Freitag, April 26, 2024

Demo nach Waldhäusl-Sager: ÖVP sagt Teilnahme wieder ab

Einer Soli-Kundgebung in Wien-Favoriten mit Personen mit Migrationshintergrund haben sich alle Parteien angeschlossen – außer der ÖVP.

Wien | Nach der Aussage Gottfried Waldhäusls, ohne Migranten wäre Wien noch Wien, laden die Grünen Favoriten und weitere Parteien zu einer Solidaritätskundgebung am Reumannplatz im zehnten Wiener Gemeindebezirk. Grüne-Bezirksobmann Viktor Schwabl hat die Veranstaltung initiiert. Unter dem Motto „Wien sind wir alle“ soll sie zeigen, dass ein guter Teil der Bevölkerung solidarisch mit Menschen mit Migrationshintergrund ist und dass diese Menschen „eine laute Stimme” haben, sagt Schwabl gegenüber ZackZack. Dass die Kundgebung im 10. Bezirk stattfindet, ist kein Zufall. Etwa sieben Gehminuten entfernt geht jene Klasse zur Schule, der Waldhäusl zu verstehen gegeben hat, ohne sie wäre Wien noch Wien.

ÖVP sagte doch wieder ab

Man habe alle im Bezirk vertretenen Parteien bis auf die FPÖ kontaktiert, erzählt Schwabl. Mit dabei, auch mit Logo auf dem Flyer vertreten, sind SPÖ, SÖZ, NEOS, KPÖ und Links. Schwabl freut sich darüber, „dass es gewisse Bereiche gibt, in denen Parteien zusammenarbeiten und nicht gegeneinander”. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Volkshilfe haben sich angeschlossen.

Anfangs war die ÖVP auch an Bord. Schwabl sagt, er sei positiv überrascht gewesen, denn „die ÖVP steht mit ihrer Migrations- und Asylpolitik tendenziell der FPÖ näher und ist keine Partei, die für kulturelle Vielfalt steht“. Abgesagt habe die ÖVP schließlich mit einem formlosen Mail. ÖVP-Bezirksvorsteher Nico Marchetti war für ein Statement nicht zu erreichen.

Kritik an Medien

Das „auslösende Momentum“ für die Veranstaltung sei die rechtsextreme Aktion vor der Schule gewesen, so Schwabl. Nach Waldhäusls Aussage hissten unbekannte Personen vor dem Laaerberger Gymnasium ein Banner und verteilten Flyer mit rassistischen Botschaften.

„Es ist schlimm, dass eine Bildungsinstitution angegriffen wird und vor allem feig, dass das Ziel dabei Kinder und Jugendliche waren“, sagt dazu Konstantin Böck, Bezirksgeschäftsführer der SPÖ Favoriten. Die Schule solle ein geschützter Raum sein. Deswegen kritisiert er auch die Fernsehteams, die das Laaerberg-Gymnasium nach Waldhäusls Aussage belagert haben.

Waldhäusl bleibt dabei

Am 31. Jänner war Waldhäusl, Asyl- und Integrationslandesrat in Niederösterreich, Gast in der Diskussionssendung „Pro und Contra“ auf „Puls 4“. Eine Schülerin des Laaerberg Gymnasiums im 10. Bezirk konfrontierte ihn damit, dass die Hälfte der Klasse nicht hier wäre, wäre der Außengrenzschutz nach Waldhäusls Vorstellungen bereits umgesetzt worden. Darauf Waldhäusl: „Dann wäre Wien noch Wien.“

Auch später wollte der FPÖ-Politiker seine Aussage weder berichtigen noch abschwächen, geschweige denn sich dafür entschuldigen. Auch in den Tagen nach der Diskussion sagte er gegenüber Medien, er stehe zu 100 Prozent zu seiner Aussage. Gegenüber der APA erklärte er, er habe Angst, dass seine Enkelkinder Österreich einmal mit der Waffe verteidigen müssten.

FPÖ gespalten

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat die Aussage Waldhäusls als „jenseitig“ bezeichnet. Mehrere FPÖ-Landeschefs haben sich bereits von Waldhäusls Aussage distanziert: Marlene Svazek (Salzburg), Markus Abwerzger (Tirol) und Manfred Haumbuchner (Oberösterreich). Der Tenor ihrer Wortmeldungen zum Vorfall: Gut integrierte Personen mit Migrationshintergrund seien die falschen Adressaten. Rückendeckung bekommt Waldhäusl aber von FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. Gegenüber „Ö1“ behauptete Schnedlitz, man könne sich in Wien nachts nicht mehr auf die Straße trauen.

