Samstag, Juli 27, 2024

So reagierte das Netz auf das ÖVP-NÖ-Wahldebakel

Die Landtagswahl in Niederösterreich hat die ÖVP die absolute Mehrheit gekostet. Das Problem sieht man überall, aber nicht bei sich. Das Netz hat dazu einiges zu sagen. 

St. Pölten/Wien, 30. Jänner 2023 | Der Absturz der niederösterreichischen Volkspartei hat am Sonntag nicht nur die Partei selbst sondern auch das Netz beschäftigt. ZackZack hat einige Reaktionen gesammelt, von Erklärungsversuchen für das Ergebnis bis hin zu Ärger über die Erklärungsversuche Johanna Mikl-Leitners.

Absolute adé

Die ÖVP hat in Niederösterreich am Sonntag das schlechteste Wahlergebnis seit 1945 eingefahren. Die ÖVP wird sich nun eine Koalitionspartnerin suchen müssen und künftig verstärkt Kompromisse eingehen müssen. Ein ungewohntes Dasein für eine Partei, die seit 1945 mit absoluter Mehrheit das politische Geschehen in Niederösterreich dominieren konnte.

Freiheitliche Freude

Große Gewinnerin ist die FPÖ und deren Spitzenkandidat Udo Landbauer. Die FPÖ hatte jüngst gewettert, der zweite Platz wäre bereits 2018 möglich gewesen und nur durch das Aufbauschen der sogenannten Liederbuch-Affäre verhindert worden. Die Freiheitlichen freut‘s, andere weniger.

Schuld-Suche

Im Netz wird wild diskutiert darüber, wie die FPÖ so viele Stimmen einfahren konnte. Manche meinen, es war Bundespräsident Alexander Van der Bellens Aussage, er würde einen Kanzler Herbert Kickl (FPÖ) nicht angeloben. Man erinnere sich an das FPÖ-Wahlkampfmotto “Jetzt erst recht”. Andere meinen, das Fischen der ÖVP und SPÖ in rechten Themengewässern hätte sich gerächt. Auch an der Oppositionsarbeit der SPÖ haben einige etwas auszusetzen.

Reihenweise Rettungsversuche

SPÖ und ÖVP versuchen jedenfalls ihre Verluste schönzureden. Bei der SPÖ verbucht man als Erfolg, die Absolute der ÖVP gebrochen zu haben. Dabei zeigen Wählerstromanalysen, dass die meisten Wähler der ÖVP zur FPÖ übergelaufen sind.

Die ÖVP findet indes, immerhin habe man „Rot-Blau“ verhindert.

Manche meinen, Franz Schnabls Niederlage hätte immerhin von der Performance der SPÖ-Bundesobfrau Pamela Rendi-Wagner abgelenkt.

https://twitter.com/Claus_Pandi/status/1619957179955707906

Schwarzer-Peter-Schieben

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und auch andere Spitzenpersonen der Volkspartei, etwa Bundeskanzler Karl Nehammer, sehen die Verantwortung für das schlechte Wahlergebnis jedenfalls nicht bei sich. Während Nehammer auf die Krisen verweist, zeigt Mikl-Leitner recht unverhohlen verbal mit dem Finger auf die Bundesspitze.

Bundeskanzler Karl Nehammer meint wiederum, „multiple Krisen”, hätten zum Misserfolg der ÖVP geführt. Es seien schlechte Zeiten für Regierende, die Menschen seien unzufrieden mit der Situation. Auf Nachfrage bei der Pressekonferenz am Sonntag gestand er ein, Korruptionsvorwürfe hätten auch einen Anteil an der Zustimmung zur ÖVP im Land.

Keine Konsequenzen

Wo Mikl-Leitner nicht das Problem sieht: bei der eigenen Arbeitsweise.

Kritisch mit ihrer Arbeitsweise konfrontiert wurde Landeshauptfrau Mikl-Leitner am Wahltag allerdings sehr wohl, und zwar von einer jungen Klimaaktivistin.

Personelle Konsequenzen will sie nicht ziehen.

(pma)

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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