Samstag, April 20, 2024

Rabensteiner: Speiskort’n

„Gegen all euer Leiden verschreibe ich euch Lachen“, sagte der französische Arzt und Humanist François Rabelais. Die wöchentliche Dosis Medizin verabreicht Fritz Rabensteiner.

 

Fritz Rabensteiner

Wien, 09. April 2022 | Eine neue Sprache zu lernen, kann zu einer größeren Toleranz anderen Kulturen gegenüber beitragen. Wenn sie sich ganz auf eine andere Sprache einlassen, wird ihr Geist aufmerksamer, weil sie beim Sprechen automatisch auch auf die Körpersprache ihres Gegenübers achten.

Wöginger: „Habediehre, Herr Meischberger. Wie geht’s, wie steht’s?”

Meischberger: „Es geht und er steht. Sitzen tua i jo no net.“

Wöginger: „Immer an Scherz auf den Lippen. Sie schaun guat aus, richtig erholt. Worns im Urlaub?“

Meischberger: „Jo, in Italien.“

Wöginger: „Super. Wo denn genau?“

Meischberger: „Gaunz unten. In Kalabrien. I woit ma amoi den Küstenstrich anschauen.“

Wöginger: „Den Strich glaub i sofort.“

Meischberger: „Ihna wird des Lochen no vergehen. Homs scho Angst vor der WKStA?“

Wöginger: „Vor die Wappler fiacht i mi sicher net.“

Meischberger: „Vorsicht. Denkens an die Karmasin. Des geht bei denen ruckzuck.“

Wöginger: „Des is sowieso a Skandal. Die Frau wor in U-Haft. Fiar nix.“

Meischberger: „A Justizskandal sondergleichen is des. Wia bei mir. Mi homs in der ersten Instanz verurteilt, die G’fraster, oba in da zweiten werd i freig’sprochen. Mit Pauken und Trompeten. Do fohrt die Eisenbahn drüber.“

Wöginger: „Eh kloar.“

Meischberger: „I hob a absolut reines G’wissen.“

Wöginger: „Wia i. Glauben’s, is des Essen im Häfn wirklich so grauslich?“

Meischberger: „Oba woher. Gaunz bestimmt net. Letzten Freitag hot’s Lachsnudeln mit Brokkoli geben. Hob i g’lesen. Do kaun ma net meckern. Drei Mahlzeiten täglich san heutzutog nimmer selbstverständlich. Und serviert wird’s a no.“

Wöginger: „Kriagt ma do a Einzelzimmer?“

Meischberger: „Das glaub i net. Und a bissl vorbereitet soitat ma a sein. Häfnvokabel san wichtig, damit ma beim Duschen net glei ois Frischfleisch auffoit.“

Wöginger: „Des is a Zimmer ohne Dusche?“

Meischberger: „No na. Oiso passn‘s auf. Der Kerkerstrudl is des Brot, des Aquarium is a Dienstzimmer. Frack haßt lebenslänglich. Der Kas is a Wachebeamter. Speiskort’n is des Vorstrafenregister. Zwetschkenglasl des Blaulicht und Hiarschziagl is die Seife.“

Wöginger: „Woher wissen sie des olles?“

Meischberger: „I hob beim Humboldt den Kerkermeister g’mocht.“

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Die Website des Autors finden sie hier.

Titelbild: APA Picturedesk

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

11 Kommentare

  1. Vielleicht passt dieser Beitrag (gut?) hier her … Mein Kumpel, Anton Ym, meinte “Warum denn nicht?” (Ein Kommentar, wie es vielleicht möglich sein könnte, Behauptungen in nicht überprüfbare Wahrheiten umdeuten zu können…)

    Neulich wieder vor dem Kadi

    Der Richter streng zum unverzagten
    sympathisch jungen Angeklagten:
    „Was sind denn das für krumme Sachen!
    Und sollt‘ ich denn mit Ihnen machen?
    Mein lieber Herr, ich habe hier
    nun diesen Akt da vor mir liegen:
    Kurpfuscherei, dass Sie betrügen
    Sie angeblich „nie mehr stürben“
    ein dubioses Elixier bewürben
    für gesundes, ewig langes Leben.
    Sind Sie jemals schon deswegen
    einmal vor Gericht gestanden?“
    „Euer Ehren, so verstanden,
    zweimal schon…“ gesteht er
    unumwunden offenherzig
    „Siebzehnhundertachtundvierzig
    und auch 83 Jahre später…“

  2. Danke, Herr Rabensteiner! Wenn ich ihre Geschichten lese, bin ich mir nicht sicher, ob sie wirklich dabei waren oder ob es erfunden ist. Jedenfalls sind ihre Geschichten glaubwürdig.

    Neben der Unschuldsvermutung gibt es auch eine Schuldvermutung. Sonst hätte die Justiz nicht ermittelt.

    Wenn sie wieder einmal den Meischberger treffen, fragen sie ihn bitte, ob er inzwischen seine Leistung gefunden hat.

    • die war ihm doch nur kurz entfallen.
      was mussten wir ösis doch schon für polithallodris ertragen, speziell in den letzten 22 jahren.

  3. Ich überlege gerade, wo der unschuldsvermutete Wöginger einsitzen müsste, im Fall des Falles, dass die Anschuldigungen gegen ihn zu einem Prozess mit anschließendem Schuldspruch und Haftstrafe führen würden. Wäre das die Justizvollzugsanstalt Suben? Nehmen die überhaupt Wirtschaftsstraftäter? Asten kanns nicht sein weil da kommen die geistig abnormen Straftäter hin und nach Stein kommen die Schwerverbrecher, also die Mörder und Todschläger. Und ein Häfn in Wien? Gut dass es das Instrument der Fußfessel gibt, das ist schon sehr human, da muss man nicht von Zuhause weg. Das ist an der Stelle natürlich alles Spekulation meinerseits, weil der Wöginger natürlich den Status eines Unschuldigen hat und das solange bis ihm einer das Gegenteil bewiesen, sprich er angeklagt und schuldig gesprochen wurde. Aber man darf sich ja Gedanken machen darüber, was das für ihn bedeuten würde.

    • Nachsatz: Und vielleicht wirken meine Überlegungen auch abschreckend! Wünschen würde ichs mir jedenfalls!

    • … vielleicht gibt des “dort” (noch zu verortenden “Sing-Sing” sic!) ja auch (schon) einen verschworenen Zirkel namens CPHB (Club d. pol. Häfnbrüder)? Eine Kandidatur für den Vorsitz desselbigen schiene ggf. eine realistische Option … 😉

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!