Montag, April 29, 2024

Omikron-Infizierte müssen weniger wahrscheinlich ins Spital

Mit der Dominanz der Omikron-Varianten ist die Wahrscheinlichkeit gesunken, dass Erkrankte im Spital behandelt werden müssen. Die Belastung für das Gesundheitssystem bleibt aufgrund der hohen Zahl an Infizierten allerdings hoch.

Wien, 04. August 2022 | Die milderen Omikron-Verläufe haben die Hospitalisierungsrate in der Corona-Pandemie weiter sinken lassen. Die Behandlungsdauer von Corona-Patienten im Spital hat ebenfalls abgenommen und die Sterblichkeit von Corona-Patienten ist zurückgegangen, wenngleich sie beachtlich bleibt.

GECKO-Experte: „Können Virus noch nicht ignorieren“

Der Infektiologe Herwig Kollaritsch, Mitglied der Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination GECKO, warnte gegenüber ZackZack davor, die aktuelle Situation aufgrund dieser Zahlen auf die leichte Schulter zu nehmen: Das Risiko für den Einzelnen, im Spital zu landen, habe zwar abgenommen, aber weil Omikron ansteckender ist und dadurch in absoluten Zahlen mehr Menschen infiziert würden, sei die Variante dennoch eine „beträchtliche Belastung für das Gesundheitssystem“. Nach wie vor seien die Spitals-Beläge durch Corona-Infizierte hoch. Am 3. August waren laut AGES-Dashboard 1.385 Personen auf Normalstationen in Österreich wegen Corona in Behandlung, 79 auf Intensivstationen.

Das Virus entwickle sich in eine Richtung, die von einem epidemiologischen Standpunkt aus gesehen nicht schlecht sei – infektiöser, dafür harmloser –, aber davon, das Virus ignorieren zu können „sind wir derzeit noch weit entfernt“.

Statistisch nur mehr 1 Prozent der Infizierten hospitalisiert

Von Pandemiebeginn bis Ende April 2022 wurden in Österreich insgesamt 2,3 Prozent der positiv Getesteten hospitalisiert. Bis Ende Jänner 2022 waren es gesamt noch 3,9 Prozent. Heuer landeten jedoch anteilsmäßig weniger Infizierte in Krankenhäusern, von Jänner bis April war es nur rund ein Prozent, geht aus Daten der Gesundheit Österreich GmbH von Donnerstag (GÖG) hervor.

Der Anteil der wegen Corona hospitalisierten Personen unter Infizierten könnte allerdings noch niedriger liegen. Laut Infektiologe Kollaritsch sind die offiziellen Ansteckungszahlen „nur eine Hausnummer“: „Die Zahlen der Infektionen, die gemeldet werden, spiegeln überhaupt nicht die aktuelle Situation wider“, so der Experte gegenüber ZackZack. Er geht von einer Dunkelziffer an Infektionen aus, die unbemerkt bleiben, weil mittlerweile weniger getestet wird.

Behandlungsdauer gesunken

Auch die Behandlungsdauer der Covid-Patientinnen und -Patienten sank zuletzt deutlich. Die durchschnittliche Verweildauer auf Intensivstationen betrug insgesamt bisher 12,6 Tage. Bei den Spitalsaufnahmen von Jänner bis April 2022 sank dieser Wert auf 7,7 Tage. Auf Normalstationen lagen die Infizierten im gesamten Pandemieverlauf im Schnitt 11,2 Tage. Zuletzt waren es nur mehr 9,7 Tage, heißt es in dem aktualisierten GÖG-Factsheet zu den Covid-19-Hospitalisierungen.

Sterblichkeit geringer, aber beachtlich

Die Sterblichkeit aller Covid-Spitalspatienten lag von Pandemiebeginn bis Ende Mai 2022 bei 14,8 Prozent (auf Intensivstationen 33,4 Prozent). In der aktuellen Phase mit Dominanz der Omikron-Varianten (Aufnahmen Jänner bis Mai 2022) sind es noch 9 Prozent (auf Intensivstationen 23,5 Prozent). Das bedeutet aber auch mit Omikron noch, dass fast jeder zehnte Covid-Spitalspatient und darunter fast jeder vierte Covid-Intensivpatient stirbt.

Zudem wurden bis Ende Mai 25 Prozent aller Covid-Toten zuvor auf Intensivstationen und rund 48 Prozent ausschließlich auf Normalstationen gepflegt. Die weiteren 27 Prozent verstarben außerhalb von landesfondsfinanzierten Krankenanstalten.

(pma/apa)

Titelbild: JODY AMIET / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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12 Kommentare

  1. Wenn die Gesamtsterblichkeit von COVID sich im Bereich der gemeinen Grippe einpendelt, dann muss man halt auf die Sterblichkeit der Spitalspatienten umsatteln um weiter irrationale Angst und Schrecken verbreiten zu können.

    Dass bei alten Menschen sobald sie bettlägerig und kurzatmig werden und somit dehydrieren, schon seit hunderten von Jahren irgendwelche respiratorischen Infekte die akute Todesursache im Rahmen der banalen Überalterung ist, darf weiter unter den Tisch gekehrt werden.

  2. Ich möchte mich einmal bei 1450 und dem Arztefunkdienst bedanken. Ich bin stolz in Wien wohnen zu dürfen und mich beide aktiv durch meine Corona-Erkrankung begleitet haben. Mir wurde per Boten die nötigen Medikamente geschickt. UNd ich bin ohne grobe Nebenwirkungen durch gekommen. Es ist einfach beruhigend, im Hintergrund beobachtet zu werden. Das half mir, da ich wusste, ich habe da ein Backup, die auf mich schauen. Ist viel wert.
    Danke Wien!

  3. seht ihr und das ärgert mich: ihr berichtet hier, dass fast jeder zehnte spitalspatient und fast jeder vierte intensivpatient stirbt.
    was ihr aber weglasst ist, dass nur mehr 0,98% aller infizierten in spitalsbehandlung kommen und nur 0,1% in intensivbehandlung. und wenn es eine hohe dunkelziffer an infektionen gibt, dann sind es prozentuell noch weniger.
    das ist eine manipulative berichterstattung, die nicht einmal der orf inzwischen mehr nötig hat. der lässt nicht die hälfte der zahlen weg.

    https://orf.at/stories/3279538/

    so diskreditiert ihr euch selbst als ernstzunehmendes medium.

    • Ich bin ja schon ziemlich froh dass es überhaupt einen Artikel gibt in dem nicht auf subtile oder auch offensichtliche Art auf die Impfung hingewiesen und zugleich auf die “impfgegner” hingeschlagen wird, wobei wir ja wissen was inzwischen alles unter den Begriff “impfgegner” fällt

      • ein beispiel: zwei orf-landesstudios, vo und noe, haben bis november 21 die genauen zahlen der hospitalisierten und intensivpatienten veröffentlicht, und zwar jeweils incl impfstatus. zu der zeit sind die impfdurchbrüche stark gestiegen, weil von vielen der letzte stich schon ein paar monate her war und es hat sich abgezeichnet, dass die impfung nicht so gut vor einem schweren verlauf schützt, wie behauptet worden ist. der impfstatus der hospitalisierten ist dann von einem tag auf den anderen einfach nicht mehr ausgewiesen worden, in beiden ländern. ich habe es dokumentiert.

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