Prost?
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) stellte am Sonntag seine feuchtfröhliche Präsentation des neuen Parlaments ins Netz. Reaktionen darauf folgten umgehend.
Wien, 8. November 2022 | Alkohol oder Psychopharmaka? Das wollte Kanzler Nehammer auf dem Tiroler ÖVP-Landesparteitag von seinen Parteikollegen wissen. Eine Antwort darauf liefert jetzt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Der Vorsitzende des ÖVP-Untersuchungsausschusses filmt sich beim weinseligen Spaziergang durch das generalsanierte Parlament.
Gourmetparadies Parlament
Mit einem Glas Weißwein in der Hand, die andere lässig in der Hosentasche, präsentiert Sobotka die neuen Panorama-Terrassen des renovierten Parlaments. Neben der Aussicht auf zentrale Gebäude der Wiener Innenstadt freute sich Sobotka ungemein über den neuen Caterer im Hohen Haus, der bald “exquisite” Speisen “kredenzt”.
Wut und Ironie
Sein rund 40 Sekunden langes Video auf Instagram sorgte für Spott und Entrüstung in den sozialen Netzwerken. Denn angesichts der um sich greifenden Teuerung hielt sich die Begeisterung für den parlamentarischen Luxus in Grenzen.
Während unsereiner schon bald nimmer weiß, wie er sein Leben finanzieren soll, sauft der Sobotka lässig auf der Terrasse des neuen Parlaments ein Glaserl Wein und schwärmt von der exquisiten, hochpreisigen Küche im Restaurant.
Sie sind die Signale, die sie aussenden.
— Rotstiftparcours (@Rotstift44) November 7, 2022
Die ÖVP hat sich für "so weitermachen" und Alkohol entschieden. #Sobotka #OevpUA pic.twitter.com/US36ClyV52
— Niklas Welzel (@WelzelNiklas) November 7, 2022
Auch auf Instagram, wo Sobotka das Video gepostet hatte, bewerteten User den Auftritt überwiegend negativ. Während zwar jemand den Clip “Weltklasse ??”, fand, war er für jemand anderen “nur peinlich, gerade zu Zeiten, in denen sich der Pöbel kein Schnitzel mehr leisten kann!!!” Ein User quittierte das Video nur mit: “ganz Österreich wird anstossen wenn Sie endlich aus dem Parlament verschwinden”.
Gegen Sobotka laufen Ermittlungen wegen möglicher Einflussnahme bei Steuerprüfungen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Politische Kommentare
Auch Politiker nutzten den Auftritt Sobotkas für einen Kommentar. Für den FPÖ-Abgeordneten Hannes Amesbauer ist das Video „völlig schmerzbefreit“, während es für seinen Kollegen Christian Hafenecker „mehr als zynisch“ ist. Präsidentschaftskandidat Dominik Wlazny lobt Sobotka scherzhaft für dessen Bodenständigkeit .
(dp)
Titelbild: Screenshot Twitter / ZackZack