Samstag, Mai 4, 2024

Landeshauptmann Stelzer fordert Bio-Fracking in Österreich

Angesichts der Energieversorgungskrise hat sich oö. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Freitag für Bio-Fracking in Österreich stark gemacht. In der Vergangenheit scheiterte Fracking in Österreich am Widerstand der Bevölkerung.

Linz, 08. Juli 2022 |  Die Abhängigkeit von russischem Gas zu beklagen und zugleich “Überlegungen zur Förderung heimischer Gasreserven zu verteufeln” sei keine Haltung “im Sinne der hart geprüften Haushalte und Betriebe”, meinte er. Er plädiert dafür, Möglichkeiten von Bio-Fracking zu prüfen und – wo sinnvoll – zu realisieren.

Für ihn sei es “verantwortungslos in der aktuellen Lage österreichisches Gas-Potenzial weiterhin ungenutzt im Untergrund verkümmern zu lassen”, so Stelzer in einer Aussendung. Er verweist auf eine an der Montanuniversität Leoben entwickelte umweltfreundliche Fördermethode.

Die Montanuni hatte Anfang Mai dieses Verfahren vorgestellt. “Bio Enhanced Energy Recovery” (BEER) heißt die Alternative zum herkömmlichen Fracking-Verfahren. Als Fracking-Flüssigkeit, die zur Erzeugung der Frakturen im unterirdischen Gestein und zum Transport der Stützmittel dient, wird Wasser mit Kaliumkarbonat herangezogen und mit hohem Druck in die Erde gepumpt. Zum anderen werden spezielle Stützmittel wie Keramik, Sand oder Glaskügelchen verwendet, um die neu geschaffenen Risse offen zu halten. Damit das Wasser die entsprechenden Fließeigenschaften bekommt, wird statt der kritisierten Chemikalien modifizierte Stärke eingesetzt. Für das BEER-Verfahren hat die Uni Leoben bereits vor Jahren das Patent angemeldet.

2004 an Bevölkerungs-Widerstand gescheitert

Die OMV wollte dieses Verfahren 2012 eigentlich heranziehen, um im Weinviertel nach Schiefergas zu bohren. Wegen großen Widerstands der Bevölkerung und fehlender Unterstützung durch die Politik kam es schlussendlich aber nicht dazu. Stelzer setzt nun auf diese Methode, auch im Hinblick darauf, dass “Österreich auf dem Weg zur angepeilten Klimaneutralität 2040 noch Jahre auf den Einsatz der Brücken-Technologie Gas angewiesen sein wird”. So müsse es auch noch nach Kriegsende Ziel sein, nicht mehr “einseitig von Russland abhängig” zu sein.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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11 Kommentare

  1. Als Absolvent der Motanuniversität Leoben bin ich gerade sehr amüsiert darüber, dass sie das Verfahren “BEER” genannt haben. Ich wusste, dass die vom Erdölwesen da schon vor Jahren was entwickelt haben, aber dieses Akronym dafür kannte ich noch nicht. Das wurde ganz bewusst so gewählt, die Leobener Uniangehörigen haben ein sehr inniges Verhältnis zum Bier.

    • Nicht auf die Leobener schimpfen. Unter 6 BEER haltest unsere Welt eh nicht mehr aus. wanderer, das müssen Sie verstehen. Prost!

  2. Es ist einfach so in Oberösterreich :

    Wenn es dem Land Oö über die Energie Ag Geld bringt, ist die Umwelt egal.

    Ob das umweltschädliche Fracking oder eine Umweltverschandelung durch eine StarkstromFREILEITUNG durch das Mühlviertel – die im übrigen durch ein Erdkabel genauso machbar ist – betrifft, Schwamm drüber!

    Da rückt der PR Berater der Energie AG LH Stelzer persönlich aus, um die Weichen dafür zu stellen. Da spielt die Natur überhaupt keine Rolle mehr. Da geht es nur mehr ums Abkassieren bei einer Landesgesellschaft auf Kosten der Bewohner und der Zukunft.

