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Corona-Impfung: Dritter Stich soll länger gelten

Corona-Impfung:

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat Dienstagabend angekündigt, die Gültigkeit des Corona-Boosters im Grünen Pass zu verlängern. Details sollen folgen. Infektiologe Herwig Kollaritsch bewertet eine Verlängerung als wissenschaftlich vertretbar.

Wien, 6. April 2022 | Die Gültigkeit des dritten Corona-Impfung wird verlängert. Das hat Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) Dienstagabend im ORF-„Report“ angekündigt. Niemand solle wegen eines roten Passes nicht auf Urlaub fahren können, sagte er. Details sollen spätestens Anfang kommender Woche folgen.

Bisher gilt der Grüne Pass nach der dritten Impfdosis (bei Einmalimpfungen und Genesenen nach der zweiten Dosis) 270 Tage lang, also etwa neun Monate.

Experte: längere Gültigkeit wissenschaftlich vertretbar

Infektiologe Herwig Kollaritsch, der Teil des Nationalen Impfgremiums ist, sagt auf ZackZack-Nachfrage, die Entscheidung, die Gültigkeit der dritten Impfung zu verlängern, sei ausreichend wissenschaftlich gedeckt. Publikationen, etwa der britischen Health Security Agency (UKHSA), zeigten das. Diese hat etwa im Jänner 2022 einen Bericht veröffentlicht, wonach der Schutz vor einer symptomatischen Infektion mit Omikron nach dem Booster schnell abnimmt, der Schutz vor einer Hospitalisierung aber hoch bleibt.

Dass die Wirksamkeit der dritten Dosis in Österreich vorerst auf neun Monate begrenzt wurde, sei damals „ein Kompromiss“ gewesen, sagt Kollaritsch, weil noch weniger zur längerfristigen Wirksamkeit bekannt war. International sei der dritte Stich unbeschränkt gültig, etwa in Italien.

Die Österreichische Ärztekammer sagt gegenüber ZackZack, sie würde sich dann zur Gültigkeitsverlängerung äußern, sobald der konkrete Vorschlag von Gesundheitsminister Rauch auf dem Tisch liege.

Vierte Impfung empfohlen, aber nicht zugelassen

Auf europäischer Ebene gibt es bisher keine Zulassung für einen vierten Stich. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) steht auf dem Standpunkt, dass es zu wenig Daten gibt, die zeigen, dass ein zweiter Booster sinnvoll ist. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Ende März einen zweiten Booster für vulnerable Gruppen freigegeben.

Die Gesamtstaatliche Krisenkoordination (GECKO) hat aber jüngst empfohlen, dass sich alle, deren Booster-Stich sechs bis neun Monate zurückliegt, im Sommer eine weitere Impfung holen. Neben Vorbereitung für eine nächste Welle ab Herbst waren vermehrte Reisen im Sommer ein Argument dafür.

Laut AGES hatten mit Mittwoch 4.802.537 Personen eine dritte Corona-Impfung erhalten. Generell lässt sich am Impfdashboard ablesen, dass seit Anfang Februar stetig weniger Impfungen verabreicht werden. Der Großteil der Impfungen sind Drittstiche.

(pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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