Sonntag, April 28, 2024

Transparenz-Ranking: Österreichs Finanzströme weiterhin undurchsichtig

Transparenz-Ranking:

Finanzströme und Unternehmensstrukturen in Österreich sind laut „Schattenfinanzindex 2022“ immer noch sehr undurchsichtig – trotz leichter Verbesserung seit 2020. Die USA führen das Negativ-Ranking erstmals an.

Wien, 17. Mai 2022 | Österreich liegt in Sachen Finanzstrom-Transparenz weltweit weiterhin im schlechtesten Drittel. Im “Schattenfinanzindex 2022” steht Österreich auf Platz 44. An der Spitze des Negativ-Rankings finden sich erstmals die USA, gefolgt von der Schweiz und Singapur. Alle G7-Staaten sind unter den am schlechtesten bewerteten Ländern.

Insgesamt wurden 141 Länder anhand ihres Geheimhaltungswerts sowie der Größe des Finanzplatzes analysiert. Österreich gilt dabei als kleiner Finanzplatz, was eine höhere Platzierung im Negativ-Ranking zur Folge hat. Der Schattenfinanzindex wird alle zwei Jahre gemeinsam von den Interessengemeinschaften Tax Justice Network, Attac und dem Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation (VIDC) erstellt. Er setzt sich aus den vier Bereichen “Registrierung von Eigentum”, “Transparenz von Unternehmensinformation”, “Internationale Standards und Zusammenarbeit” sowie “Steuersystem und -verwaltung” zusammen.

Viel Zusammenarbeit, aber wenig Transparenz

Zwar habe sich Österreich seit 2020 um acht Plätze verbessert und sei weiterhin gut aufgestellt bei der internationalen Zusammenarbeit, also etwa wenn es um automatischen Datenaustausch und Lockerung des Bankgeheimnisses geht. Dennoch orten die globalisierungskritische NGO Attac und das VIDC Mängel bei der Transparenz von Eigentum und Unternehmen.

Firmen- und Grundbuch seien öffentlich, aber nicht gratis. Auch Auskünfte über Eigentümer von Unternehmen, Stiftungen und bestimmten Treuhandschaften seien nicht kostenlos, was den Zugang erschwere. Das Nachbarland Slowenien gehe hier mit gutem Beispiel voran: Informationen über die wirtschaftlichen Eigentümer von Unternehmen und Jahresabschlüsse sind dort im Open-Data-Format gratis zugänglich.

G7-Staaten ernten Kritik

Tadel erntete nicht nur Österreich, sondern vor allem die G7-Staaten in Anbetracht des Ukrainekrieges. “Jahrzehntelang haben Industriestaaten Milliardäre, Oligarchen und Konzerne mit Intransparenz angelockt und umworben – auf Kosten der Allgemeinheit und ärmerer Länder. Nun ist es ihnen selbst fast unmöglich, das Vermögen der von ihnen sanktionierten russischen Oligarchen im Ausland aufzuspüren. Auch Österreich gehört zu diesen Staaten”, kritisieren Martina Neuwirth vom VIDC und David Walch von Attac Österreich. Die Studienautoren fordern die Einrichtung eines international verknüpften Vermögensregisters, das allgemein zugänglich ist.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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17 Kommentare

  1. Genauso ghört des …
    Demokratie wird zur Wahldemokratie degradiert
    Freier Journalismus abmontiert.
    Menschenrechte werden demontiert.
    Und nun erweist sich Ö als Eldorado für Steuerbetrug also auch noch.
    Finster schauts aus.
    Hauptsache wir lassen zu, dass sie uns Pipifax-Themen wie Sand in die Augen streuen und wir uns deshalb in die Wolle geraten.
    Selbstverständlich lassen sich die versnobten Hautevolee-Politiker diesen Elfer ned entgehen und netzen diesen souverän ein!

  2. Ist man geneigt Aussagen von führenden Ökonomen Glauben zu schenken, so sind Hochfinanztransaktionen und OrganisierteKriminalität meist in unheilvoller Art und Weise verquickt. So konnte der letzte Bankencrash und die daraus resultierenden ökonomischen Kollateralschäden, nur durch eine kräftige Schwarzgeldinjektion vermieden werden. Über welche Institutionen werden milliardenschwere Waffen- oder Drogendeals abgewickelt? Welche Institutionen verwalten auf diversen Steueroasen schmutziges Geld?
    Wie einst Bert Brecht schon richtig meinte, …”der kleine Verbrecher überfällt eine Bank, der große Verbrecher jedoch gründet selbige”…
    In Ö ist die (mMn strafrechtliche) Verquickung des Raiffeisenmolochs mit der borgata ein öffentliches Geheimnis. Wirklich unabhängigen Behörden wäre es ein Leichtes, hier Licht ins Dunkel zu bringen…
    Es muss hier viel heller werden!

