Freitag, April 19, 2024

Integriert und arbeitswillig: Mann droht trotzdem Abschiebung

Das ist eine Unterüberschrift

Er kam aus Nigeria nach Österreich, um sich hier ein neues Leben aufzubauen, lernte die Sprache und hat in Linz Familie und Freunde gefunden. Doch arbeiten darf Vincent nach wie vor nicht, im Gegenteil: ihm droht die Abschiebung.

Linz, 18. Jänner 2023 | “Was machst du noch hier?”, soll ihn eine Mitarbeiterin des Asylheimes, in das Vincent nach seiner Ankunft in Österreich im Jahr 2016 damals gekommen war, einmal gefragt haben. Sie war es nicht gewohnt, dass Asylwerber aus Nigeria hier in Oberösterreich im Heim bleiben. Der Großteil würde nach kurzer Zeit Richtung Wien weiterziehen, um Geld zu verdienen. Meistens illegal durch den Verkauf von Drogen, denn arbeiten dürfen sie ja nicht, wie Vincent gegenüber ZackZack erzählt.

“Ich wollte die Sprache lernen und legal arbeiten”

“Die wollen nicht hier im Dorf bleiben, weil es nichts zu tun gibt. Außerdem bekommt man nur 40 Euro im Monat als Asylwerber”, so der 23-Jährige. Doch Vincent wollte bleiben und den schwierigeren, vernünftigen Weg gehen. “Ich wollte die Sprache lernen und legal in Österreich arbeiten. Alle waren sie überrascht und haben sich gefragt: ‘Was macht der da, was macht der da’?”

Und Vincent blieb auf seinem Weg. Hat in kürzester Zeit zwei Deutschkurse und einen Integrationskurs besucht und mit Bestnote bestanden. Nach und nach arbeitete er die Liste für das Erlangen eines positiven Aufenthaltsbescheides ab. Er machte seinen Pflichtschulabschluss und arbeitet sogar ehrenamtlich in einem Pflegeheim.

Als Pfleger oder auch als Mechaniker würde er auch später gern mal arbeiten, wenn er darf. Am liebsten in Linz. Denn dort hat Vincent mittlerweile seine neue Heimat gefunden. Hier lebt er gemeinsam mit seiner Verlobten Jaqueline. Mit der Österreicherin will er schon bald eine Familie gründen, für die er dann auch finanziell sorgen möchte.

Hilferuf via Brief

Doch sein Asylantrag wurde letztes Jahr trotz bester Integration abgelehnt, jetzt droht ihm die Abschiebung. Vincent versucht nun, ein humanitäres Visum zu bekommen um vorerst bleiben zu dürfen. Denn in Nigeria wartet niemand mehr auf ihn. Sein Vater starb bereits, bevor er sein altes Heimatland verlassen hat, seine Mutter im Jahr 2019.

“Ich habe kein Zuhause mehr in Nigeria, ich habe kein Zuhause woanders auf der Welt als hier. Ich habe mir meine Integration vorbildlich erarbeitet. Wer, wenn nicht Menschen wie ich, verdienen es, bleiben zu dürfen?”, schreibt Vincent in einem öffentlichen Brief. Er bittet nun um Unterschriften, um das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) doch noch zu einer Umentscheidung zu bewegen.

Hier können auch Sie unterschreiben.

(mst)

Titelbild: zVg

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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21 Kommentare

  1. Genau HIER sieht man wieder die Schande in dem Land bzw. in Europa.
    Menschen wie Vincent droht die Abschiebung während messerstechende Clanmitglieder hierbleiben.

  2. Wenn dem wirklich so ist dann sollte man ihm eine Chance geben, jedoch sollte dieser Einzelfall nicht von den kriminellen Subjekten die abgeschoben gehören ablenken. Ich bin kein Blau-Wähler doch kann man in Wien mittlerweile nicht einmal untertags gefahrlos auf die Straße gehen.

      • Meinereiner 🙂 vor einigen Wochen, 15.00 Wien HBF. Von südländisch aussehenden Mann in den Bauch getreten.
        Mit so einem Schwung, wie man auf youtube Flaschendrehverschluß öffnet.
        Anzeige bei Polizei war ernüchternd, es wurde von Täterschutz wegen Video gefaselt..

