Sonntag, April 28, 2024

Landwirtschaftskammer »extremst schockiert« … über Hafermilch

Die Landwirtschaftskammer ist sauer: In einer Tirol Werbung wurde statt Kuhmilch, Hafermilch verwendet. So sauer, dass der Werbespot gestoppt werden musste. Nein, das ist kein Witz.

Innsbruck, 30. November 2022 | Es war ein Superlativ nach dem anderen, die der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger, unter geschocktem Blick gegenüber der ORF-Sendung „Tirol heute“ in die Kamera aufsagte. Man sei „extremst schockiert“, dass die Grundlage des Tiroler Tourismus nicht wertgeschätzt werde. Doch was erzürnt den Landwirtschaftskammerpräsidenten so?

Milch. Hafermilch.

Werbespot sorgt für verschüttete Milch

Ein Werbespot der Tirol Werbung hatte nämlich einen Latte Macchiato mit Milchschaum aus Hafermilch statt echter Tiroler Kuhmilch thematisiert. Für Hechenberger ein Affront gegen alle Tiroler Bauern. Besonders kurios: Der Spot soll die Botschaft überbringen, dass die Tiroler „zu allen herzlich“ sind. Im Image-Video wird nämlich sogar dem Krampus ein Kaffee gemacht. Zu Hafermilch ist man jedenfalls nicht sehr herzlich im Tiroler Land.

“Müssen sensibel hinterfragen, wie wir mit dem Thema Hafer umgehen”

Die deutliche Kritik des Landwirtschaftspräsidenten zeigte seine Wirkung beim Leiter der Marketing Tirol, Patricio Hetfleisch, der den Werbespot produzierte. Die Kampagne wurde vorerst abgebrochen und er überarbeite den Werbefilm. Hetfleisch gegenüber „Tirol heute“: „Es bedeutet, dass wir noch einmal sensibel hinterfragen, wie wir mit dem Thema Hafer umgehen, wie wir mit der Handelsbezeichnung Hafermilch, die ja de facto verboten ist, umgehen müssen.“ Der Werbespot der Tirol Werbung wurde übrigens mit dem “silbernen Delfin” ausgezeichnet. Von der Landwirtschaftskammer wird es wohl eher keinen Preis dafür geben.

Im Netz wurde die Reaktion der Landwirtschaftskammer jedenfalls heftig diskutiert. Die fast unisono-Meinung: “Ist das Satire?” Auch der aus Tirol kommende “ZiB2”-Moderator Armin Wolf glaubte zuerst an einen Streich der “Tagespresse”.

Den ganzen Werbespot sehen Sie hier. Warnung: Es wird über Hafermilch gesprochen.

(bf)

Titelbild: Screenshot/ ORF Tirol

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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29 Kommentare

  1. In Tirol wickelt man Heu in 5 Runden Plastik ein schreibt Toni drauf und lässt es dann in der prallen Sonne in der Pampas liegen lecker den Heustadl baut man aus da schauen dann die Deutschen und die Holländer raus Hafermilch ist besser und wird auch nicht gefördert.

  2. Ohh, jetzt hams Angst, dass nimmer soviel Babys zum Schlachten ins Ausland bringen können, wenn plötzlich niemand mehr Milch braucht…

  3. no na ned dass sich die kuhmilchlobby da massiv einbringt. wäre ja noch schöner, wenn da der ökologische fussabdruck der kuhmilch behirnt werden könnte. diese kühe stehn im stall mit industriell-aufgepumpten eutern und sehn keine weide. ich persönlich brauch weder milch noch käse. auch hafermilch brauch ich nicht. für mich ist milch babyfutter und ich bin schon älter und kann sogar schon mit messer und gabel essen…

    • … dass Europas Molkerei-Genossenschaften global den größten Mafia-Konklomeraten zuzurechnen sind, dürfte inzwischen nicht nur bis zu den aufmerksamen Konsument:innen durchgesickert sein … (Milliarden sind in der Margen-Milchwirtschaft – existenzgefährdend ruinöse, intransparente Erzeugerpreis-Subventionen versa reziprok steigende Verbraucherpreisindizes – “verschwunden”…)

      “Diese zu melkende Kuh” darf keinesfalls durch pflanzliche, ökologisch sinnvolle Protein-Alternativen in Frage gestellt werden…

      https://www.addendum.org/milch/milchpulverberg/

      • bis vor einiger zeit wusste ich gar nicht, dass kuhscheisse ein exportgut darstellt. zumindest in deutschland. die exportierens irgendwohin, wo dann biogas hergstellt werden soll. da frag ich mich schon: warum geht sowas nicht in Ö – wo das gas doch die heilige kuh darstellt…..

