Dienstag, April 23, 2024

BP-Wahl: Vorläufiges Endergebnis liegt vor

Bundespräsidenten-Wahl:

Das vorläufige Endergebnis der Bundespräsidenten-Wahl liegt vor: Durch die Brief-Wahl steigerte Alexander Van der Bellen sein Urnenergebnis. Dominik Wlazny überholte Tassilo Wallentin.

Wien, 11. Oktober 2022 | Bierpartei-Chef Dominik Wlazny wurde – hinter Alexander Van der Bellen und Walter Rosenkranz (FPÖ) – Dritter bei der Bundespräsidentenwahl am Sonntag. Dank rund 807.000 am Montag ausgewerteten Briefwahlstimmen konnte er letztlich den Rechtsanwalt Tassilo Wallentin noch überholen, der im vorläufigen Ergebnis ohne Briefwahl noch knapp vor ihm lag. Auch Bundespräsident Van der Bellen profitierte von der Briefwahl, und zwar noch etwas stärker als von Hochrechnern erwartet.

65 Prozent Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung ist mit der Briefwahl auf 65,19 Prozent gestiegen; am Sonntag in der Urnenwahl war sie noch mit mageren 52,50 Prozent ausgewiesen. Damit fiel die Beteiligung heuer um 3,31 Prozentpunkte geringer aus als die des ersten Wahlganges 2016 – und ist insgesamt die zweit-schwächste. 4.148.079 der 6.363.389 Wahlberechtigten haben ihr Stimmrecht genutzt, 4.056.731 Stimmen wurden gültig abgegeben.

Van der Bellen wurde von 2.299.592 Österreichern und Österreicherinnen – das macht 56,69 Prozent – für eine zweite sechsjährige Amtsperiode gewählt. Von den 795.101 gültigen Briefwahlstimmen entfielen fast zwei Drittel (genau 65,26 Prozent) auf ihn. Damit konnte er sein Urnenwahlergebnis vom Sonntag (54,60 Prozent) noch verbessern.

Wlazny auf Platz 3

Auch der Musiker und Arzt Wlazny profitierte von der Briefwahl-Auszählung. Mit letztlich 8,31 Prozent (nach 8,23 in der Urnenwahl) konnte er doch noch Platz 3 erobern.

Die dem Mitte-Rechts-Spektrum zuzurechnenden Kandidaten haben alle – wie man es von der FPÖ kennt – bei den Briefwählern deutlich schlechter abgeschnitten als bei den Urnenwählern. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz kommt deshalb letztlich nur auf 17,68 Prozent (nach 19,09 Prozent in der Urnenwahl). Wallentin fiel von 8,39 auf 8,07 Prozent zurück – und musste damit auch den dritten Platz räumen. Auch der Ex-FPÖ/BZÖ-Politiker Gerald Grosz (5,57 Prozent) und MFG-Chef Michael Brunner (2,11 Prozent) büßten noch ein wenig durch die Briefwahl ein.

Fast unverändert blieb das Ergebnis von Schuhfabrikant Heinrich Staudinger. Er hatte im am Sonntag verlautbarten Ergebnis ohne Wahlkarten 1,56 Prozent und Montag nach der Briefwahlauswertung 1,59 Prozent.

Mit den Wahlkarten-Auszählungen der bundesweit 109 Bezirkswahlbehörden (für die 116 Stimmbezirke, also 79 Bezirke, 14 Statutarstädte und 23 Wiener Bezirke) liegt nun das vorläufige Endergebnis inkl. Briefwahl vor. Amtlich wird das Ergebnis erst in einer Woche. Am Montag, 17. Oktober, wird das Wahlergebnis von der Bundeswahlbehörde festgestellt und danach an der Amtstafel des Innenministeriums und im Internet verlautbart. Damit beginnt dann die einwöchige Frist für eine Anfechtung beim Verfassungsgerichtshof.

(bf/apa)

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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11 Kommentare

  1. Abgesehen vom Amtsinhaber hat sich so manch einer der Kandidaten durch seine Teilnahme offenbart….der taffe Kolumnenschreiber erwies sich als inhaltsleer, der Streiter für die Grundrechte erschreckte durch seinen wirren Dogmatismus und der Schuster kann froh sein, wenn seine Auftritte nicht geschäftsschädigen waren. Es wäre für alle drei vielleicht besser gewesen sie hätten es bleiben lassen. Zweien hats übrigens nicht geschadet, der eine offenbarte, dass aus ihm noch was werden könnte und bei dem anderen war vorher schon sicher, dass aus ihm nichts mehr wird. So gesehen hatte das Kasperltheater doch noch einen tieferen Sinn.

