Sonntag, November 3, 2024

Rohrer nimmt Nehammer auseinander – »Mann ohne Eigenschaften«

Journalistin Anneliese Rohrer ist bekannt dafür, dass sie sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Bei „Puls24“ rechnete sie zum einjährigen Nehammer-Jubiläum mit dem Kanzler ab. 

Wien, 09. Dezember 2022 | Am Dienstag war die erfahrene Journalistin Anneliese Rohrer bei „Puls24“ zu Gast. Dort sollte sie zur einjährigen Kanzlerschaft von Karl Nehammer (ÖVP) eine Bilanz ziehen. Es wurde dann allerdings eine Abrechnung mit den Entscheidungen des ÖVP-Chefs. Zusammenfassend bilanzierte Rohrer den Kanzler als „Mann ohne Eigenschaften“. Die Worte und Taten Nehammers würden schwer auseinanderklaffen. So sagte er zwar zu Beginn seiner Kanzlerschaft, dass er die Opposition mit an Bord holen wolle, passiert ist dies allerdings nicht. Es erinnere vieles für Rohrer an die Sebastian Kurz-Zeit.

Fleischmann-Rückkehr ein “Verzweiflungsakt”

Selbiges gilt bei den Ermittlungen gegen Sebastian Kurz und Co. „Vernunftmäßig“ seien Nehammers Entscheidungen in dieser Causa für Rohrer nicht erklärbar. Etwa durch die Bestellung von Gerald Fleischmann zum neuen ÖVP-Kommunikator. Als „Verzweiflungsakt“ bewertet Rohrer die Rückkehr von “Mr. Message-Control”. Fleischmann ist genauso Beschuldigter, wie Thomas Schmid in der Inseraten-Causa. Hier bewerte Nehammer allerdings mit zweierlei Maß. Das seien Handlungen, „wo du dir denkst, ob die wissen, was die überhaupt tun“, so die Journalistin.

“Ein veritabler Flop”

Gleich die erste Aktion unter Fleischmann sei ein „veritabler Flop“ gewesen. Nehammer lud in der Woche vor seinem Jubiläum ausgewählte Journalisten zu einem Hintergrund-Gespräch ein. Thema sollte allerdings nicht seine Bilanz, sondern eine überlange Sperrfrist werden. Das Kanzlergespräch sei am Ende „zu seinem Schaden“ gewesen. Keinen hätte interessiert, was er unterbringen wolle, sondern nur die danebengegangene Inszenierung. „Ein Desaster“, wie Rohrer zusammenfassend schließt.

Auch der ÖVP-Koalitionspartner, die Grünen, kommt bei der Journalistin auf keine ausbaubare Bilanz. Für den Juniorpartner wäre eigentlich viel mehr Platz in der Koalition. Für Überraschungen sind die Grünen allerdings nur gut, wie weit sie sich an die ÖVP anpassen, etwa bei der Medienpolitik. Die Grünen hätten nur ein wirkliches Ziel: die Koalition bis 2024 durchtragen.

(bf)

Titelbild: Screenshot: Puls24

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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