Freitag, Mai 3, 2024

Liessmann im ORF zwischen Krise und Wandel

“Im Zentrum” am Sonntagabend befand Philosoph Konrad Paul Liessmann, dass der Klimawandel keine Krise ist. Aktivistin Lena Schilling konterte.

Wien, 19. Dezember 2022 | Am Sonntagabend standen vor allem der Philosoph Konrad Paul Liessmann und die Klimaaktivistin Lena Schilling „Im Zentrum“ der Aufmerksamkeit. Der streitbare „Advocatus Diaboli“ Liessmann verlor das ORF-Publikum mit provokanten Ausflügen in seine Welt der Begriffsinterpretationen, während die junge Schilling gut ankam.

Wandel keine Krise

Für den Höhepunkt der Sendung sorgte Philosoph Liessmann gleich zu Beginn, als er im Hinblick auf die Klimakrise feststellte: „Ein Wandel ist keine Krise, eine Krise ist ja tatsächlich ein abrupter Einschnitt, eine Unterbrechung einer Entwicklung.” Liessmann äußerte auch den persönlichen Eindruck dass, wenn man „über die vorweihnachtlichen Einkaufsstraßen spaziert, keine Krisenstimmung ausgebrochen ist“. Seine Aussage brachte ihm schnell den Vorwurf des Klimaleugners ein:

Oder auch vom renommierten Professor für Klimapolitik, Reinhard Steurer, kam schwere Irritation:

Auch später gefiel sich Liessmann in der Rolle des Sprachakrobatikers – erneut nicht zu seinem Vorteil. Denn auf die Anmerkung Schillings, dass die Politik Maßnahmen gegen den Klimawandel verabsäumt habe, geriet der Philosoph in Fragewut und wollte wissen, was „die Politik“ sei und welche „Politik“ überhaupt gemeint sei: Hat „die Politik“ wirklich vier Jahre lang nichts getan? Welche Politik? In Österreich, in Deutschland, in Frankreich, in China, in Russland, wo!?“ Stattdessen meinte Liessmann, der Klimawandel sei „das Resultat von kollektiven Handlungen, wo dann Verantwortlichkeiten sehr schwer zuzuordnen sind“.

Dass es beim Philosophieren um das Stellen der richtigen Fragen geht, bewies Liessmann eindrucksvoll denkwürdig.

Schilling gewinnt Duell

Die Klimaaktivistin Lena Schilling andererseits hatte den Großteil der Sympathien auf ihrer Seite, punktete mit ihrem klaren und ruhigen Stil, vor allem gegen Liessmann. Zahlreiche User fanden nur Schillings Auftritt positiv.

Cancel Culture?

Die anderen beiden Teilnehmer, Altpräsident Heinz Fischer und „Freiheitsredakteurin“ Anna Schneider bei der deutschen Zeitung „Welt“, konnten bei der Klimafrage keine großen Akzente setzen, brachten sich aber beim Thema Demokratie und Debattenkultur ein.  Fischer beschwor Optimismus beim österreichischen Bekenntnis zur Demokratie.

Alle in der Runde waren sich wenig, dass unterschiedliche Auffassungen und Argumente diskutiert werden müssten. Schneider und Liessmann warnten vor dem Ausschluss unbeliebter Ansichten aus dem öffentlichen Raum, Moderatorin Claudia Reiterer hingegen war von Liessmann wie verzaubert.

Liessmann und Reiterer

(dp)

Titelbild: Screenshot / ZackZack

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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12 Kommentare

  1. Der Liessmann ist ein philosophisches Würschtl. Ein professioneller Besserwisser und Altkluger, aber nix dahinter, wenig Wissen, kein Tiefgang.
    Dass die Reiterer von dem Typen begeistert ist, lässt Rückschlüssel auf Reiterer’s Niveau zu.

  2. Wenigstens traut sich einmal Jemand auch Dinge zu sagen und anzusprechen, welche nicht gerade opportun sind. Früher war das bei Diskussionen nämlich usus! Heute ist das schon der totale Untergang und die totale Verachtung…
    Schade, habe diesmal diese Sendung leider nicht gesehen, auch wegen der Qualtiät der letzten Sendungen, aber überlege mir nun, sie doch noch zu schauen…

  3. Liessmann wie Fassman ein trauriges Kapitel aus dem universitären Bereich, wobei der Erstgenannte als Relikt aus Blümel’s Philosophen-Café des BKA jetzt nicht weiß, wie er seine Brötchen verdienen soll, da er nirgends mehr ernst genommen wird.

    • Liebe Summa summarum, Liessmann war und ist ein Opportunist, der wenn immer sich die Möglichkeit bietet versucht, sein Schnäbelchen anzufeuchten. Karriere hat er unter den Sozialdemokraten gemacht und selbige unter Schüssel verstanden, beizubehalten und auszubauen. Kein Wissenschaftler von Bedeutung, aber ein guter Selbstvermarkter. Ein Herr Karl halt, wie er typischer für Österreich nicht sein könnte…
      Es muss immer heller werden!

  4. der liessmann ist auch irgendwann einmal falsch abgebogen.
    vielleicht will er ja so ein pop-philosoph werden wie der precht.

    • Gespräch Liessmann mit Precht:
      K. L.: Du, ich lese jetzt gerade ein hochinteressantes Buch, es heisst “Das Kapital”, von Karl May.
      R. P.: Das ist vom Karl Marx, nicht vom Karl May.
      K. L.: Wirklich? Ach, darum sind bis jetzt noch keine Indianer vorgekommen.

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