Jetzt hagelt es die ersten Anklagen! Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat Anklage gegen Ex-Familienministerin Sophie Karmasin erhoben.
Wien, 29. November 2022 | Es ist ein regelrechter Knalleffekt, der am Dienstagnachmittag zu hören war. Die “heute” berichtet, dass gegen Ex-Familienministerin Sophie Karmasin Anklage erhoben wurde. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig. Auf 40 Seiten fassten die Korruptionsermittler die Vorwürfe zusammen. Laut der Tageszeitung sollen drei mutmaßlich abgesprochene Studien “Motivanalyse – Bewegung und Sport”/2019, “Frauen im Vereinssport”/2020, “Kinder und Jugendliche im Vereinssport”/2021 der Kernvorwurf der Ermittler sein. So sollen Scheinangebote, die sicher nicht zum Zug gekommen wären, im Vergabe-Verfahren des Sportministeriums gelegt worden sein. Nutznießer soll Karmasins “Research & Identity GmbH” gewesen sein, die die Aufträge bekam.
Auch einen zweiten Vorwurf äußert die WKStA in der Anklage gegen Karmasin: So bezog sie nach ihrem Ausscheiden aus dem Ministeramt weiterhin eine Gehalts-Fortzahlung. Die ist zwar erlaubt, Kamarsin soll allerdings mittels falsch datierter Honorarnoten ein zu hohes Zubrot verdient haben. Zwar zahlte Karmasin einen Teil davon an das Bundeskanzleramt zurück, allerdings nicht die gesamten 78.500 Euro.
Auch gegen einen Beamten des Ministeriums für öffentlichen Dienst, der die Studien Karmasins ausverhandelt haben soll, soll Anklage erhoben worden sein, laut “heute”. Den beiden Angeklagten wirft die WKStA Manipulationen bei den drei genannten Studien vor. Brisant: Karmasins ehemalige Mitarbeiterin Sabine Beinschab wird als Zeugin geladen.
Karmasin drohen bei einer Verurteilung bis zu drei Jahren Haft.
(bf)
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