Schlagzeilenprominent servierte die Jugendstaatssekretärin im Stau stehenden „Klimakleber-Opfern“ Kipferln am Montag. Allerdings kam nun raus: Es war der falsche Stau. Es waren normale “Frühverkehrsstauopfer”.
Wien | Der Kurz-Spindoktor Gerald Fleischmann bezeichnete in seinem neuen Buch als Paradebeispiel für die Ablenkungstaktik „SNU“ (Strategisch notwendiger Unsinn) die Diskussion, ob man Klimaschutz besser über Verzicht oder Innovation bekämpfen könne. Genau diesen SNU wiederholte die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm am Montag im Wiener Frühverkehr.
Plakolm mit Fleischmann-Wording
Über Social Media verbreitete die Staatssekretärin: „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit doch im Gegensatz zu fahrlässigem Verkehrsblockieren setzen wir nicht auf Verbote, sondern auf Innovation.“
Plakativ posierte Plakolm mit einem Kipferl in der Hand. Denn die Junge ÖVP hatte sich als Aktion überlegt, an im Stau stehende „Klimakleber-Opfer“, wie der Kurier später titeln sollte, das halbmondförmige Gebäck zu verteilen.
Falscher Ort, falsche Zeit, falscher Stau
Doch bereits kurz nach dem Erscheinen des Kurier-Artikels über die JVP-Aktion kamen erste Fragen auf. Denn der Protest der Klima-Kleber fand in der Nähe des Naschmarkts bei der Secession statt. Plakolm verteilte ihre Kipferln allerdings am Wiener Schwarzenbergplatz. Doch das war nicht die einzige Auffälligkeit, den auch die Uhrzeit stimmte nicht mit dem Klebe-Protest überein. Plakolm, laut JVP-Aussage, verließ die Verteilaktion bereits vor acht Uhr morgens und war bereits in ihrem Büro.
Der Klimaklebeprotest begann allerdings erst um acht Uhr in der Nähe des Naschmarkt. Plakolm verteilte ihr Gebäck an den falschen Stau, zur falschen Zeit.
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