Kurz oder Schmid: Wer ist glaubwürdiger? Einer OGM-Umfrage zufolge leben ÖVP-Wähler in dieser Frage in einem eigenen Paralleluniversum.
Wien, 14. November 2022 | Seit dem Geständnis von Thomas Schmid bei der WKStA, bei dem er zahlreiche ÖVPler und Unternehmer sowie sich selbst schwer belastete, reitet die ÖVP regelmäßig aus, um Schmid als notorischen Lügner darzustellen. Auch Alt-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) versuchte dies. Entlastung wollte Kurz etwa mit einem heimlich aufgenommenen Telefonat mit Schmid demonstrieren.
Doch wem glaubt die Bevölkerung mehr? Dieser Frage ging das Meinungsforschungsinstitut OGM im Auftrag des „Kurier“ nach.
Nur die ÖVP glaubt Kurz
Für Kurz ist das Ergebnis außerhalb der ÖVP-Wähler ein ernüchterndes. Denn nur 25 Prozent aller 1.100 Online-Befragten glauben seiner Argumentation. Schmid glauben hingegen 44 Prozent. Ein genauerer Blick unterteilt nach Parteipräferenz der Befragten ist ein noch tieferer Schlag für den Ex-Kanzler. Denn ihm glauben nur die ÖVP-Wähler. Immerhin: Bei ihnen erhält er 75 Prozent Rückendeckung. Dem ehemaligen ÖBAG-Chef glauben hingegen nur sieben Prozent in der ÖVP-Sphäre.
Katastrophenwerte für Kurz bei allen anderen
Bei allen anderen Parteien sollte sich Kurz eher weniger Unterstützung erwarten. So glauben ihm etwa von den SPÖ-Wählern nur fünf Prozent, von den Wählern des ÖVP-Koalitionspartners, den Grünen, 15 Prozent und von den NEOS acht Prozent. Von den FPÖ-Wählern sind es immerhin noch 27 Prozent.
Allerdings: Bei all diesen Befragten liegt Schmid in der Mehrheit. 71 Prozent der SPÖ-Wähler glauben Schmid und 42 Prozent der FPÖ-Wähler. Bei den Grünen sind es 63 Prozent und auch bei den NEOS sind es 60 Prozent.
Ebenso hält Schmid die Mehrheit in allen Altersstrukturen und in der Stadt-Land-Unterscheidung. Sowohl bei Männern (Schmid: 49 Prozent/ Kurz: 24 Prozent), als auch bei Frauen (Schmid 39 Prozent/ Kurz: 26 Prozent) hat der geständige Schmid die Mehrheit.
(bf)
Titelbild: ZackZack / Christopher Glanzl