“Waldhäusl muss weg”: Plakate wie dieses fanden sich Montagabend zu Hauf am Reumannplatz in Wien-Favoriten, wo einige hundert Menschen zusammen kamen. Auch die Polizei musste einschreiten.
Wien | Etwa 1.000 Menschen haben sich am Montagabend am Reumannplatz in Wien-Favoriten, in Sichtweite der ZackZack-Redaktion, für eine Solidaritätsumgebung gegen die Asylpolitik-Aussage des FPÖ-Landesrats aus Niederösterreich, Gottfried Waldhäusl, versammelt. Dieser hatte vergangene Woche auf „Puls 4“ zu einer Schulklasse, ebenfalls aus dem 10. Bezirk, die ihn mit dem hohen Anteil an Mitschülern mit Migrationshintergrund und seinen Asyl-Ideen konfrontiert hatte, gesagt: “Auf die Frage, wenn das schon geschehen wäre, dass hier sehr viele nicht in der Schule wären: Dann wäre Wien noch Wien.” Kurz darauf war auch die betroffene Schule von Rechten mit einem Plakat verschandelt worden.
Die Solidaritätskundgebung am Montag für die von Waldhäusl beschimpften Schüler war von den Bezirksorganisationen der Grünen, SPÖ, NEOS, SÖZ, Bierpartei und Links/KPÖ organisiert worden – die ÖVP hatte ihre Teilnahme im Vorfeld spontan wieder abgesagt.
Nicht nur die Omas gegen Rechts, auch Promis wie der Rapper Kid Pex oder der Stadtrat Peter Hacker fanden sich bei klirrender Kälte am Reumannplatz in Favoriten ein. “Alle, die hier leben, sind von hier”, “Fixzaum”, “Rassismus ist keine Meinung” oder “Waldhäusl muss weg” war auf Plakaten zu lesen.
“Feige Hund’!”
Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger ortete in seiner Rede bei der Solidaritätskundgebung in Waldhäusls Äußerung einen “Angriff auf das Kindeswohl und die Kinderrechte” aller Kinder und Jugendlicher und warf der FPÖ Rassismus vor. Während seines Redebeitrags wurde plötzlich einige Meter entfernt die Fassade des Amalienbads rot erleuchtet, zwei rechte Aktivisten entrollten hoch oben auf einem Baugerüst ein Banner mit der Aufschrift “Waldhäusl hat recht”.
Einige dutzend Teilnehmer der Solidaritätsdemo versammelten sich sogleich vor dem Gerüst und riefen den beiden “Nazis raus” entgegen. “Kummt’s owi! Feige Hund’!”, echauffierten sich Beobachter. Nachdem die Polizei ins Gebäude eingedrungen war, stellten sich die Rechten. Die Polizei entfernte unter Jubel und Applaus das Banner vom Baugerüst.
Wir sind mehr
Die Organisatoren der Solidaritätskundgebung ließen sich von der Störaktion nicht beirren und setzten ihr Programm fort. “Wir sind mehr”, konstatierte etwa Daniel Landau unter lautstarker Zustimmung. ZackZack verzichtet darauf, Bilder des identitären Transparents zu zeigen, um die rechte Propaganda nicht zusätzlich zu verbreiten.
Titelbild: ZackZack / Christopher Glanzl