Nach Tod wegen Kopftuch:
Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei wegen Verstößen gegen die islamische Kleiderordnung festgenommen wurde und daraufhin starb, löste riesige Proteste aus. Nicht nur in Teheran, auch in Wien sind viele auf die Straße gegangen. Menschen schneiden sich ihre Haare ab und verbrennen Hijabs.
Teheran/Wien, 23. September 2022 | Nach dem tragischen Tod einer jungen Iranerin – Mahsa Amini – wird weltweit gegen das Vorgehen der iranischen Sittenpolizei demonstriert. Auch in Wien (siehe Fotos) kamen am frühen Donnerstagabend etliche Menschen zusammen, um ihre Solidarität zu zeigen und gegen das Regime zu protestieren.
Protest-Demo in Wien. (C) ZackZack/Christopher Glanzl
Die 22-Jährige, der aufgrund ihrer Abstammung verwehrt worden war, ihren kurdischen Vornamen Jina zu tragen, war nach ihrer Festnahme in Teheran aufgrund „unislamischen Auftretens“ kollabiert und gestorben. Die Verhaftung sei erfolgt, weil sie das islamische Kopftuch offenbar nicht den strikten Vorschriften entsprechend trug, argumentierten die Behörden. Die mysteriösen Umstände und mutmaßliche Polizeigewalt haben weltweit Fassungslosigkeit und Empörung ausgelöst.
Verbrennen von Hijabs in Wien als Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen. (C) ZackZack/Christopher Glanzl
Gewaltvolles Vorgehen gegen Proteste
Gegen die größten Proteste im Iran wurden Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt. Die Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo sprach am Donnerstag von mindestens 31 toten Zivilisten durch das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Die Proteste hatten ihren Ausgangspunkt im überwiegend kurdisch besiedelten Nordwesten des Landes, woher Amini stammt, und weiteten sich schnell auf andere Teile Irans einschließlich der Hauptstadt aus. Die kurdische Menschenrechtsgruppe Hengaw berichtete von 15 Toten und mehr als 700 Verletzten. In iranischen Medien war von 280 Festnahmen allein am Donnerstag die Rede.
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WhatsApp und Instagram blockiert
Die iranische Regierung reagierte auch mit Internetsperren. Sie fürchtet offenbar, dass die Proteste die Ausmaße von 2019 erreichen könnten. Damals kamen 1.500 Menschen ums Leben, es waren die bisher schwersten seit der Gründung der Islamischen Republik 1979. Auch im Netz formiert sich seit Tagen Widerstand: Auf Plattformen wie Tiktok filmen sich unermüdlich Menschen auf der ganzen Welt dabei, wie sie sich die Haare abschneiden. Sie wollen damit ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen setzen. Millionen von Kurdinnen werden im Iran unterdrückt.
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(C) ZackZack/Christopher Glanzl(am)Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl