz führen wird und dann beurteilen: „Ich plädiere für Gelassenheit.” Bereits im Ibiza-Untersuchungsausschuss hätten sich alle Vorwürfe „in Luft aufgelöst“. Hanger äußerte sich zu den damals erhobenen Vorwürfen gegen Sobotka: “Das ist ja fast Mobbing, was hier stattgefunden hat.” Wolfgang Sobotka sei für Hanger eine „untadelige Person“.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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