Freitag, April 19, 2024

AMS-Chef in »ZiB2«: Mindestsicherung statt Grundversorgung für Ukrainer

AMS-Chef in »ZiB2«:

AMS-Chef Johannes Kopf sorgte am Mittwoch in der “ZiB2” mit dem Vorschlag, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, für Aufsehen. Nach Österreich geflüchtete Ukrainer sollen demnach künftig mehr Geld vom Staat bekommen, dafür aber mit dem AMS kooperieren und Angebote annehmen.

Wien, 03. November 2022 | Von den 90.000 in Österreich registrierten ukrainischen Vertriebenen gibt es laut AMS-Chef Johannes Kopf ein Potenzial von 45.000 Leuten, die für den heimischen Arbeitsmarkt interessant wären. Dieses werde jedoch nicht genutzt.

25.000 ohne Arbeit und nicht beim AMS registriert

Wie Kopf am Mittwochabend im “ZiB2”-Interview vorrechnete, seien derzeit nur 7.000 Ukrainer, die vor dem russischen Angriffskrieg nach Österreich geflüchtet sind, hierzulande in Beschäftigung. 8.000 seien beim AMS gemeldet. Es fehlten rund 25.000. „Und ich sage Ihnen ganz offen, das macht mir Sorge“, so der AMS-Chef.

Zwar verstehe Kopf die Ambitionen der Menschen, sobald wie möglich wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Angesichts des nach wie vor hohen Arbeitskräftemangels in Österreich lädt er sie aber dazu ein, sich beim AMS zu registrieren und dessen Angebote, wie etwa Deutsch zu lernen, anzunehmen.

Kopf appelliert an Ukrainer, Sprache zu erlernen

“Planen Sie auch eine alternative Zukunft, zumindest eine temporäre, in Österreich. Das heißt, lernen Sie unsere Sprache mit unserer Hilfe und versuchen Sie dann auch einen Job zu finden”, appelliert Kopf auch in Hinsicht dessen, dass Rufe aus der Ukraine kämen, die Menschen sollten über den Winter im Ausland bleiben, weil die Versorgung dort nicht sichergestellt sei.

Dass eine reine Einladung hierbei nicht ausreicht, gibt aber auch Kopf zu. Vielmehr brauche es politische Maßnahmen. Das würde bei der Zuverdienstgrenze zur derzeitigen Grundversorgung anfangen. Diese ist derzeit mit 110 Euro noch sehr niedrig angesetzt. Das Innenministerium befinde sich aber laut Kopf mit den Ländern derzeit in Verhandlungen, diese zu erhöhen.

Mindestsicherung statt Grundversorgung

Der eigene Vorschlag des AMS-Chefs sieht aber etwas anderes vor. Man müsse die Menschen heraus aus der Grundversorgung hinein in die Sozialhilfe bzw. in Wien in die Mindestsicherung bringen. Laut Kopf ein guter Deal: Vertriebene würden damit mehr Geld bekommen, unter der Bedingung, mit dem AMS zu kooperieren und die Angebote anzunehmen. Aus der Sicht des AMS-Chefs wäre das „ein wesentlicher Anstoß“, um den Menschen einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen und bürokratische Hürden zu überwinden.

Das ganze Interview können Sie hier nachsehen.

(mst)

Titelbild: Screenshot/ORF TVthek

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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24 Kommentare

  1. Die Wirtschaft sollte angehalten werden ältere Arbeitsuchende einzustellen also 50+, diese Gruppe macht immerhin ein Drittel also 100.000 Personen, gemessen an den gesamten Arbeitsuchenden aus. Außerdem verfügen ältere Arbeitnehmer über ein gewisses Know How, Lebenserfahrung und mehr Arbeitswillen als heutige junge Arbeitnehmer die nur ihre Work Life Balance im Kopf haben also ein schönes Leben mit so wenig Arbeit wie möglich und alles haben wollen Haus, Kinder, Autos, Urlaube und und und…….Ich habe 560 Versicherungsmonate und jede Menge Überstunden geleistet. Was glaubt die junge Generation woher der Wohlstand kommt. Mich hat kein Mensch nach meiner Work Life Balance gefragt, am allerwenigsten meine Chefs. Also Hr.Kopf benützen sie denselben um erst die Arbeitlosenzahl zu senken und dann machen sie sich Sorgen um alle anderen, insbesondere die Analphabeten
    unter den Wirtschaftsflüchtlingen die 90% aller Sozialsystemeinwanderer ausmachen.

