Dienstag, April 16, 2024

Pop up: Navalny gegen Goliath

Pop up: Die Popkultur-Kolumne

Ohne Heroisierung folgt Regisseur Daniel Rohrer dem russischen Oppositionellen Alexei Navalny für den gleichnamigen Dokumentarfilm mit der Kamera: eine brillante Zusammenfassung.

Stefanie Marek

„What the fuck? Das ist so dumm!“, soll Alexei Navalny gesagt haben, als er erfuhr, dass er mit Nowitschok vergiftet worden war – für Navalny als hätte Putin seine Unterschrift auf ihm hinterlassen. „Wenn du jemanden töten willst, dann erschieß ihn einfach!“, sagt er im Interview vor der Kamera in einer leeren Bar im Exil – erholt, angriffslustig und bereit, nach Russland zurückzukehren um Putin erneut die Stirn zu bieten.

Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Navalny“ von Regisseur Daniel Rohrer läuft momentan in den Kinos und ist eine klare Anschau-Empfehlung. Ohne Heroisierung folgt Rohrer dem russischen Oppositionellen Navalny bis zu seiner Rückkehr und Verhaftung in Russland mit der Kamera.

Schockierendes Bildmaterial

Fotos und Videos aus verschiedenen Quellen von Navalnys politischen Auftritten in Russland, von Polizeigewalt gegen ihn, seine Mitarbeiter und Anhänger sowie Recherchen zu den Attentätern und zu den Vertuschungsversuchen seiner Vergiftung ergeben ein schockierendes Bild davon, wie der Kreml mit seinen Gegnern umgeht.

Für Gänsehaut beim Ansehen sorgt nicht nur die subtile Unterlegung mit Musik, es reichen die Umstände: David gegen Goliath, Navalny gegen Putin. Man fiebert mit, obwohl man weiß, wie es ausgeht: Navalny sitzt mittlerweile im Gefängnis.

Kurze Aufnahmen von ihm hinter Gitterstäben, ausgemergelt und mit kahl geschorenem Kopf wirken wie ein Schlag ins Zuschauer-Gesicht, das ihn den ganzen Film über als energisch auftretenden Mann erlebt. Ein Mann, der viel scherzt und flucht.

Showman Navalny

Der Film zeigt Navalny, die politische Figur. Navalny, den Menschen, kann man schwer erahnen. Spontane Emotionen sucht man eher vergebens. Zu sehr ist er Showman, der genau weiß, wie er vor einer Kamera agieren muss, um die Macht der Bilder für sich zu nutzen.

Am Ende fragt der Regisseur ihn noch: „Wenn du verhaftet oder getötet wirst, welche Botschaft willst du den Menschen in Russland hinterlassen?“ Navalny wurde verhaftet, es wurde versucht, ihn zu töten. Seine Botschaft ist einfach: Gebt nicht auf!

Titelbild: Dogwoof Ltd

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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4 Kommentare

  1. Navalny ist ein lupenreiner Faschist.
    Navalny O-Ton bei einer Wahlkampfveranstaltung: “Kaukasier müssen wie Kakerlaken zertreten werden”
    Was uns aber nicht stört, weil er als Feind unseres Feindes wunderbar instrumentalisiert werden kann.

    US-Präsident Franklin D. Roosevelt hat einst über einen südamerikanischen Diktator gesagt: “Er ist ein Schweinehund. Aber er ist unser Schweinehund.”
    Nichts – und zwar absolut nichts hat sich seit dieser Zeit beim Umgang mit “praktischen” Verbrechern geändert.

    • Und was genau willst damit sagen?
      Das es A…..löcher gibt, egal welcher Nationalität?
      Oder geht’s Dir um Stimmungsmache?

    • Das ist billige, primitive Stimmungsmache gegen eine bestimmte Nationalität. Was soll das? Sind sie zu feige ihre Meinung direkt zu schreiben? Sie verstecken sich hinter einem Link zu einem Schmierblatt? Das lässt schon sehr tief blicken.

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