Samstag, Juli 27, 2024

Nach tödlichem Unfall: Verkehrsclub fordert Vormerkung von Tempodelikten

Nach tödlichem Unfall:

Nach dem mutmaßlichen Straßenrennen auf der Wiener Ringstraße Sonntagabend, erneuert der Verkehrsclub Österreich seine Forderung nach niedrigeren Tempolimits. Er pocht auch auf höhere Strafen bei Raserei, bis hin zur Beschlagnahmung von Fahrzeugen.

Wien, 14. September 2022 | Nachdem am Sonntag auf der Wiener Ringstraße eine unbeteiligte Frau bei einem mutmaßlichen Straßenrennen zu Tode gekommen ist, fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) stärkere Maßnahmen gegen Raser. Geht es nach dem VCÖ, sollen Kontrollen verstärkt, Strafen erhöht und Tempodelikte in das Vormerksystem aufgenommen werden. Auch solle es möglich werden, das Auto von Rasern zu beschlagnahmen. „Regelmäßige Berichte von extremen Geschwindigkeitsdelikten und von illegalen Straßenrennen“ zeigten entsprechenden Handlungsbedarf. „Raser sind ein Sicherheitsrisiko, vor dem die Bevölkerung besser als bisher geschützt werden muss. Toleranz ist hier völlig fehl am Platz”, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger in einer Aussendung von Mittwoch.

Bewusstsein schärfen

Der VCÖ betont außerdem die Notwendigkeit, das Bewusstsein von Autofahrern zu schärfen, dass Schnellfahren kein Kavaliersdelikt sei. Zu hohe Geschwindigkeit habe in den vergangenen drei Jahren zu 293 tödlichen Verkehrsunfällen geführt. Schwendinger weist auf die Physik hin: „Mit der Geschwindigkeit verlängert sich der Anhalteweg und damit steigt das Unfallrisiko.“ Im Fall eines Unfalls seien auch der Aufprall und die Verletzungen heftiger.

Gleichzeitig sollen mehr Radarboxen aufgestellt werden und die Exekutive mehr Ressourcen bekommen, fordert der VCÖ. Die Polizei ist im Sommer 2021 etwa bereits mit leistungsstarken Zivilfahrzeugen ausgestattet worden.

BMJ berät sich mit Deutschland

Bereits am Dienstag hatte das Justizministerium angekündigt, sich beim nächsten Austausch mit den deutschen Kollegen mit dem Thema Raserei zu beschäftigen. Eventuell könnte es rechtliche Anpassungen analog zu Deutschland geben. Dort wurde nach einen tödlichen Straßenrennen in Berlin bereits 2017 der Straftatbestand „verbotenes Kraftfahrzeugrennen“ geschaffen. In Österreich ist die Teilnahme an illegalen Autorennen seit 2021 strafbar, allerdings nach der Straßenverkehrsordnung (StVO). Ein derartiges Vergehen wird daher als Verwaltungsübertretung geahndet. Ein Straftatbestand ergibt sich erst dann, wenn dabei jemand getötet wird.

Beteiligte bestreiten Straßenrennen

Am Dienstag war bekannt geworden, dass der Fahrer des Fahrzeugs, das den PKW des Todesopfers rammte, nicht nur bestritt, an einem Straßenrennen teilgenommen zu haben sondern auch, überhaupt zu schnell gefahren zu sein. Mittwochnachmittag wurde bekannt, dass er enthaftet worden sei.

Sein mutmaßlicher Renn-Kollege wird bisher als Zeuge geführt und bestreitet ebenfalls, dass es ein Rennen gegeben hat, erfuhr ZackZack von der Polizei Wien auf Nachfrage.

UPDATE: Dieser Artikel wurde um 16.45 Uhr um die Information ergänzt, dass der Fahrer des Autos, das den Wagen des Opfers gerammt hat, enthaftet worden ist.

(pma)

Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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