    • ‘Ich habe 560 Versicherungsmonate und jede Menge Überstunden geleistet. Was glaubt die junge Generation woher der Wohlstand kommt’

      Das mag ja alles recht löblich klingen, nur hat die junge Generation von jenem Wohlstand, den Sie sich im Laufe von 560 Versicherungsmonaten erworben haben, herzlich wenig. Andererseits kenne ich genügend Menschen, die sich zu Tode schufteten und zwar wirklich. Ein ganzes Arbeitsleben absolviert und knapp vor der Pension, Game Over. Wenn das jemand jüngerer mitkriegt, dass da wer ein Leben lang nur ghacklt hat und sich so umgenietet hat, na warum soll er/sie sowas nacheifern, in dem er/sie sich auf gleichem Weg ins Schachterl barabert. Da ist ein Umdenken, sowas wie die logische Konsequenz.

      • Das war nicht ausschließlich nur mein Wohlstand, meine Steuerleistung und aller anderen haben den Wohlstand finanziert. Wenn man im Arbeitsleben krank wird ist man ohnehin gezwungen leiser zu treten und das Menschen erkranken und vor Erreichen der Pension sterben ist natürlich traurig aber nicht zu ändern. Sollte man also ihrer Ansicht nach wenig bis gar nicht arbeiten um nicht zu erkranken? Früher hat man gesagt es sind Nachtwächter auch am Tag gestorben. Arbeitsloses Grundeinkommen ist etwas von dem nur Phantasten träumen.

        • Die Definition des Selbstwertes, die nur über die höchstmögliche Anzahl an Versicherungsmonate erfolgt …
          … der feste Glaube daran, dass man so etwas wie Wohlstand kreiert hätte.
          Jene die von Beginn an gar nicht zum Zug kommen, werden schief beäugt.
          Jene die sich nicht in gleichem Ausmaß für die Baraberei hergeben, ebenso.
          Wer das anders sieht und nicht mitschwimmt ist gesellschaftlich unten durch.
          Ein sehr traurige Konditionierung des Schädelfleischs.
          Eine andere Perspektive ist natürlich so nicht zu erlangen.

          • Ich glaube sie verstehen es nicht, es geht weder um den Selbstwert noch um Versicherungsmonate, es geht darum woher das Geld für unser Sozialsystem und alle anderen staatlichen Leistungen herkommt, es wächst weder auf Bäumen, es kommt nicht aus der Druckerpresse, es kommt von arbeitenden Menschen, haben sie das jetzt endlich begriffen, wenn nicht dann träumen sie weiter.

          • Diese fadenscheinigen Ausflüchte dauernd auf
            ‘staatliches dies und staatliches das und bla bla bla …’
            Wenns drauf ankommt, scheißn di die staatlichen Institutionen zua.
            Wurscht wie vüs da (entlang der so gepriesenen Versicherungsmonate) aus da Toschn ziagn losst.
            Wir sehn ja grad wos ma von dem allen haben, nix.
            Die ganzen Teuerungen die kannst da söwa brennan, staatliche Leistung/Unterstützung, Fehlanzeige.
            Kannst das brennan, is guat, kannst das ned brennan is ah guat (und dem Staat wurscht).
            Aber Hauptsache dem Wohlstand gehts guat und jeder liefert brav seine ‘Versicherungsmonate’ ab.
            Danke jetzt is ma kloa, jetzt hab ichs begriffen.

