Am Freitagabend kommt es zum Schlagabtausch um die Johnson-Nachfolge. Drei Konservative streiten im TV um den Premier-Sessel in der 10 Downing Street.
London, 15. Juli 2022 | Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson stellen sich die verbliebenen fünf Kandidaten der konservativen Tories am Abend einer ersten Fernsehdebatte.
Zwar ging der frühere Finanzminister Rishi Sunak aus den ersten beiden Abstimmungsrunden der Tory-Abgeordneten als Sieger hervor, klarer Favorit ist er dennoch nicht. Sein Vorsprung vor Außenministerin Liz Truss und der Handelsstaatsekretärin Penny Mordaunt ist dünn. Beide könnten ihn noch überholen.
Ex-Verteidigungsministerin hat beste Chancen
Umfragen zufolge hat die frühere Verteidigungsministerin Mordaunt die besten Chancen, die Nachfolge von Johnson antreten zu können. Sie komme vor allem bei den Parteimitgliedern gut an, die am Ende des Auswahlverfahrens das Sagen haben. Truss wiederum hat die Unterstützung einiger hochrangiger Torys.
An der ersten von drei geplanten Fernsehdebatten nehmen auch die frühere Gleichstellungsbeauftragte Kemi Badenoch und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Unterhaus, Tom Tugendhat, teil. Alle fünf hoffen auf einen Schub für ihre Kandidatur. Die Debatte sei wichtig, weil es nicht nur um die Mitglieder der Konservativen Partei gehe, sagte Tugendhat. “Es geht einfach um das Land als Ganzes.”
Ergebnis im September
Ursprünglich gab es elf Bewerber um die Johnson-Nachfolge. Sechs schieden in den ersten beiden Nominierungsrunden bereits aus. Die Abstimmungen unter den Abgeordneten werden so lange fortgesetzt, bis nur noch zwei Kandidaten übrigbleiben. Das nächste Votum ist für Montag angesetzt. Nach dem 21. Juli sollen dann die 200.000 Mitglieder der Partei per Briefwahl über den zukünftigen Vorsitzenden oder die Vorsitzende entscheiden. Das Ergebnis wird am 5. September bekanntgegeben.
Der Nachfolger Johnsons als Vorsitzender steht automatisch an der Spitze der Regierung, weil die Tories die größte Partei im Unterhaus sind. Johnson war nach zahllosen Protest-Abgängen in seinem Regierungsteam Anfang des Monats zurückgetreten, will aber als Premierminister so lange im Amt bleiben, bis die Nachfolge geklärt ist.
(red/apa)
Titelbild: APA Picturedesk