  2. Wenn man bei einer Wahl eigentlich keine Wahl hat, dann sinkt die Wahlbeteiligung massiv. Ein amtierender BP, der Korruption als Lausbubenstreich abtut, trat gegen 6 Kandidaten an, die allesamt ungeeignet für das Amt erschienen: Teils aus faschistoider, teils aus putinesker Gesinnung, teils aus amtspolitischer Unerfahrenheit. Es war eine Wahl, bei der vor allem oligarchische Sachzwänge die Kandidaten leiteten. Rosenkranz, VdB, Wallentin, da waren die oligarchischen Muster, die im Hintergrund werken und zu Entscheidungen führen, deutlich. Bei Grosz, Staudinger und Brunner, waren sie undeutlich erkennbar. 5 von 7 Kandidaten zeigten sich prorussisch, da sie die Narrative der rus Propaganda übernahmen und für sich nutzten.

    • Ich finde es ja bezeichnend, dass vor allem der “rechte Block” im Lande unterm Jahr nicht müde wird, direkte Demokratie (Mitbestimmung = Einfluss) zu trommeln, bei der einzigen direkten Wahl insgesamt aber nicht einmal 2/3 mehr den Weg zur Urne beschreiten… Summiert man unter diesem Aspekt also VdB, TW und HS Mitte-Links-Stimmen, sind es wiederum 2/3 Wählerstimmenanteil, insgesamt also knapp 43%! Ergo auch KEINE absolute Mehrheit im Lande, sondern eine (gerade noch!) wackelige relative! Manchmal frage ich mich, wie es denn aussähe, wenn analog zur Schweizer politischen Volkskultur das direktdemokratische Mandat des Stimmrechts im populistischen Ausdruck erwünschter Gesinnungsgemeinschaft ein “höheres gedankliches Gut” wäre – es bräuchte mutmaßlich aber ganze Generationen, dieses individuelle Eigenverantwortungsgefühl in der persönlichen Identifikation mit kollektiver Nationalidentität anzuerziehen – die politische Bühne sähe mMn bemerkenswert anders aus, als dass 30% absoluter Stimmenanteil im rechten Lager ab der Mitte unser Alltagsleben unter xenophoben Prioritäten in beständigen Neiddebatten im latenten Korruptionssystem-Sumpf so ohne weiteres bestimmen könnte… (Verweis auf Fr. Dr. Sabrina Dorn) Die super-bequeme all-inklusive-Mentality einer “parlamentarischen Demokratie im Verhältniswahlrecht” mit einhergehender Einschränkung direktpolitischer Entscheidungs- / Mitsprachemöglichkeit im gesamtstaatlichen Themenspektrum, vermindert die persönliche und vor allem moralische Haftung einzelner Protagonist:innen, leistet unwillkürlich Nepotismus Vorschub, verwischt Volkshygiene-Bedürfnisse, fördert den Mitläufer-Effekt im inflationären Meinungsumfragen-Spin-ning, forciert diskursiven Populismus (oben versus unten Polarisierung), begünstigt den Weg in eine Wahl-Demokratie, in einer nachfolgenden Wahl-Autokratie, in bereits alltäglich er- / gelebter Austro-kratie – wie ich meine…

      • Nachtrag: Ich ordnete meine Meinungsäußerung in der Wortwahl NICHT insbesondere Fr. Dr. Dorn zu, sondern verwies lediglich auf die argumentative Denkmöglichkeit einer direkten Demokratie!

  3. Mit 9 (neun) Plakaten gegen die gesamte Boulevard-Presse, gegen den Propaganda-Sender ORF mit voreingenommenen Journalisten, gegen die zum Teil mit Millionen gesponserten Gegenkandidaten gegen die hämischen Verklenkungen und gegen die miese Stimmungsmache der Jungen Grünen dennoch aus sämtlichen Parteien Stimmen zu erobern, sollte Wlazny Lust auf mehr machen. 2 Anregungen, falls er ZZ liest: Der Name Bierpartei ist im Land der Alkoholiker nicht sooo gscheit, besser Liste Wlazny o.ä., ein Programm muss her. Alles Gute!

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