        • … wurde / wird ja eh schon (reichlich) diskutiert und da und dort schon umgesetzt. Das grundsätzliche Problem, dieses Thema in einen signifikant volkswirtschaftlichen Nutzen zu drehen? An einer solchen zukunftsweisenden, nachhaltigen Markteinführung von Vaupen muHmaßlich so denunzierten “Experimenten” (die aufgrund des prolongierten Merit-order Prinzips, also der hierzulande verweigerten Gas-Strom-Preis-Entkopplung nicht mehr subventioniert werden) verdien(t)en halt noch “die Falschen”, bzw. stellen eine “bedrohlich empfundene” Gefahr zur vordergründig so geheuchelten “Liberalisierung” im etablierten Energieversorgungs-Monopol einschlägiger Provinienz dar… (ein persönl. Beispiel: Mein Energieversorger stellte mir kürzlich “ein Angebot” zur Verlängerung eines Tarifmodelles mit 100% nachhaltigen Ökostromanteil mit einer 1000% Steigerung gültig ab Feber 2023 zu, freilich nicht, ohne vorher meinen bisher günstigen alten, preisgarantierten Liefervertrag zu kündigen…)

          Headline Biogasverband Österreich: “Potential nicht ausgeschöpft”.

          Nur EIN Beispiel hanebüchener clientelbezogener Verweigerungspolitik im schwarzen Sumpf:

          https://www.meinbezirk.at/salzburg/c-politik/biogasanlage-wo-guelle-zur-sauberen-energie-wird_a5474299

  4. Schon alleine der ÖVP wegen ist es wert, diese Qualprodukte nicht zu konsumieren. Ohne diesem verlogenen Schmäh ist sie genau nichts.

    • drum gfallt mir ja diese taus-gruppe so gut…. ich weiss es fällt IHM nicht auf – aber mir fallts auf, dass ich libro, pagro, finnisfeinstes, coffo+go seit ever since kaufverweigere..

  5. Ein abgestillter Haflinger ohne Hafer geht gar nicht! Ha ha, die Tiroler!

    Nur so nebenbei…Ein Pferd aus den Tiroler Bergen. Entstanden ist die Rasse im Jahr 1874 mit der Geburt des Hengstes 249 Folie aus einer Tiroler Gebirgspferdestute und einem Araberhengst in den Südtiroler Alpen. Seit damals kann man alle Hengste und Stuten auf diesen ersten eingetragenen Haflinger-Hengst zurückführen.

    • Schade nur, daß Andreas Hofer das nicht mehr erleben durfte.
      Auf der anderen Seite blieb ihm die Hafermilch zum Glück erspart.

      „Was der Bauer nit kennt, isst er nit. …

      • …na ja, des mit dem Araberhengst…eben, “woas da Baua net kent, frisst a net”…und wanst gschickt bist brauchst zu de Haferflocken ka Tropferl von Kuh-Milch. Voi gsund! und de Kalberl san da dankbar bis sie nur mehr Gras fressen wolln. Hoast mi?<können sie mir folgen?

    • eigentlich sind die meisten tiroler bauern die geiseln der milchgenossenschaft und es hat sich eh schon eine gruppe gebildet, die austraten und wieder in den wintergetreideanbau einstiegen….

  6. Wir haben alles richtig gemacht in Absurdistan, gell Herr Hechenberger.
    Und die Milka – Kuh ist lila, jawoll.
    Wie ist das mit dem Streisand Effekt?
    Beste Werbung ever 😂, für Hafermilch.

  7. Österreich als Staat generiert sich generell kafkaesk!
    Mit den ZackZack Fragen des Tages verhält es sich ähnlich.
    Kafkaesk oder Beinschabesk?
    Da sticht einem schon mal der Hafer!

  8. Und wer zahlt den Blödsinn? Jetzt weiß ich warum in Tirol auf den Ganzen Silo Heuballen Toni drauf steht und auf der Milch Packung biologisch.

  9. Dass sogar dem Krampus vor dem Gschluderat graust das man heutzutage teilweise als Kuhmilch verkauft wundert mich nicht. Mehr Schutz der Tiere und der Natur durch bessere Haltungsbedingungen, extensive Landwirtschaft und biologische Produktionsweise, dann kann man auch wieder Werbung dafür machen.

  10. Ich sag zu meinen familieren Nachfahren immer, wenn sie Angst vor dem Krampus haben: Seid doch froh wenn es ihn wirklich gibt, dann dann gibt es auch einen Schöpfer…

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