Freitag, April 19, 2024

YouTuber deckt »österreichische« Robocalls auf

Ein YouTuber hat Telefon-Betrüger, die in Europa ihr Unwesen trieben, aufgedeckt. Auch Österreich ist im Sommer Opfer von Betrugsanrufen des vermeintlichen „Austrian Police Department“ geworden.

Wien, 28. Oktober 2022 | Im Juli war es in Österreich zu einer Reihe von Betrugsanrufen durch sogenannte Robocalls gekommen. Die RTR-Meldestelle für Rufnummernmissbrauch hatte allein in einem Monat über 3.800 Beschwerden gemeldet.

Ein YouTuber hat nun die Personen, die dahinterstecken, ausfindig gemacht und ihnen den Garaus gemacht. Es habe sich demnach herausgestellt, dass die Anrufer in einem Call Center in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi sitzen würden. Jetzt sollen sie indischen Medienberichten zufolge hinter Gittern sitzen.

Austrian Police Department

Der YouTube-Account eines Softwareingenieurs, der unter dem Pseudonym Jim Browning Videos über Betrugsmaschen und einschlägige Callcenter veröffentlicht, hat auch diejenigen Telefonbetrüger erwischt, von denen Österreich diesen Sommer geplagt wurde.

Das Eingangszenario habe sich demnach so abgespielt: Anfangs meldet sich eine Tonbandstimme, die sich als Interpol ausgibt, mit der Aufforderung, auf eine bestimmte Taste zu drücken. Anschließend werden die Betrugsopfer direkt mit den Tätern vermittelt, die sich auf Englisch als „Austrian Police Department“ vorstellen. Sie warnen vor vermeintlich verdächtigen Aktivitäten mit Bankdaten der Angerufenen.

Das Skript, mit dem die Betrüger ihre potenziellen Opfer in die Falle zu locken versuchen, sei lediglich eine angepasste Version des Skripts der US-Zoll- und Grenzkontrollen. Die Trickbetrüger zielten darauf ab, die Personen am anderen Ende des Hörers davon zu überzeugen, Einzahlungen auf Bankkonten zu machen, Online-Gutscheine zu kaufen oder Schadsoftware zu installieren.

Internationale Zusammenarbeit

Browning will das Gebäude mithilfe von Internetdaten genau lokalisiert haben und im weiteren Schritt durch Videoüberwachung sogar die Räume bestimmen können, in denen sich der Betrug abspielte. Sogar Audiodaten konnten demzufolge ermittelt werden, die bei der Beweisführung eine essenzielle Rolle spielten.

Der YouTuber zeigt Ausschnitte dieser Videodaten am Beispiel eines Betrugsfalls in Österreich. Die Aktivitäten hätten sich aber nicht nur auf Österreich bezogen. Die Betrüger hätten auch in der Slowakei und Indien ihr Glück versucht. Die Täterbande soll eine Summe in Höhe von 160.000 Euro erbeutet haben.

Nachdem sich der Verdacht des YouTubers vor Ort bestätigen konnte, habe er sich mit dem österreichischen Innenministerium in Verbindung gesetzt und seine Ermittlungsergebnisse übergeben. Wenige Wochen später verhaftete das indische “Central Bureau of Investigation” (CBI) die Täter.

(nw)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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3 Kommentare

  1. Es ist wirklich gut zu wissen dass es Menschen in unserem Land gibt die die Arbeit der Polizei erledigen. Unsere Polizei darf ja laut eigener Aussage nicht im Ausland ermitteln.
    (siehe Fall Lisa Marie Kellermayer)

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