Samstag, Juli 27, 2024

Energie-Experte zu Köstinger-Aussage: »Das ist ein Schwachsinn«

Energie-Experte zu Köstinger-Aussage:

Rohstoffministerin Elisabeth Köstinger nannte die unterzeichnete Absichtserklärung mit den Emiraten gegen den Gas-Engpass einen „Meilenstein“. Energieanalyst Johannes Benigni bezeichnete Köstingers Aussagen als „Schwachsinn“.

Wien, 08. März 2022 | Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Rohstoffministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hielten sich am Sonntag in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auf, um eine Alternative zu russischem Erdgas zu finden. Köstinger unterzeichnete dabei eine entsprechende Absichtserklärung mit dem Industrieminister der VAE Sultan Bin Ahmad Sultan Al Jaber über Wasserstoff und LNG (verflüssigtes Erdgas).

Köstinger-Aussage ein “Schwachsinn”

Für die nahe Zukunft und gegen die explodierenden Energiepreise werde dies allerdings wenig helfen, wie der Energieanalyst Johannes Benigni vom Wiener Analysehaus JBC Energy am Montag im Ö1-Mittagsjournal festhielt. Die Aussage Köstingers, dass die „Unterschrift ein Meilenstein für Österreich in Richtung Unabhängigkeit von russischem Gas“ ist, bezeichnete Begnini als „Schwachsinn“. Benigni holte noch weiter aus und kritisierte: „Es waren wirklich tolle Zeiten, als wir noch Leute in der Politik hatten, die von der Industrie kamen.“ Dass die Regierung nach Abu Dhabi fuhr, habe für den Experten nichts gebracht, „die haben wahrscheinlich nicht einmal gewusst, was die Österreicher da wollen“. Aufgrund mangelnder Pipelines und Pumpstationen sei dies keine kurzfristige Lösung. Erst mittelfristig wäre dies eine Lösung: „Ich kann dann einkaufen fahren, wenn ich eine Möglichkeit habe den Einkauf nach Österreich zu bringen.“

“Momentan haben die gar nichts”

Der Flüssiggasmarkt sei ein sehr aktiver Markt, erinnerte Benigni. 80 Prozent des LNG würden nach Asien gehen. Europa sei zur Zeit am Flüssiggasmarkt eher Außenseiter, “weil wir in der Vergangenheit immer im Pipeline-Gas waren von Russland, von Norwegen, von Algerien und so weiter”. Es gebe auch amerikanisches und nigerianisches LNG, Katar könne erst 2024/25 wieder zusätzliches Gas auf den Markt werfen, wenn dort die Investitionen umgesetzt seien. “Momentan haben die gar nichts.”

Das Mittagsjournal zum Nachhören gibt es hier.

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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