Samstag, April 27, 2024

Keine Einigung – Arbeitslosenreform gescheitert

Arbeitslosenreform gescheitert

Die lange geplante Reform der Arbeitslosenversicherung musste vorzeitig an den Nagel gehängt werden. Die Regierung konnte keine Einigung erzielen.

Wien, 2. Dezember 2022 | Die Reform der Arbeitslosenversicherung ist für diese Regierung vorläufig gescheitert. Damit wird es in der laufenden Legislaturperiode keine große Novelle für den Arbeitsmarkt geben, berichtete Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Freitag.

Zuverdienstgrenze spaltet Koalition

Ungefähr zehn Prozent der Arbeitlosengeldbezieher gehen einer Nebenbeschäftigung nach. Trotzdem war es vor allem diese Gruppe, die für Uneinigkeit in der Regierung sorgte. Die ÖVP wollte die Zuverdienstgrenze senken, um Arbeitslose vermehrt in den Arbeitsmarkt zu zwingen. In sehr schlecht bezahlten Branchen verdiente man mit Arbeitslosengeld und einem Nebenerwerb mehr als mit einem Vollzeitjob. Die Grünen wollten die Zuverdienstgrenze hingegen nicht nach unten schrauben. Sie befürchteten bei Betroffenen das Absinken in die Armut.

Degressives Modell kommt nicht

Am Tisch lag auch ein von der ÖVP präferiertes Modell für ein degressives Arbeitslosengeld in drei Stufen. Das heißt, dass sich das bezogene AMS-Geld nach und nach stufenweise verringert. Der Plan sah vor, für die ersten sieben bis zehn Tage ohne Beschäftigung kein Arbeitslosengeld auszubezahlen, also eine Karenzzeit im Gesetz zu verankern. In weiterer Folge hätte sich die Nettoersatzrate auf 70 Prozent und nach drei Monaten auf 55 Prozent belaufen.

Scharfe Worte von Opposition

„Diese Regierung bringt einfach nichts auf den Boden und ist krachend gescheitert“, sagt NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker zum Scheitern der Arbeitslosenversicherungsreform. Er hätte eher zum ÖVP-Modell tendiert, wonach das Arbeitslosengeld stufenweise abgeschwächt würde, damit Arbeitslose „einen Anreiz haben, schnell wieder in Beschäftigung zu wechseln.“ Seine Forderung deckt sich im Wesentlichen mit der der Industriellenvereinigung.

Die SPÖ forderte in einer Aussendung hingegen eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des vorherigen Einkommens. Außerdem müsse der Fokus auf Langzeitarbeitslose und eine Ausbildungsoffensive bei Mangelberufen wie in der Pflege gerichtet werden, so SPÖ-Sozialsprecher Muchitsch.

Für die FPÖ sei es inhaltlich zwar zu begrüßen, „dass sich der ÖVP-Minister mit seinen neoliberalen Ideen wie dem degressiven Modell beim Arbeitslosengeld nicht durchsetzen konnte.“ Trotzdem war für die FPÖ-Sozialsprecherin Belakowitsch klar: „Kocher ist als Arbeitsminister damit endgültig gescheitert.“

(dp)

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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47 Kommentare

  1. Im Grunde läuft es hier, wie bei den Nachbarn – Bürgergeld von wegen, dass hat die CSU zerpflückt, Hartz4 plus Bestrafungs- und Sanktionenregime, wurde somit prolongiert unter dem Titel ‘Bürgergeld’, die ‘Deutsche Ampel’ wurde vorgeführt und in ihren Vorhaben völlig entzaubert, von wem, richtig, von den Konservativen Kräften. Da braucht mir keiner erklären, es wäre ratsam stattdessen ‘die anderen’ zu wählen, denn anhand solcher Beispiele wird deutlich, wie sie sich schlussendlich alle auf a Packl hauen, um gemeinsam den Menschen einen Strick zu drehen.

  2. GSD sind die Grünen einmal nicht umgefallen.
    Wie gehts weiter?
    Es wird schon wieder versucht, eine Pensionsdebatte vom Zaun zu brechen.
    Das hängt zusammen- Wir sollen immer länger arbeiten, aber ab 50 kriegst keinen Job mehr.
    Wennst 50 bist, wirst aussortiert u. findest dich kurz vor deiner Pension “in der sozialen Hängematte”.
    Die Unternehmer lagern ihre “Kosten” einmal mehr in die Allgemeinheit aus, die Arbeitslosen können sekkiert u. traktiert werden.
    Ene Win-Win- Situation für die Ungustl, allen Voran für die NEOS.
    Der SV-Anteil wurde für die Angestellten still und heimlich erhöht, während für die Arbeitgeber JÄHRLICH die Lohnnebenkosten gesenkt werden.
    Die Wohnraumschaffung kannst im Jahresausgleich nicht mehr absetzen, während die Bauunternehmer ihre Hackler in die Arbeitslose schicken (und somit auch wieder der Allgemeinheit umhängen),
    Die Unternehmen kriegen Milliarden in den Hintern geschoben, in Gesundheit, Bildung, Pflege u. bei Bedürftigen ist kein Geld da.

