Die ARD verkündete Anfang 2021 die Rückkehr von „Mord mit Aussicht“. Nach sieben Jahren ist die auch in Österreich beliebte Comedy-Krimi-Serie zurück, am 8. März geht es los. ZackZack hat mit Schauspieler Sebastian Schwarz gesprochen.
Wien, 05. März 2022 | „Mensch bleiben, so machen wir das hier“. Das ist das etwas formelhafte Zitat von Heino Fuß, einem der Protagonisten in Mord mit Aussicht. Die beliebte humoristische Krimiserie feiert nach sieben Jahren eine Wiederauflage. Sehr deutsch, aber auch in Österreich beliebt: so könnte das Fazit der letzten Auflage lauten. Am 8. März geht es wieder los auf ARD. Uhrzeit: 20.15 Uhr in ARD und ARD Mediathek.
Anstelle von Sophie Haas (Caroline Peters), Bärbel Schmied (Meike Droste), Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel) sind in der neuen Staffel mit sechs Folgen nun Kommissarin Marie Gabler (Katharina Wackernagel), Polizeiobermeister Heino Fuß (Sebastian Schwarz) und Kommissaranwärterin Jennifer Dickel (Eva Bühnen) am Ermitteln.
Gabler kommt unverhofft von Köln in das verschlafene Örtchen Hengasch in der Eifel (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz). In der neuen Polizeiwache ist ordentlich Nachholfbedarf, was Tempo und Präzision bei den Ermittlungen betrifft. Nach kleineren Problemen mit der Dorfgemeinschaft und den neuen Lebensumständen, findet sie sich immer besser zurecht – und stößt auf seltsame Dinge, die sich zutragen. Ist das Dorf bereit für „Mord mit Aussicht“?
Wir haben mit dem Schauspieler Sebastian Schwarz gesprochen, er spielt den etwas unbeholfenen Polizisten Heino Fuß.
Stadt-Land-Konflikt humoristisch aufgezeigt
Schwarz sagt, die Serie, in der es stark um Stadt-Land-Klischees geht, sei ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen. Zwar erreiche der in den USA einen Höhepunkt, allerdings seien auch Deutschland und Österreich vor einem potenziellen Gefälle nicht gefeit. Eine Art „Inselhaftigkeit“, wie Schwarz es formuliert, wenn Stadtmenschen sich das Leben auf dem Land vorstellen, gehe oft einher, dass sich „diese eigentlich nicht mit dem Land auseinandersetzen. Das ist so ein bisschen ein von oben herab Schauen, wenn man so will.“
Das positive an der Serie ist aber, dass sie „mit den Leuten lacht und nicht über sie.“ Sie soll auch dazu anregen, dass man wieder mehr miteinander reden sollte. Stichwort: Auseinanderdriften der Gesellschaft. Der politische Subtext stehe aber nicht im Vordergrund, „die Leute sollen Spaß haben beim Anschauen.“
Mord? „Das gibt’s bei uns nicht“
Wie viel Mord im Verhältnis zum lustigen Teil der Serie können die Zusehenden erwarten? Krimi-Comedy solle, so Schwarz, beide Elemente bedienen. Das sei auch aus US-amerikanischen Serien bekannt, etwa bei Fargo. Skurrilität, Mord, das alles gibt es natürlich auch in der Kombination auf dem Land, sagt er. Mord mit Aussicht – der Name ist Programm. Mord passiere eben auch an Orten „mit Aussicht“ und nicht nur in der Millionenstadt.
Warum sollten sich die Serie auch Menschen in Österreich ansehen? Immerhin ist die Serie sehr „deutsch“ – sie spielt im ländlichen Nordrhein-Westfalen. „Ich glaube, weil das universell ist“, sagt Schwarz. Die Serie hat in Österreich eine entsprechend große Fangemeinde.
Schwarz hat auch einen kleinen Teaser: einfach alle Folgen anschauen! Drehbuchautor Johannes Rotter „hat sechs gute Bücher geschrieben.“ Normalerweise gebe man als Schauspieler bei der Leseprobe immer seinen Senf dazu, oft seien Kritik und Zweifel ganz normal. „Wir haben aber kaum etwas verändert. Nur improvisiert, an einigen Stellen hie und da eine Slapstick-Nummer eingebaut.“ Es gebe eine Folge, die vierte. „Da geht es um einen Werwolf, der dieses Märchenhafte bedient. Da würde ich sagen, das ist sehr skurril und besonders lustig. Aber auch die erste Folge mit dem Einstieg ist ganz toll.“
Neustart des Films im Angesicht der Pandemie
Die Serie startet in einer Zeit, in der Film und Fernsehen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind, Stichwort Coronapandemie. Laut Schwarz sei es vor allem für das Theater eine schwierige Zeit, immer noch. Die Coronatest-Infrastruktur habe Film und Fernsehen die Möglichkeit gegeben, weitgehend gut mit der Situation umzugehen. Der größte Fehler der deutschen Politik sei in diesem Zusammenhang aber, die Testzentren abzuschaffen, so Schwarz, der Wien aufgrund der Teststrategie als Vorbild sieht. Es sei furchtbar, wie Subunternehmen und andere Teile der Industrie gelitten hätten. Das schaffe große Unzufriedenheit. Schwarz hoffe aber auf bessere Perspektiven im Sommer, „wo wir wieder Hoffnung schöpfen können“.
Zum Schluss hat Schwarz noch ein Lob in Richtung Österreich parat: die Unterscheidung des deutschen Feuilletons zwischen Komödie und Ernsthaftigkeit sei oft irrsinnig. „Da seid ihr Österreicher ja viel weiter. Diese Frage würde man in Österreich so nicht stellen.“ Es gebe so viele Kolleginnen und Kollegen in Österreich, „die alles drehen und die Genres mühelos wechseln.“
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk