Mittwoch, April 24, 2024

Hafen von Odessa offenbar von russischen Raketen getroffen

Kiew meldet, der Hafen von Odessa und seine Infrastruktur seien von russischen Raketen getroffen worden. Auch andere Angriffe und Explosionen werden gemeldet, es soll Tote und Verletzte geben.

Kiew/Moskau/Berlin, 23. Juli 2022 | Einen Tag nach der Einigung auf eine Wiederaufnahme der blockierten Getreide-Lieferungen ist der für die Ausfuhr wichtige ukrainische Hafen von Odessa nach ukrainischen Angaben von russischen Raketen getroffen worden. “Der Feind hat den Hafen von Odessa mit Kalibr-Marschflugkörpern angegriffen. Zwei Raketen trafen die Infrastruktur des Hafens”, erklärte Serhij Bratschuk, ein Vertreter der Region Odessa, in Online-Netzwerken am Samstag.

Zwei weitere Raketen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden, fügte Bratschuk hinzu. Damit habe Russlands Präsident Wladimir Putin der UNO und der Türkei “ins Gesicht gespuckt”, hieß es von ukrainischer Seite. Die UNO und die Türkei hatten zwischen Kiew und Moskau vermittelt.

Erst am Freitag hatten beide Seiten in Istanbul ein Abkommen unterzeichnet, das abgesicherte Transitrouten im Schwarzen Meer für die Getreidelieferungen vorsieht. Die in wochenlangen Verhandlungen erreichten Regelungen sehen Korridore für die Getreideexporte aus drei ukrainischen Häfen im Raum Odessa vor. Die Kriegsparteien sagten zu, keine Schiffe auf diesen Routen anzugreifen.

Die Regelungen sollten unter anderem die Ausfuhr der geschätzten 20 bis 25 Millionen Tonnen Weizen ermöglichen, die durch den Krieg in ukrainischen Silos feststecken. Russland und die Ukraine gehören zu den weltweit größten Getreideproduzenten. Vor Beginn der russischen Invasion lieferten sie zusammen etwa 30 Prozent des weltweit gehandelten Weizens.

Bei einem Raketenangriff im Gebiet Kirowohrad wurden ukrainischen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet und neun weitere verletzt. Das russische Militär habe am Samstagfrüh von Kriegsschiffen und Kampfbombern insgesamt 13 Raketen unter anderem auf den Militärflughafen Kanatowo und ein Objekt der ukrainischen Eisenbahngesellschaft abgefeuert, teilte der Leiter der Militäradministration, Andrij Rajkowitsch, im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Menschen werden aufgerufen, Schutz zu suchen

Bei den Attacken seien ein Soldat sowie an einer Transformatorenstation zwei Arbeiter getötet worden, so Rajkowitsch. Er rief die Menschen auf, die Luftalarme nicht zu ignorieren und Schutz zu suchen. Bisher war das Gebiet im zentralen Teil der Ukraine vergleichsweise wenig betroffen von russischen Angriffen. Allerdings hatte das russische Verteidigungsministerium in der Vergangenheit selbst auch schon über Beschuss des Militärflughafens berichtet.

Auch aus anderen Teilen des Landes meldeten die ukrainischen Behörden ein Vielzahl von Explosionen. Das Gebiet Mykolajiw sei mit sechs Raketen angegriffen worden, hieß es. Im Gebiet Donezk wurde nach russischem Beschuss von neun Verletzten gesprochen. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.

Nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs schossen russische Panzertruppen in Richtung Kramatorsk im Gebiet Donezk. Insgesamt war von viel Artilleriebeschuss die Rede in dem Militär-Bericht, aber alles in allem von geringerer russischer Aktivität – stellenweise seien Angriffe des Feindes zurückgeschlagen worden, hieß es in Kiew.

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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9 Kommentare

  1. Mal auf das Statement der Russen warten. Wenn es unbegründet war, dann ist das natürlich grober Unfug. Kann aber auch sein, dass die Ukraine bewusst an diesem Ort west-militärisches Material gelagert hatten. Beide seiten verstecken sich hinter zivilen Anlagen bzw. sogar in einem Atomkraftwerk.

    Es kann aber auch sein, dass manchen die diplomatische Annäherung mit dem Getreidedeal nicht gefällt. Genauso wie auch manche alles daran setzen, die Gaslieferungen Russlands zu sabotieren, nur um dann sagen zu können, dass Putin vertragsbrüchig geworden ist und einen asozialen Energiekrieg führt.

  2. Was ist mit dem Standard los?
    LOKALAUGENSCHEIN
    Unterwegs mit den Kämpfern des Asow-Regiments in der Ukraine
    Kaum jemand wird gleichzeitig so gehasst, gefürchtet und gefeiert. Wer sind diese Soldaten? Und was ist dran an den Vorwürfen, es handle sich um eine Bande von Nazis?
    (der Schreiberling weiß plötzlich nicht was Thor in Runenschrift bedeutet)
    Zum Schämen!

  3. So viel zur Vertragstreue der Russen. Das sollten sich jene westlichen “Friedensstifter” merken, die auf Verhandlungen mit Putin setzen wollen.

    Mit diesem Kriegstreiber kann man nicht verhandeln!

  4. Der irre Zar hält sich nicht an Abkommen?
    Na sowas……..
    Ich fürchte Putin sucht die Eskalation.
    Bin gespannt auf die Reaktion der UNO.

  5. „Die öffentliche Meinung richtet und fällt ihr Urteil über gut und bös, über ehrenhaft und unehrenhaft – aber in ihrer Art. Sie verherrlicht oft die größten Lumpen und verachtet den armen ehrlichen Mann. Sie schmeichelt oft dem Laster und unterdrückt und verhöhnt die Tugend, Lüge und Heuchelei bringen es vor ihrem Richterstuhl viel weiter als Offenheit, Geradheit und Ehrlichkeit.“
    ―Heinrich Hansjakob

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