Jene aus der FPÖ, die Waldhäusls Aussage ablehnen, seien herzlich zur Kundgebung eingeladen, meinte Schwabl gegenüber ZackZack. Die bisherigen Abgrenzungsversuche beurteilt er als „seicht“. Eine klare Abgrenzung wäre seiner Meinung nach innerparteilicher Druck, der zu Waldhäusls Rücktritt führe.

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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58 Kommentare

  1. Sehr oft frage ich mich, warum ZZ im Gegensatz zu anderen Medien ( zb. Standard) hier rechtes Gedankengut stehen lässt?
    ZZ verliert User , die einfach hier nicht mehr von extrem Rechten beschimpft werden wollen.
    Weise ich zb. Im Standard auf gute Artikel von ZZ hin, bekomme ich oft Antworten die das Forum als Sammelpunkt rechter User bezeichnen.
    Ohne Moderation wird ZZ immer mehr User die vernünftigen Austausch wollen, verlieren.
    Ich bin mir bewusst, daß auch ich hier sehr provoziere und heftig austeile….Gegen Rechts.
    Schade um die guten Ansätze die ZZ mit dem Forum geschafft hat. Mittlerweile hat hier Rechts die Mehrheit.

    • Sorry Samui! Sie sind nicht mehr, aber lauter und solidarischer unter sich. Aber noch immer mehr als genug. Finde dass zackzack immer mehr Stellung bezieht und viele Rechtskommentare, auch solche wo nicht persönlich beschimpft oder bedroht wird, rausnimmt. Also bin ich zfrieden damit. Im Standard Forum haben viele noch die Zeit in Erinnerung wo selten bis gar nicht gelöscht wurde. Weißt es noch?

      • Ja hast schon recht. Aber manchmal zipft es mich schon sehr an. Dauernd neue Nicks, da ZZ scheinbar nicht in der Lage ist, dauerhaft zu sperren.
        Was solls…….werde mal bissi pausieren, die Nerven schonen. 🍻

  2. Puls 24 hat in schändlicher Art Kinder, im speziellen Fall Kinder mit Migrationshintergrund in eine Polit-Show gezerrt und sie bewusst zu diesem brisanten Thema für politische Zecke missbraucht!

    • Niemand hat Waldhäusl dazu gezwungen sich in so einer rassistischen Weise zu äußern. Wenn er unfähig ist mit Jugendlichen eine sachliche Diskussion zu führen dann hat er in der Politik nichts verloren. Und das Waldhäusl für sein Amt und für die Politik überhaupt eine menschliche und intellektuelle Fehlbesetzung ist weiß mittlerweile wirklich ganz Österreich. Schließlich ist das nicht der erste Ausrutscher dieser Art. Na vielleicht hats ja diesmal Konsequenzen.

      • Warum soll Waldhäusl dort nicht seine Meinung sagen? Was für Sie rassistisch ist, ist für andere die Wahrheit. Was hätten Sie auf die Frage des Mädchens geantwortet bzw. was wäre Ihrer Meinung nach die richtige Antwort gewesen? Würde mich sehr interssieren.

          • Was hätten Sie auf die Frage des Mädchens geantwortet bzw. was wäre Ihrer Meinung nach die richtige Antwort gewesen?

          • Welche von den ungefähr 100 wollen sie den hören? Dass die FPÖ keinen Plan hat und außer Hetze nichts dazu beitragen kann die Migrationskrise zu lösen? Glaube nicht, dass sich ein Waldhäusl zu so viel Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit aufraffen kann.

      • Auf was soll der Rest neidisch gewesen sein? Auf Waldhäusls rhetorische Begabung oder sein weltmännisches Auftreten? Genauso könnte man sie dann beneiden weils immer so geistreiche Texte formulieren.

      • Danke das Du Deine Symphatie für ein Häusl im Wald hier anführst.
        Deine Gesinnung ist mittlerweile hier ja bekannt.
        Wieso verschwinden eigentlich die meisten Deiner geistigen Ergüsse hier wie in einem Häusl im Wald?

    • Faszinierend was Du Dir da zusammen reimst. In schändlicher Art?
      Die FPÖ missbraucht ihre Wähler. Noch immer nicht bemerkt?