      • Ich selber habe es noch nicht erlebt, weil in Tirol lebend. Ich kenne aber eine Wienerin, die in Stadtmitte arbeitet und manchmal mit der U-Bahn pendelt. Als Frau fühlt sie sich immer unsicherer. Weil sie immer wieder beobachtet, wie Frauen angepöbelt oder angegriffen werden. Als sie mir das erzählt hat, bin ich sehr nachdenklich geworden.

        Ich selber bin ein Befürworter für die gute Behandlung von Flüchtlingen. Aber ich sehe es mittlerweile auch so, dass straffällig gewordene Asylbewerber oder selbst anerkannte Asylanten abgeschoben werden sollten.

        Leider gibt es anscheinend in Wien tatsächlich eine größer werdende Gruppe von jungen zugereisten Männern, die immer aggressiver gegenüber Frauen werden. Und es hat anscheinend für diese Gewalttäter leider auch wenig bis keine Konsequenzen.

  3. Unter dem Mäntelchen des Gutmenschentums wird die Meinungsfreiheit zumehmend eingeschränkt. Ich hätte von ZZ vielleicht noch erwartet, dass da eine grüne Blase ist, aber niemals, dass hier die Demokratie mit Füssen getreten wird.

    Jedenfalls, mein Post wurde gelöscht – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Allerdings, ideologische Verblendung weigere ich mich zu verstehen.

    • Seit der Herr Weiser übernommen hat geht leider alles den Bach runter.
      Welten Unterschied zwischen der Jammergestalt und Herrn Walach.

      Es war mal ganz interessant auch mit Leuten in Diskurs zugehen wo man nicht immer einer Meinung war. zB der User Piedro fällt mir da ein.
      Jetzt wird halt zensiert und irgendwelche Niveaulosen alten Frauen, die vor lauter Übergewicht Probleme mit den Knien haben, kommen aus der Versenkung und fühlen sich stark in der anonymität des Internets.

      Schade das Ihr Post nach Chinastyle zensiert wurde. Sind meistens die guten Posts und entsprechen der Wahrheit.

  4. Leider kann ich für Vincent nicht mehr tun als mich an der Unterschriftenaktion zu beteiligen und es meinen Freunden weiterzuleiten.
    Schon erledigt!
    Ganz abgesehen von der Willkür und der Unmenschlichkeit die hier passiert , ist es wieder eine Chuzpe. Wir suchen dringend Arbeitskräfte und wir schieben gut integrierte Personen ab.
    Danke Grüne!

    • Bin größtenteils Ihrer Meinung. Ich kann die unfähigen Politik-, Wirtschaftskammer-, oder anderen Wald- und Wiesenfunktionär nicht mehr ertragen, die uns Tag für Tag erzählen, wie händeringend wir Pflegepersonal etc. suchen und benötigen. Gleichzeitig schiebt man aber bei uns ausgebildete Fachkräfte (nach der Lehre) und arbeitswillige Migranten ab. Ist das nicht geisteskrank?
      Dass Sie sich nur bei den Grünen für diesen Missstand bedanken, ist allerdings sehr ungerecht. Die in Österreich vorherrschende xenophobe Situation haben wir schon der FPÖ und der ÖVP zu verdanken. Die Grünen sind durch ihre “goschnstade” Mittäterschaft allerdings auch in dieser Sache mitschuldig geworden und für mich in Zukunft nicht mehr wählbar. Würde mich nicht wundern, wenn sie wieder aus dem Parlament fliegen würden. Frei nach dem Motto: “To bier or not to bier, that is the question.”

      • Wer still hält ist genauso schuld. Bei der ÖVP bzw. der FPÖ wusste man was dahintersteckt . Die Grünen haben ihr Klientel verraten und ich kenne viele die enttäuscht sind. Meine Partei ist es ja gsd nicht.

    • Sein Asylansuchen wurde mangels ausreichender Voraussetzungen abgelehnt. Aus gutem Grund haben wir sehr restriktive Richtlinien für Asyl. Und jetzt wollen sich ein paar Gutmenschen darüber hinwegsetzen, nur weil er freundlich und umgänglich ist? Darf ich beim nächsten Verkehrsvergehen auch die Beamten mit freundlichen Worten becircen? Es wird hoffentlich nichts nutzen.
      Es geht nicht um den Einzelfall, der tut mir leid. Es geht um unser aus den Nähten platzenden Asylsystem samt allen seinen Problemen. Wenn wir da jetzt weich werden und Ausnahmen zulassen, haben wir bald die halbe Welt am Hals. Und das ist ein existenzielles Problem. Vernünftige Menschen begreifen das, Grün-Links offensichtlich nicht.

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