    • Du kriegst keinen Kassenarzt Termin mehr,
      die Kinder haben keine Lehrer, die Alten können nicht mehr versorgt werden, mit der Arbeitslose kannst dir deine Miete nicht mehr zahlen, vor der nächsten Strom-Gas-Wärme Rechnung musst zittern.

      Die Heurschrecken-Investoren fallen über unseren Grünraum her, es gibt es nur noch Anlegerwohnungen und keinen leistbaren Wohnraum mehr.

      Der Hackler zahlt CO2 Steuer, sein Chef kriegt einen “Energiekostenzuschuss”.
      Der gleiche Chef hat CovidFörderungen kassiert, seinen Hackler hat er entlassen, oder in Kurzarbeit geschickt.
      Als Ausgleich wird die “Mangelberufsliste” ausgeweitet, damit wir noch mehr Billigstarbeiter importieren können. Wir haben keinen Job mehr und können in der Arbeitslose sekkiert werden- weil wir ja so faul sind.
      Last, but not least kann die ÖVP auch noch auf die Ausländer losgehen, während sich Sobotka einen goldenen Flügel bestellt.
      Der Kreis schließt sich.
      Kafka würde es gefallen.

    • ‘Wennst 50 bist, wirst aussortiert u. findest dich kurz vor deiner Pension “in der sozialen Hängematte”.’

      In einschlägigen Kreisen weiß man nichts von der vielzitierten sozialen Hängematte, man ist sich vielmehr der Tatsache bewusst auf einer Sandbank gestrandet zu sein …

      • Nur MegaCOCKer davonjagen und sich den Rest beibehalten macht wenig Sinn …

  3. Was mir gänzlich unerklärlich bleibt, ist die Tatsache, dass es Leute gibt, welche in den Neos etwas Linkes zu erblicken glauben. Meine Herrschaften: Reibt euch die Augen! Und wenn das nicht genügt, so holt euch schärfere Brillen! Nicht Rehe sind`s, nicht Rehe! Sondern Säue!

  4. Die ÖVP wollte den Arbeitslosen die letzte Butter vom Brot nehmen. Dabei haben die Grünen nicht mitgespielt. Das rechne ich ihnen trotz aller Abrechnungen mit ihnen hoch an.

  5. Da kann man wirklich froh sein, dass der Kocher gleich unfähig und dumm wie seine Regierungkollegen sind!!
    In der heutigen Zeit ein degressives Arbeitslosengeld wo die Betroffenen eh nicht mit dem Geld rumwerfen.
    Und der Loaker soll seine Klappe halten, der ist der gleiche I…..t

  6. Kocher zu nix fähig, einzig und allein den nackten Rücken von der fertigen Edstadlerin kann er fotografieren die Glatze

    • Vermutlich taugen die Fotos auch nichts, weil verwackelt (fünf Finger gegen Willi) …

  7. Laut einem Erkenntnis des VfGH ist die Notstandshilfe, vermögenswertes Recht, im Sinne der EMRK
    1. Zusatzprotokoll Art.1, Abs.1 (Schutz des Eigentums) – Leistung und Gegenleistung basierend auf auf dem Sozialversicherungsrecht.

    Da laufend Anpassungen bei der Höhe er zu entrichtenden SV-Beiträge vorgenommen werden, müssen auch zwangsläufig die Tagsätze für die NSH angepasst werden, was aber noch immer nicht beschlossen wurde. So sind die Betroffenen mit massiven Verlusten (angesichts der inflationsbedingten Situation) konfrontiert (anders als bei den Sozialleistungen, die ab 1.1.2023 einer Anpassung unterzogen werden).

    Es erscheint dem Hrn. Arbeitsminister als wichtiger wie er denn, nach der Schmach von gestern, die Erwerbsarbeitssuchenden dennoch traktieren kann, während die Betroffenen zugleich um ihr festgeschriebenes Recht betrogen werden.

