Das ist eine Unterüberschrift
Er kam aus Nigeria nach Österreich, um sich hier ein neues Leben aufzubauen, lernte die Sprache und hat in Linz Familie und Freunde gefunden. Doch arbeiten darf Vincent nach wie vor nicht, im Gegenteil: ihm droht die Abschiebung.
Linz, 18. Jänner 2023 | “Was machst du noch hier?”, soll ihn eine Mitarbeiterin des Asylheimes, in das Vincent nach seiner Ankunft in Österreich im Jahr 2016 damals gekommen war, einmal gefragt haben. Sie war es nicht gewohnt, dass Asylwerber aus Nigeria hier in Oberösterreich im Heim bleiben. Der Großteil würde nach kurzer Zeit Richtung Wien weiterziehen, um Geld zu verdienen. Meistens illegal durch den Verkauf von Drogen, denn arbeiten dürfen sie ja nicht, wie Vincent gegenüber ZackZack erzählt.
“Ich wollte die Sprache lernen und legal arbeiten”
“Die wollen nicht hier im Dorf bleiben, weil es nichts zu tun gibt. Außerdem bekommt man nur 40 Euro im Monat als Asylwerber”, so der 23-Jährige. Doch Vincent wollte bleiben und den schwierigeren, vernünftigen Weg gehen. “Ich wollte die Sprache lernen und legal in Österreich arbeiten. Alle waren sie überrascht und haben sich gefragt: ‘Was macht der da, was macht der da’?”
Und Vincent blieb auf seinem Weg. Hat in kürzester Zeit zwei Deutschkurse und einen Integrationskurs besucht und mit Bestnote bestanden. Nach und nach arbeitete er die Liste für das Erlangen eines positiven Aufenthaltsbescheides ab. Er machte seinen Pflichtschulabschluss und arbeitet sogar ehrenamtlich in einem Pflegeheim.
Als Pfleger oder auch als Mechaniker würde er auch später gern mal arbeiten, wenn er darf. Am liebsten in Linz. Denn dort hat Vincent mittlerweile seine neue Heimat gefunden. Hier lebt er gemeinsam mit seiner Verlobten Jaqueline. Mit der Österreicherin will er schon bald eine Familie gründen, für die er dann auch finanziell sorgen möchte.
Hilferuf via Brief
Doch sein Asylantrag wurde letztes Jahr trotz bester Integration abgelehnt, jetzt droht ihm die Abschiebung. Vincent versucht nun, ein humanitäres Visum zu bekommen um vorerst bleiben zu dürfen. Denn in Nigeria wartet niemand mehr auf ihn. Sein Vater starb bereits, bevor er sein altes Heimatland verlassen hat, seine Mutter im Jahr 2019.
“Ich habe kein Zuhause mehr in Nigeria, ich habe kein Zuhause woanders auf der Welt als hier. Ich habe mir meine Integration vorbildlich erarbeitet. Wer, wenn nicht Menschen wie ich, verdienen es, bleiben zu dürfen?”, schreibt Vincent in einem öffentlichen Brief. Er bittet nun um Unterschriften, um das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) doch noch zu einer Umentscheidung zu bewegen.
Hier können auch Sie unterschreiben.
(mst)
Titelbild: zVg