Donnerstag, April 25, 2024

Neugeborene Belastungsstörung oder Willkommen im neuen Jahr

Das ist eine Unterüberschrift

Während Milliardäre aller Länder sich zügig vereinigen, als hätten sie die Internationale mit der Muttermilch aufgesogen und nebenbei Massenmedien unter ihre Kontrolle bringen, schlagen sich progressive Lager oder solche, die sich dafür halten, wegen Nebenschauplätzen die Fressen ein. 

Wien, 23. Dezember 2022 |

Julya Rabinowich

Das alte Jahr verlöscht, ein sterbender Stern, ein weißer Zwerg, dessen Gewicht man gegen Ende kaum noch ertrug. In dem ersten Ton, der dem schweren Bauch der Pummerin entweicht, erwacht das neue. Viele Hoffnungen sind auf dieses neue Jahr gerichtet, viele Sorgen und Ängste umwehen es. Das Neugeborene hat schon eine recht große Bringschuld aufgebürdet bekommen, es trägt ein gewichtiges Erbe auf seinen ersten Schritten mit.

Wird es Frieden geben? In Europa, in der Welt? Wird das Coronavirus weitermutieren (ja, wird es) – wird es gefährlichere Varianten geben (hoffentlich nicht)?  Wie sieht es mit der Wirtschaft aus? Wird der Welthunger besiegt werden? Bekommt Dominik Nepp sein Twitteraccount wieder zurück? Fragen über Fragen. Lasst mich doch erstmal ankommen, seufzt das neue Babyjahr, dem beim Betreten der Zeit bereits klar wird, wie heillos überfordernd all diese Erwartungshaltungen und Ängste sind, die auf es einprasseln, kaum hat es seine Nase aus der Unendlichkeit gesteckt.

Wirst schon sehen, was du davon hast, röchelt das alte Jahr, während es im Widerschein verbotener Feuerwerke in seine Einzelteile zerfällt: Erinnerungsfetzen, Schlagzeilen und Kommentare, in die man nicht mal den Fisch des nächsten Tages einwickeln kann, weil sie zu oft virtuell sind. Und es sieht so aus, dass es noch viel virtueller werden wird, ehemalige Printprodukte machen auf Tron und wechseln aus der Dreidimensionalität auf das Grid. Manche nicht sehr freiwillig, wie die kastrierte, fachmännisch zerlegte Wiener Zeitung. Andere, wie ZackZack, tauchen daraus hervor wie ein eitler Pfau- Verzeihung, draufgängerischer Delfin. Der Delfin wird zwar ausgehungert, weil rechtsextreme Medien schließlich ihre Förderungen (von Türkis gesetzt, von Grün mitbeschlossen) brauchen, ist aber dennoch recht lebensfreudig. Freiheit kostet eben.

Werde besser, 2023, schreit die Welt. Werde wenigstens nicht schlechter! Während Milliardäre aller Länder sich zügig vereinigen, als hätten sie die Internationale mit der Muttermilch aufgesogen und nebenbei Massenmedien unter ihre Kontrolle bringen, schlagen sich progressive Lager oder solche, die sich dafür halten, wegen Nebenschauplätzen die Fressen ein. Die Bedürftigen der Welt wird es freuen. Was für eine verfluchte Sauerei, seufzt das neugeborene Jahr. Das werde ich doch nicht im Alleingang auch nur ansatzweise schaffen. Eure Erwartungshaltung kotzt mich an. Damit hat das neue Jahr leider recht. Geschenkt wird uns nichts werden. Wer etwas will- von sozialer Gerechtigkeit bis internationaler Politik- der wird dafür kämpfen müssen. Und zwar mit offenem Visier. Auch- und vielleicht vor allem- 2023.

Titelbild: ZackZack

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16 Kommentare

  1. Wieso ist es Pflichsolidarität gegenüber der Ukraine, jedoch kaltblütige Ignoranz bei Bomben auf Kurdistan und Armenien? Wie kalt sind eure Herzen?

    Հայաստանը երկրի առաջին քրիստոնյա ժողովուրդն է: Ոչ մի աջակցություն դրան: Որտեղ են «եվրոպական արժեքները»:

    Kurdistan şoreşa femînîst e, ku ji hêla Tirkiyê ve hatî bombe kirin. Gava ku hûn bangî gerîllayên jin “terorîst” dikin, li ser “feminism” li Ewropa bipeyivin.

  2. Zu Ihren sich vereinigenden Milliardären zählen auch jene der Pharmaindustrie, Frau Rabinovich. Also jene, deren nützliche Weisheit Sie wohl noch immer sind. Ich sage das bloß der Vollständigkeit halber…

  3. Frau Rabinovich! Nichts ist schöner als eine bildhafte Sprache. So man sie beherrscht. So man es allerdings nicht tut, sollte man darauf verzichten. Außer, man macht sich gerne lächerlich. Und das scheint Ihr Pläsier zu sein…

    • Lächerlich kommt von lachen, an sich was Positives. Unverschämtheit dagegen ist etwas für das man sich schämen sollte, falls man dazu überhaupt noch im Stande ist.

    • Ihnen machen die Bilder in der Sprache zu schaffen! Ich kann Sie beruhigen, die bildhafte Sprache beruht auf einer besonderen Begebenheit, das nur Sie sich denken zu herrschen und nur Sie in eine Nichtigkeit verfallen und auf irgendeine Weise sich einen Verzicht hingeben. Aber es ist ihr persönliches Problem das Sie sich lächerlich machen.

  4. 2023 wird, fürchte ich, nicht viel besser werden. Ich werde versuchen es für mich und meine Kinder schön zu gestalten. Auch wenn das egoistisch rüber kommt…….

    • Ich finde man sollte “diesen Mann, dieses Kind (oder als Baby verwendet)” nicht leichtfertig als Bumerang verwenden…jeder “normale” Aborigine würde in die Wüste gehen…

  5. Alle Jahre wieder wird ein Mensch für Weihnachten und der Passion zu Ostern missbraucht oder gebraucht? I versteh des net.

  6. Nepal hat seinen eigenen Kalender und das Jahr beginnt am ersten Tag des ersten Monats Baisakh. Dieser Tag fällt nach dem internationalen Kalender in die zweite Aprilwoche und wird in Nepal tatsächlich als Neujahrsfest gefeiert. Dieser Tag ist ein Nationalfeiertag und die Leute treffen sich für gewöhnlich auf ein gemeinsames Picknick, feiern und genießen den Tag in Geselligkeit….

  7. “…weil rechtsextreme Medien schließlich ihre Förderungen brauchen…”, na dann empfehle ich mal, sich genauer darüber zu erkundigen, wer so welche Förderungen bekommen hat. Etwa 1 Milliarde in den letzten 4 Jahren (Stand Juni 2022). Welches “rechtsextreme” Medium hat da mitgenascht? Der Standort?
    Und ist mit den “Milliardären” eigentlich der auch Gates gemeint, oder ist dessen Art der Kontrolle über Millionenspenden eher nicht beunruhigend?

    • Welches “rechtsextreme” Medium hat da mitgenascht? Der Standort?

      Sie haben ein Problem mit der Realität oder sie sind dumm. Sie können es sich aussuchen. Aber aus dieser Nummer kommen sie nicht mehr raus.

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