Recherche-Reihe enthüllt: Wie Marsalek Wahlkampfhilfe leistete. Wie Hessenthaler den Lockvogel auswählte. Welche Rolle russischer Einfluss in jüngsten Affären spielt und was Kritikern blüht.
Benjamin Weiser
Wien, 28. November 2022 | Seit vielen Jahren treibt ein Netzwerk mit viel Einfluss und Geld eine rechtskonservative Agenda voran – in Österreich und andernorts. Es agiert dabei teilweise mit Hilfe dubioser Geschäftspartner und scheint Polit-Affären nahezu unbeschadet zu überstehen. Ab Dienstag startet ZackZack die mehrteilige Serie „Operation Österreich: Neue Belege eines gefährdeten Staates“.
Wie die Wahl auf Straches Lockvogel fiel
Wir blicken hinter die Kulissen der Affären Ibiza und Wirecard, bei denen atemberaubende Verbindungen sichtbar werden. Dazu sind Gespräche mit Ibiza-Detektiv Julian Hessenthaler, UN-Migrationsexperte Kilian Kleinschmidt, Ex-Bundeskanzler Christian Kern sowie Insidern aus dem österreichischen Außenministerium und dem Sicherheitsbereich geführt worden. Wir haben uns durch Akten, Chats, Mails, Rechnungen und Dokumente gewühlt.
ZackZack enthüllt die Überlegungen bei der Auswahl der „Oligarchennichte“ und Hessenthalers zentrale Fehlkalkulation beim „Projekt Ibiza“. Es wird deutlich, warum neben Ibiza auch die Wirecard-Affäre als Teil einer heftigen globalen Auseinandersetzung verstanden werden muss: Ist Migration und Flucht aus muslimisch geprägten Ländern die größte Bedrohung für Europa oder ist es Russland, das auf europäischem Boden einen Angriffskrieg führt?
Die Libyen-Affäre
Dabei spielen Jan Marsaleks Umtriebe in Libyen um die Zeit des Wahlkampfes 2017 eine zentrale Rolle. Erstmals kann das Libyen-Projekt des flüchtigen, mutmaßlichen Schwerverbrechers anhand neuer Details minutiös nachgezeichnet werden.
Schädlicher Kreml-Einfluss trägt zum Verständnis der Affären Ibiza und Wirecard bei, Russland ist aber nicht das ursächliche Problem. Es sind Verantwortliche im eigenen Land, die Österreichs nationale Interessen quasi für sich beanspruchen, zugleich aber die Sicherheit des Landes an so mancher Stelle selbst untergraben.
Sämtlichen Personen wurde und wird die Möglichkeit einer Stellungnahme eingeräumt, sie wurden und werden mit Vorwürfen konfrontiert, die in der Artikel-Serie vorkommen.
Dabei trägt nicht jede Person dieselbe Verantwortung und hat schon gar nicht zwangsläufig illegale Dinge betrieben. Es geht vielmehr um das Aufzeigen von Missständen im Kontext einer gefährlichen Entwicklung der letzten Jahre. Ab Dienstag geht es los.
Titelbild: ZackZack / Miriam Mone