  3. Die “junge Dame” zahlt zukünftig ihre Pension und auch die vom Waldhäusl. Und einen Quotenbringer für die FPÖ sehe ich da nicht. Für die allermeisten Menschen ist die FPÖ unwählbar, genau wegen solcher Aussagen. Sie sollten nicht von sich auf andere schließen, die meisten Leute empfinden solche Rülpser als das was es ist, primitiv. Aber schön für sie wenn sie sich für rassistischen Stumpfsinn begeistern können (oder sollte ich eher dem Walshäusl Niveau entsprechend von “aufgeilen” sprechen???

    • Sie leben in Wien? Oder geben Sie nur überall ihren Senf dazu, ohne Kenntnis der Lage?
      Lt. dem Wiener Polizeipräsidenten Pürstl sind mehr als 50% der Täter Ausländer. Lt. Karl Mahrer ziehen Jugendbanden mit !Allahu Akbar” durch Floridsdorf. Die Zustände in Wien sind unerträglich.

          • In Österreich führt der Rassismus jedenfalls zur FPÖ , genauso wie der Machismo, Faschismus und ewig gestriges braunes Gedankengut. Der Nährboden der Leute wie Waldhäusl an die Oberfläche spült.

          • Siehe oben….Frustendladung bitte zuhause erledigen an Ehemann, Kindern oder von mir aus am Hund, das Forum ist nicht dazu da und ich bin auch keine Prellbock oder Psychiater…so viel Zeit habe ich auch wieder nicht….

          • Wozu ist das Forum Ihrer Meinung nach da? Wozu benützen Sie es? Für geistreiche Diskussionen wohl nicht.

          • bitte nicht am hund – weil der kann ganz sicher nix dafür.
            ausser es ist ein deutscher schäferhund – der kann a bissl was dafür.
            aber ein irish setter oder auch eine dänische dogge sind mit sicherheit völlig unschuldig.

          • 😂😂😂 womit wir wieder bei den Waldhäuseln sind….ich befürchte das wird das Unwort des Jahres…ein Synonym für….na sie wissen schon….

          • Wofür kann ein deutscher Schäferhund etwas? Ganz schön krank Euer Gedankengut.

          • Fragens den Waldhäusl, der unterscheidet zwischen Hunden aus dem In- und Ausland…😂😂😂

        • Sie haben also keine Ahnung, was in Wien los ist und urteilen. Typisch! Linke Rote.

          • Und sie haben Vorurteile (typisch Rote). Glauben sie Wien würde ein besserer Ort durch rassistische Hetze? Also ich glaub das nicht, sorry.

          • Gehört das jetzt irgendwie zum Thema oder dient es ihrer persönlichen Frustendladung? Sollte Letzteres der Fall sein, an so etwas bin ich nicht interessiert.

        • Waldhäusl hat in ihren Augen recht, das ist eine Unterschied. Davon abgesehen hoffe ich, dass ihre beleidigenden Worte bald von Z.Z. gelöscht werden…😃 Schönen Nachmittag, ich werde jetzt meine türkischen Freunde durch telefonieren ob bei ihren Liebsten zuhause alles o.k. ist….

  4. Die wiener VP wird sich halt überlegt haben weshalb sie sich für ein Klientel – Jungwähler und Wiener mit Migrationshintergrund – einsetzen sollen von denen sie so und so nicht gewählt werden bzw. gewählt werden können. Außerdem dürfte in ihren Reihen keine Einigkeit bez. Zustimmung und Ablehnung von Waldhäusls Aussagen vorherrschen. Der Kommentar von MiLei ist ja auch nur mit Vorbehalt zu werten. War wohl eher eine Retourkutsche an Udo Landbauer der sich ja momentan darin gefällt die ÖVP zu ärgern.

  5. is nur gut, dass die wiener övp praktisch bedeutungslos ist.
    die werden bei der nächsten wien-wahl sicher wieder einstellig.

    aber es zeigt sehr gut, dass diese övp schon deutlich ins braune abgerutscht ist.
    türkis und schwarz gemischt ergibt eben braun.

  6. Schließlich will man es sich mit dem künftigen Koalitionspartner nicht verderben. Außerdem ist die ÖVP geschult darin bei braunen Rülpsern und rassistischen Ausritten der FPÖ beide Augen zuzudrücken.

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