    Aber mit diesen negativen Auswirkungen soll sich dann der nächste Landeshauptmann beschäftigen!!!

  3. Die Technologie wird uns retten? Wer kann mir sagen, welche Vorlaufzeiten zur Erschließung des Fracking-Gases notwendig sein würden? Man müsste mal Probebohrungen machen, um neue Lagerstätten zu prüfen. Ein paar tausend Kilometer tief. Dann müsste man auswerten, ob eine Förderung Sinn macht. Diese ist SEHR teuer. Und dann müsste man Pipelines legen und Förderanlagen errichten. Und da Gas nicht Gas ist, müssten alle, die rus Gas verwenden ihre Anlagen umrüsten.

    Ich schätze, 5 Jahre würde das dauern. Wie weit kämen wir mit Windturbinen, wenn wir das selbe Geld in Windräder steckten?

    Jedenfalls wird uns das Fracking die nächsten 5 Jahre nichts überbrücken. Erst dann, wenn eigentlich die Erneuerbaren übernommen haben sollten.

    • … ich vermute, dass in der (relativ schnell verfügbaren) Windenergie-Gewinnung (noch) die falschen Personenkreise im Lande verdienen, weil der Industrie-Geldadel bisher sehr gewichtet auf fossile Energieträger setzte. (Man erinnere sich an das kürzliche Statement, dass die IV die EU-Vorgaben zur zeitnahen Energieträgerumstellung schlichtweg beinhart in öffentlicher Stellungnahme ablehnte…) So lange werden sich die föderalen Fürst:innen also gegen diese schnelle Möglichkeit alternativer Energieerzeugung wehren, bis sich das zu Gunsten ihrer IV-Lobbyisten:innen dann änderte… 😉

      • Ja. Sowohl Energieunternehmen als auch Politik wollen die Großunternehmen: Wegen der Marktmacht. Wegen der Macht. Erneuerbare sind doch dezentral und im Prinzip so divers, was die Eigentümerschaft betreffen kann, dass damit keine Machtpolitik betrieben werden kann (zumindest für eine Zeit). Drum suchen sie und befürworten sie wieder Großanlagen. Großanlagen wiederum sind umweltschädlich. Aber die Machtausübung wird präferiert.

  4. Ja Herr Stelzer aber bitte vor ihrer Haustür. Der Pöbel kann nämlich nichts für ihr Versagen und ihre Kurzsichtigkeit in Sachen Energieversorgung. Ihre Schimpferei über den ach so standortschädlichen Umwelt und Klimaschutz ist uns allen noch gut in Erinnerung und auch die Art und Weise wie sie damit politisches Kleingeld gemacht haben.

  5. Das ist als würde man mit fast leeren Tank an der Tankstelle vorbeifahren und mit dem Reservekanister die geplanten Reise von tausende Km antreten …bergab …eh klar….

    Das sollte man als Reserve behalten wenn mal alle Stricke reissen….
    Und nicht den Schwürkisgrünen Schnösel machen lassen….weil das kostet das 10 Fache wie üblich….

  6. Raiffeisen schickt also seinen ehemaligen Soldaten, der direkt aus dem Konzern kommend, von der schwarzen Borgata als LH installiert wurde, für eine “saubere” Lobbyarbeit aufs Parkett.
    Ja wenn das ebenso “saubere” Oligarchengeschäft etwas ins Stocken gerät, muss man sich andere “saubere” Geschäftsfelder suchen…
    Gute Nacht Österreich!

  7. Natürlich Herr Stelzer, versauen wir unsere Natur und unser Grundwasser mit Fracking!!!

    Hauptsache, die landeseigene Energie AG macht fette Gewinne und liefert Geld an die Landesregierung.

    Damit sie den KTM-Pierer und seine splendablen Freunde wieder mit “Museumsförderungen” oder ähnlichen Geschenken anfüttern können.

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