    • Übrigens: Das muss auch im Interesse jener liegen die heute über eine Arbeit verfügen, denn es geht dabei um nicht weniger als die Wahrung möglicher späterer Ansprüche aus dem Sozialversicherungstopf – siehe, heute die volle länge in die AlV (jene die in einem alv-pflichtigen Dienstverhältnis stehen) einzahlen, später nichts dafür rausbekommen, weil man nur tatenlos zugesehen hat, nach der Devise ‘i bin jo ned hocknstad, is ned mei Kaffee (und ob), wäu i geh jo sowieso hackln’

    • Ich schäme mich für alle diese Empfänger fremd.
      Nochmehr aber für die auch noch weiter davon abhängigen Menschen, insbesondere den Kindern, wo man doch immer so großmundig von der Abschaffung der Kinderarmut spricht, aber sie immer noch mehr verschärft.
      Wenn dieser Herr Kocher doch unbedingt diese bisher schon viel zu mikrigen sozialen Ansprüche zumindest noch weiter “verkochen” und hinausziehen will, dann müßte er mindestens hier nicht nur differzieren, sondern ein Soforthilfepaket für Weihnachten schnüren

      Langsam aber werde ich mit dem Posten hier immer müder und frage mich dabei, wo die dafür bezahlten Damen und Herrn eigentlich mit ihren Aufschreien und Vorschlägen, usw. dagen bleiben und wünsche auch diesen trotzdem eine friedlich besinnliche Weihnacht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das schlechte Gewissen, welches sie haben müsste, sie hier irgendwie gerade in dieser Zeit vor dem prächtigen Baum sitzen irgendwie beeinträchtigen wird?

      • ‘… dann müßte er mindestens hier nicht nur differzieren, sondern ein Soforthilfepaket für Weihnachten schnüren’

        Reitgerten zur Selbstgeißelung für alle (Erwerbsarbeitssuchenden) – inmitten der stillen Nacht wurden vermehrt aufjauchzende Schreie vernommen …
        Die Polizei musste mehrmals ausrücken um der ‘Lärmbelästigung’ Einhalt zu gebieten, ob der Tatsache, dass es sich schlussendlich nur um eine amtliche Selbstzüchtigung handele …

  8. Jetzt wird MegaCOCKer auf hinterhältige Art einfach schauen, dass er die Ukraineflüchtlinge so rasch wie möglich ins Sozialhilfeschinakl kriegt, das wird für genug zusätzlichen Druck sorgen und die die es betrifft (sowohl die Ukraineflüchtlinge als auch die hiesigen Erwerbsarbeitssuchenden) dürfen sich dann lächelnd um die sinnbefreitesten Jobs in unserem schönen, geliebten Land balgen, die Augen auskratzen, etc. …

  9. Eikalter und völlig ungeeigneter Mann mit Tendenz zu schönen Frauen wenn er glaubt, dass gerade Niemand hinschaut wenn er schaut…
    Ich glaube dieser hat nicht gewußt was er alles auslöst, bei seinem Jahrhundertvorschlag der Abschaffung der Zuverdientsgrenze. Da hatte ihn wohl vor allem der Neid, aber auch der vermeintliche schnelle Erfolg mit allen Mitteln schwer geritten…

  10. Keine Reform des ALG
    Daher weiterhin eine Nettoersatzrate von kolportierten 55% – aufgrund der nicht vorhandenen Valorisierung/Indexierung/Wertsicherung und aufgrund der vorherrschenden Inflationssituation, mittlerweile erheblich weniger, von der NSH ganz zu schweigen …
    Da MegaCOCKer dennoch eine Schmach erlitten hat, wird er diese anderweitig kompensieren, wie es sich für einen Peiniger gehört (per Erlass da is er nicht auf den Koalitionspartner angewiesen).
    30 ‘Peitschenhiebe’ für jeden Erwerbsarbeitssuchenden pro Monat, außer im Februar da gibts sogar bis zu 29 weitere on top, quasi als Sonderzahlung.

    • never ever schnalln die das – in NÖ schon goar ned. DIE sind voll in den 80/90ern hängen geblieben und haben einfach das digitale zeitalter ned nur verschlafen – sondern die landeshauptmännin hat über konzerntranformation, transparenz und digitalisierung ihre diplomarbeit gschrieben. maW die weiss genau – und wider besseren wissens, glaubens no immer, dass sie so weiter tun können…. langweilig und sowas von durchsichtig. pay peanuts get monkeys = alte weisheit und jetzt könnens schaun, wos ihre afferln rekrutieren für deren affenzirkus

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