Samstag, Juli 27, 2024

Rabensteiner: Es ist kompliziert

„Gegen all euer Leiden verschreibe ich euch Lachen“, sagte der französische Arzt und Humanist François Rabelais. Die wöchentliche Dosis Medizin verabreicht Fritz Rabensteiner.

 

Fritz Rabensteiner

Wien, 26. Februar 2022 | Einige unserer ehemaligen Spitzenpolitiker, wie zum Beispiel Kneissl oder Schüssel, stehen aktuell im Sold Russlands. Da geht es um Entwicklungshilfe. Schüssel sitzt im Aufsichtsrat von Lukoil. Das ist ein kleiner Tankstellenbetreiber. Ohne ihn hätte der schon längst zugesperrt. Ob ich von diesen Connections auch profitieren könnte? Ich meine, wir heizen mit Gas. Fragen kostet ja nichts. Ich fange bei Kneissl an. Die scheint die besten Beziehungen zu Russia Today zu haben. Die kennt garantiert den Programmchef. Und wenn die ein Satireformat starten, dann könnte sie ein gutes Wort für mich einlegen und ich stünde Gewehr bei Fuß. Das war jetzt eine ganz schlechte Metapher. Aber sie wissen, was ich meine. Oder soll ich der KPÖ beitreten? „Das alles ist sehr kompliziert“, hat Fred Sinowatz gesagt. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Ich habe gelesen, dass Frauen 76 Tage ihres Lebens damit verbringen, in ihren Handtaschen zu kramen. Angeblich sind Chinesinnen besonders davon betroffen. Aus China kommt nichts Gutes. Dabei haben die Feng-Shui. Bei dieser taoistischen Lehre geht es im Wesentlichen darum, die Wohn- und Lebensräume des Menschen so zu gestalten, dass eine möglichst große Harmonie erreicht werden kann. Man könnte auch sagen, den Kopf freimachen oder sein Leben entrümpeln. Warum geht das nicht bei Handtaschen? Die Chinesen bekommen nichts auf die Reihe. Und seit der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 müssen Männer auch beim Pinkeln sitzen. Ich kann mittlerweile gar nicht mehr anders. Am Anfang war es ungewohnt, aber wenn man einmal weiß, wie man sich auf das Urinal setzen muss, geht es ganz gut. Trotzdem, aus China kommt nichts Gutes.

Apropos nichts Gutes. Eben habe ich unsere Verteidigungsministerin im Fernsehen gesehen. Ich habe acht Monate beim Bundesheer gedient und täglich für Frieden und Freiheit gekämpft. Ich bin stolzer Träger der Wehrdiensterinnerungsmedaille in Bronze und wurde am Sturmgewehr und an der Panzerabwehrkanone ausgebildet. Gut, das mit dem Kämpfen war jetzt ein wenig geschummelt, denn Österreich ist ein neutrales Land. Zum Glück. Ich sage es ganz ehrlich, wären wir nicht neutral und während meiner Zeit beim Bundesheer wäre ein Krieg ausgebrochen, ich hätte einfach nicht mitgemacht. So was liegt mir nicht. Ich wäre schon fahnenflüchtig geworden, wenn ich mithelfen hätte müssen, die Streif zu präparieren. Wer da runterfahren will, soll sich selbst darum kümmern. Mit mir kann man erst wieder darüber reden, wenn die Skirennläufer im Gegenzug meinen Parkplatz freischaufeln. Es ist schon gut, dass Österreich neutral ist. Ich sage ihnen auch, warum. Das Übel fängt schon bei der Musterung an, wenn dir der Stabsarzt tief in die Augen schaut und du seine kalte Hand in südlichen Regionen spürst. „Husten!“ Und dann als Draufgabe: „Umdrehen, bücken!“ Zack! Und wenn er dann festgestellt hat, dass du da unten kein zweites Loch hast, bist du tauglich. Wie soll man da einen Krieg gewinnen?

In jungen Jahren, das ist lange her, war ich viel mutiger. Ich bin gerne mit Hochschaubahnen gefahren. Heute würde ich eher ein randvolles Dixi-Klo austrinken, als nochmals in so ein Ding einzusteigen. Die Wissenschaft bestätigt meinen Eindruck. Insbesondere Männer werden mit zunehmendem Alter immer ängstlicher. Ich fürchte mich vor meiner Frau. Sie ist die stärkere von uns beiden. Manche Männer leiden sogar an Gynäkophobie, also an Angst vor weiblichen Genitalien mit Zähnen. Diesen Mist hat uns Sigmund Freud eingebrockt. Nach seiner Meinung passt der Mythos einer Vagina dentata, also einer Vagina mit Zähnen, zu seinen Theorien über die Kastrationsangst. Man nimmt an, dass sich dieser Mythos im Europa des Mittelalters zu dem Bild eines gigantischen Mundes als Eingang zur Hölle entwickelte. Im Grunde genommen stimmt das ja auch. Aber aus gynäkologischer Sicht gibt es keine wissenschaftlichen Dokumentationen über eine Vagina dentata. Männer, seid unbesorgt. Was reingeht, kommt auch wieder raus. Aber bei diesen Themen waren Männer schon immer verunsichert.

Das ist auch kein Wunder. Frauen sagen, auf die Größe kommt es nicht an, kaufen aber dann Dildos, die so groß sind wie Feuerlöscher. Und die Menstruation ist für Männer erst recht ein unbekanntes Terrain. Immer wieder tauchten vor allem im Werbefernsehen des letzten Jahrtausends verwirrende Bilder auf. Dort wurde gezeigt, dass die Menstruation in der rechten Hand von Frauen durchschnittlichen Alters auftritt und mittels eines zusammengedrückten Wattebauschs mit Haltefaden bekämpft werden kann. Selbst Dr. Sommer stand da auf verlorenem Posten. Mein Wissensstand ist folgender: Unter „die Tage haben“ verstehen Frauen ein regelmäßiges Ereignis, das so willkommen ist wie die monatliche Miete oder der monatliche eheliche Beischlaf. Das Ende wird in der Regel (!) zwischen 50 und 60 Jahren eingeläutet. Das hat damit zu tun, dass das Blut dringend für die Bildung von Krampfadern benötigt wird. Mehr kann ich aktuell zu diesem Thema nicht beitragen. Ich muss mich erst einlesen.

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Titelbild: APA Picturedesk

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