Donnerstag, März 28, 2024

Fünf Gründe, warum wir weinen

Forscher haben in einer neuen Studie fünf Gründe identifiziert, aus denen Menschen emotionale Tränen vergießen. Grundaussage der Studie ist auch: Wir weinen dann, wenn emotionale Grundbedürfnisse nicht oder übermäßig erfüllt werden.

Ulm, 16. August 2022 | Der Mensch ist vermutlich das einzige Lebewesen, das aus emotionalen Gründen weint. Doch welche Gründe sind das? Psychologen der Universitäten Ulm und Sussex (Großbritannien) teilen im Fachjournal “Motivation and Emotion” die menschlichen Tränenflüsse in fünf Kategorien ein: Einsamkeit, Machtlosigkeit, Überforderung, Harmonie und Medienkonsum.

Maßstab psychologische Grundbedürfnisse

Der Einteilung in diese Kategorien liege die Überlegung zugrunde, dass emotionale Tränen immer dann auftreten, wenn psychologische Grundbedürfnisse entweder nicht erfüllt oder aber sehr intensiv befriedigt würden, erklärten die Forscher. So verweisen die Psychologen etwa darauf, dass Einsamkeit durch ein nicht erfülltes Bedürfnis nach Nähe zustande kommt – und so zu Tränen führen könne. Zu dieser Kategorie zählen sie auch Tränen aufgrund von Liebeskummer oder Heimweh.

Freudentränen dagegen treten laut den Forschern nach der intensiven Befriedigung des Bedürfnisses nach Harmonie auf, etwa auf einer Hochzeit. Als Beispiel für Tränen aufgrund von Machtlosigkeit nennen sie etwa die Reaktion auf eine Todesnachricht.

Klar zu unterscheiden sind emotionale Tränen von sogenannten basalen Tränen, die das Auge feucht halten und schützen, und von Tränen, die aus Reflex produziert werden, etwa als Reaktion auf Kälte und Wind oder beim Zwiebelschneiden.

Jüngere weinen öfter durch Überforderung

Um das menschliche Weinen zu ergründen, hatten die Forscher in zwei Online-Umfragen Menschen zu Gründen für emotionale Tränen befragt. In einem weiteren Versuch sollten Versuchspersonen täglich Tagebuch führen. Dabei zeigte sich etwa, dass jüngere Menschen häufiger als ältere aufgrund von Überforderung weinten.

Die Psychologen sehen die Studie als Grundlage für weitere Forschung zum Phänomen emotionaler Tränen. Bisher fehlten etwa Erkenntnisse darüber, welchen Einfluss Tränen darauf haben, ob ein Mensch einen anderen unterstützt, teilte Co-Autor Johannes Keller mit, Leiter der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Ulm. Die Identifikation der fünf häufigsten Gründe des Weinens könne dabei helfen, diese Fragen in Zukunft zu beantworten.

(apa/red)

Titelbild: JUSTIN TALLIS / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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3 Kommentare

  1. Dass Lachen und Weinen zusammengehören, ist der Philosophie ein offenes Geheimnis. Kant meinte dazu:
    Weinen steht nur vordergründig im Kontrast zum Lachen, oftmals gehen beide Ausdrucksformen nahtlos ineinander über. Wir lachen, wenn uns zum Weinen zumute ist und ebenso vermag ein Lachausbruch einen Strom von Tränen hervorzutreiben. Unserer Freude können wir je nachdem lachend oder weinend Ausdruck verleihen. Die innere Haltung des Lachens entspricht dem Betrachten einer Situation von außen, das Weinen dagegen als Ergebenheit in die Situation. Hier vollzieht sich ein Akt der Kapitulation, ein Sich-besiegt-Geben, ein innerliches Loslassen und damit ein Sich-selbst-Überantworten an den leiblichen Vorgang des Weinens. Anders als beim Lachausbruch distanziert sich die Person nicht von der jeweiligen Situation. Sie stößt das Erlebte nicht ab, erhebt sich nicht lachend darüber, sondern lässt sich ganz und gar erfassen und durchziehen…
    Es muss immer heller werden!

  2. Und vor Lachen weinen?? Mutmaßlich auch einer emotional intensiven Befriedigung geschuldet – der schönsten, wie ich meine… 🤣

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