Donnerstag, April 25, 2024

Flucht aus Kiew: Brite zeigt dramatische Stunden vor Russland-Invasion

Flucht aus Kiew

Der britische YouTuber Benjamin Rich filmte nur Stunden vor dem Einmarsch russischer Truppen in einem ukrainischen Grenzdorf und floh infolge gemeinsam mit anderen Menschen aus dem Land. Jetzt gehen seine Videos um die Welt.

 

Kiew, 02. März 2022 | Der Brite Benjamin Rich war vergangene Woche nur wenige Stunden vor Beginn der russischen Invasion in der Ukraine an der Grenze zwischen den beiden Ländern unterwegs. Der Youtuber, auf der Videoplattform auch als “bald and bankrupt” (Englisch für glatzköpfig und bankrott) bekannt, reist durch Länder der ehemaligen Sowjetunion und lässt 3,3 Millionen Abnonnenten mit seinen Videos daran teilhaben. Vor allem seine Erlebnisse mit Einheimischen sind Eindrücke, die man normalerweise nur selten zu sehen bekommt.

Ukrainisches Grenzdorf, nur Stunden vor der Invasion

Sein letzter Ausflug führte ihn von Polen bis in die Ukraine, wo er seinen Weg in ein Dorf an der Grenze zu Russland fand. Das winzige Dorf liegt an der mit Stacheldraht markierten Grenze zu Russland. Noch war es dort ruhig, keine Anzeichen von einem Angriff Russlands. An der Grenze angekommen, sagte der 47-Jährige: „Es ist irgendwie überwältigend, hier zu sein. Man erwartet, dass Panzer aufgereiht werden. Aber man sieht nur ein Feld und da drüben ist Russland.“

Rich spricht im Video auch mit einem Einheimischen und fragt ihn, wie friedlich diese Gegend ist. „Wir denken nicht darüber nach. Im Moment ist alles ok. Wir sind Bürger der Ukraine, wir sind ruhig. Ich denke nicht an einen Umzug – warum sollte ich mein Haus verlassen?“, antwortete der Mann.

Der YouTuber, dessen Video “Alleine an der Ukrainisch-russischen Grenze” bereits über 2,5 Millionen mal angesehen wurde, gibt in der Beschreibung des Videos zu, nicht mit einem Einmarsch nach so kurzer Zeit gerechnet zu haben: “Ich kam in das Land und dachte mir: ‘Putin ist nicht verrückt genug, um einzumarschieren, weil das ukrainische Volk bis zum Tod für sein Land kämpfen wird. Es wird wie Stalingrad sein.“ Er habe sich geirrt.

Flucht am nächsten Tag

Ein zweites Video zeigt Benjamin Rich, wie er einen Tag später bereits auf der Flucht ist. Mit Tränen in den Augen bahnte er sich seinen Weg durch die bereits menschenleeren Straßen Kiews, im Hintergrund heulten bereits die Alarmsirenen. Gemeinsam mit anderen flüchtenden Menschen am Bahnhof machte er sich danach auf den Weg an die Grenze.

“Es war zwar traurig zu sehen, wie die Menschen ihre Häuser hinter sich ließen und ihre Kinder und Haustiere mit in eine ungewisse Zukunft nahmen, aber es zeigte auch das Beste der Menschen. Niemand geriet in Panik, die Leute teilten Essen und Getränke miteinander. Es war demütigend, ein Teil davon zu sein.”, schrieb Rich unter sein Video.

(mst)

Titelbild: Screenshot youtube.com/bald and bankrupt

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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