      • Lieber ManFromEarth, danke für Ihren interessanten Artikel. Kann Ihnen leider erst jetzt antworten, da mich heute meine Studenten sehr in Anspruch genommen haben. Absolut gigantisch, jetzt ist es der Wissenschaft gelungen, etwas unsichtbares zu fotografieren.
        Und das obwohl der Ereignishorizont des schwarzen Lochs, von uns aus gesehen nur so groß wie ein Tennisball auf dem Mond ist.
        Sagittarius A, hat 4,3 Millionen Sonnemassen. Unfassbar, noch beeindruckender aber ist ein in der Galaxie M87 befindliches rund tausendfach größeres Objekt. Es wird auch hier langsam heller und muss immer heller werden!

        • Schönen guten Morgen/Nacht!
          Das ist ein guter Beweis wie man zusammen, über den ganzen Planeten verteilt, etwas schaffen kann das eigentlich unschaffbar ist, nur zusammen können wir den Horizont soweit erweitern.
          Sagittarius A* (Zentrale galaktische schwarze Löcher werden immer mit ” * ” bezeichnet) ist schon groß, allerdings ist nicht klar wie groß, festgestellt kann nur die Masse (Gewicht!?) und der Durchmesser des Ereignishorizont’s werden. Ein Platz an dem Raum und Zeit verschwimmen und sich gegenseitig auflösen. Jedes Objekt hat einen Ereignishorizont, nur sind die meisten millionenfach grösser als dieser, der Ereignishorizont der Erde hat in etwa den Durchmesser eines Tennisballs, aber die selbe Masse wie sonst auch. Diese Grenze ist auch die Grenze unseres Wissen, die Grenze aller Möglichkeiten, der Rest ist Spekulation.
          So wie ich spekuliere, ein SL wird immer kleiner je schwerer es ist, größer und flacher wird nur der Schwarzschild radius, ist alle Masse des Universums in einem SL versammelt, hat es nur noch die Größe des “Uratoms” und es steht ein neuer “Big Bang” bevor…. und es wird wieder Hell.
          ….. ein neuer(es) Morgen.

          • Lieber ManFromEarth, guten Morgen und danke für die wertvolle Information. Zusammen ist man stark und bringt was weiter, ja genau so. Unsere vielbestaunten und noch immer rätselhaften SL, sollen ja (soweit ich informiert bin) in allen Galaxien den Mittelpunkt bilden. Wenn sich zwei von diesen “Vertilgern” treffen, dann wird,s erst interessant…
            Es wird hier heller werden!

          • Ihre Information ist richtig, bzw. durch Beobachtungen bestätigt.
            Allerdings sind die meisten SL viel zu klein (leicht) um ihre Galaxie zusammen halten zu können, wurscht wieviel Masse die haben. So kommt die DM ins Spiel, SL ziehen, DM “drückt”, so bleiben die Sterneninseln zusammen….
            Schöne gute Nacht/Morgen wünsche ich!

          • Lieber ManFromEarth, die DM (quasi unser Unwissen) verfolgt uns andauernd. Aber auch da wird es heller werden. Auch Ihnen eine erholsame gute Nacht, mein Arbeitstag beginnt, auf dass es heller werden möge!

          • DM(E) heißt primär kein Plan, nur ein paar Ideen…
            Das (neue) CERN und JWT könnten da Licht bringen, vielleicht etwas.
            Sogar Erkenntnisse darüber was es nicht ist, wären wertvoll….
            Die Sonne hat sich über die Dunkelheit erhoben, jetzt würde ich gerne mit Ihnen tauschen….. 🙃

      • Lieber plot_in, weiters ist schon jahrelang in ausländischen Printmedien der Vorwurf amerikanischer Nachrichtendienste publiziert, dass der Giebelkreuzmoloch, zwielichtige Geschäfte mit dubiosen Akteuren aus Russland und der Ukraine unterhält. Erinnert sei an die kurze Zeit im öffentlichen Focus stehende PanamaPapers-Affäre, in selbige war Raiffeisen ebenso verwickelt. Heute schon lange kein Thema mehr. Unsere Medien erweisen sich halt einmal mehr, als verlässliche “Partner”…
        Hier muss es viel heller werden!

  3. Warum undurchsichtig? Alle Wege diesbezüglich führen zur ÖVP, wo die Schwarzen sind da ist auch das Großkapital. 😉

    • Ah geh, wenn irgendwelche Hanseln das meinen “gilt” das noch lange nicht.
      Zinsknechtschaft anprangern – antisemitisch?
      Boykott von Waren aus jüdischen Siedlungen in Palästinensergebieten (!) – antisemitisch?
      Kritik an Finanzkapital und Wall Street – antisemitisch? (Wohl eher, das in einen Topf zu werfen.)
      Weitere Vorwürfe werden nicht gelistet. Wenn du das auch so siehst: herzlichen Glückwunsch!

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