          • Aber wieso, du hast mir grad soo sehr auf die Sprünge geholfen, dank Dir begreife ich nun …
            Außer du hast ma Gschichtln druckt …
            Du wirst ma doch ned etwa Gschichtln druckt ham, hmmm.

  2. Wenn man jemanden integrieren sollte dann die jungen Herren die seit 2015 und schon davor hier her gekommen sind. Oder hat man da bereits aufgegeben weil man merkt es läuft nicht so?

  3. Klar, mit billigen, angelernten Arbeitskräften lässt dich mehr Geld machen und alle Einheimschen noch mehr unter Druck bringen.

  4. “ukrainischen Vertriebenen”? Zählen da die Oligarchensöhne dazu, die durch ihre Ausreise der Zwangsrekrutierung als Kanonenfutter entgehen konnten?

  5. Ja und Familienzusammenführung auf gleich weiter Einheitslohn für alle mit 12 Stundentag 7.4 % bei den Metallern dann kann kann man sich ausrechnen was die anderen kriegen.

  6. Bedingung: mit dem AMS kooperieren. Ich übersetze: sich dem österreichischen Kapital zum Fraß vorwerfen lassen. “Was wollen Sie? Ist doch immer noch besser als zu Hause im Krieg!” Und beim Billa treffen sich dann beide mit knurrendem Magen: der ukrainische Knecht und der österreichische Arbeitslose. Aber Hauptsache, dem Kapital ist gedient. AMS = SMA. SMA = Sklaven-Markt-Austria. Drecksbande, elende!

  7. AMS – Kopf hat zwei Gesichter. Die heimischen Arbeitslosen will er kürzer halten, unter Drück setzen mit menschenunwürdigen Methoden.
    Andererseits hat er ein Herz für die Ukrainer:innen.
    Zwei Seelen wohnen ach in seiner Brust.

  8. Niemand hat die Absicht, einen ertragreichen Niedriglohnsektor zu installieren….
    Niemand hat die Absicht, qualifiziertes Personal durch billiges, schlecht ausgebildetes Personal zu ersetzen….
    Niemand hat die Absicht, auf Basis
    des Bedingungslosen -Grundeinkommens das
    Sozialsystem dem Arbeitsmarkt zu entkoppeln und damit den Weg freizumachen für ein Social Credit System …

  9. Kreativer Vorschlag.
    Allerdings sollte bei jedem Asyl die Rückkehr im Vertrag stehen, sofern das Asyl nicht berechtigt länger als zB. 10 Jahre dauert.
    Um die Asylbereitsschaft der Bevölkerung nicht zu untergraben, darf Asyl niemals eine Hintertüre für Migration sein – so wie leider seit vielen Jahren unter der Führung von Deutschland und der EU gehandhabt.

  10. Unterm Giebelkreuz soll Arbeit Spass machen. Der Verdienst ist doch Nebensache.
    Oder do ned?
    Schwarzes Pack……………

    • XINDL vaschissans!
      Leider bist Du manchmal etwas zu delikat in Deiner Wortwahl.

  11. So setzt man die einheimische erwerbsarbeitssuchende Bevölkerung zusätzlich unter Druck – so nach dem Motto ‘schauts wie die auzahn wie die Waglhund, fia a Schmoizbrot …

  12. Macht die Wirtschaft mal wieder Stunk weil sie ihnen nicht die geforderten Billiglohnsklaven liefern, Herr Kopf? Keine Sorge, das Problem wird sich in Kürze von selber lösen. Die Wirtschaft wird trotz “Energiekostenzuschuss” und anderen Steuergeldverschwendungen massiv schrumpfen, ganz einfach deshalb weil die Kaufkraft der Bürger massiv wegbricht und die Banken mit Kreditvergaben sehr sparsam sind oder sein müssen. Die Baubranche klagt schon über bis zu 100% Verlust an Aufträgen für nächstes Jahr. Viel Spaß Herr Kopf, die arbeitslosen Ukrainer werden bald ihr geringstes Problem sein.

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