Samstag, April 27, 2024

Rohrer nimmt Nehammers “Versöhnungsangebot” auseinander

Journalistin Anneliese Rohrer nimmt sich selten ein Blatt vor den Mund. So auch am Mittwoch auf „Puls24“. An einen Erfolg von Nehammers Versöhnungsangebot an Impfgegner glaubt sie nicht.

Wien | Bundeskanzler Karl Nehammer verkündete am Mittwoch, dass er die „tiefen Gräben“, die die Pandemie in der Gesellschaft hinterlassen haben, “zuschütten” möchte. Er wolle eine „Versöhnung“ mit der Gegenseite sowie einen „Dialogprozess“ rund um Ostern starten, um das „Trauma“ der österreichischen Gesellschaft rund um das Corona-Thema aufzuarbeiten.

Was viele Polit-Kommentatoren als Stimmenfang im FPÖ-Wählerteich verorteten, war auch Thema am Mittwochabend auf „Puls24“ bei „WildUmstritten“. Zu Gast waren Ex-ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner, die Journalistin Anneliese Rohrer und die LINKS-Chefin Anna Svec.

Rohrer glaubt nicht an Nehammers Gräben zuschütten

Rohrer fehlte der Glaube, dass Nehammers Versöhnungs-Angebot Früchte tragen könnte. Zu sehr sei das Thema Corona parteipolitisiert: “Nachdem diese Gräben, wie alles in Österreich, total parteipolitisiert sind, wage ich die Analyse, dass man beim Zuschütten der Gräben auf diese Art – mit Entschuldigungen und so weiter – überhaupt nicht weiterkommt.” Die Leute, die sich nicht verstanden gefühlt haben, seien im letzten Jahr zur FPÖ gegangen. Ein Mitgrund dafür sei die mangelnde Kompetenz und Eingespieltheit der türkis-grünen Koalition zu Beginn der Pandemie gewesen. Das wurde von Sebastian Kurz und Co. mit „besonderer Striktheit und besonderer Brutalität“ kompensiert, so Rohrer. Hier hob sie auch Nehammer mit seiner “Flex” hervor. „Sie wussten einfach nicht, was sie tun.“

Mitterlehner für Entschuldigung für Impfpflicht

Anders sah es hingegen Ex-Vizekanzler Mitterlehner in Bezug auf Karl Nehammer. Den Schritt einer Versöhnung begrüßte er. Nun solle man die Fehler im Corona-Management bilanzieren und analysieren. Man solle sich zudem bei Ungeimpften und Impfpflicht-Gegner entschuldigen, so Mitterlehner. Denn der größte Fehler für den ehemaligen ÖVP-Obmann seien im Winter 2021/22 geschehen. Als Beispiel nannte er die geplante und wieder verworfenen Impfpflicht. Damals habe man nicht mehr über Grundwerte diskutiert und “Leute ausgegrenzt”. Für Mitterlehner sei es “höchste Zeit” für eine Aufarbeitung.

Svec kritiserte vor allem die staatlichen Corona-Hilfen für Konzerne, während die Bevölkerung hingegen „sehr große Existenzängste gehabt“ habe.

Titelbild: Screenshot “Puls24”

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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19 Kommentare

  1. Wieder eine durchschaubare Strategie der ÖVP. Ein U-Ausschuss und eine kritische Untersuchung der Maßnahmen und Förderungen droht.

    ÖVP: “Untersuchung nicht nötig! Es gibt hier nichts zu sehen. Gehen sie weiter und lasst uns doch alle Freunde sein…”

    Unglaublich dreist und einfältig, leider ist die Medienlandschaft so korrupt dass jedes Thema der ÖVP sofort aufgegriffen, geframed und damit die Medien geflutet werden. Man kennt das vom elendigen “Asylthema”. Es ist unfassbar geworden.

    Im Moment ist der Zustand wieder so schlimm wie zu Kurz Zeiten. Warum macht eine Zeitung wie der Standard bei so einem Treiben mit? Überall ist nur mehr von der Themensetzung Kochers zu lesen. Das ist einfach extrem unprofessionell.

    Wir haben andere Probleme. Wie wäre es endlich das kaputte Schulsystem zu beleuchten? Was ist mit Milliarden von Fördergeldern passiert? Wie steht es um die psychische Gesundheit unserer Kinder?

    Die Korruption in der Medienlandschaft muss gestoppt werden! ☢️

  2. Die einzige Form einer akzeptablen Entschuldigung wäre ein sofortiger Rücktritt der Chaotenregierung und Neuwahlen.

    • Ein erster Schritt. Viele wollen wissen, warum soviel Geld verschleudert wurde und unsere Grundrechte eingeschränlt wurden.
      Gibt genug “geheime” Studien, mit Steuergeld finanziert aber nicht veröffentlicht.
      Ebenso wie die Verträge – unser Steuergeld, aber lesen dürfen wir sie nicht !
      Was haben ÖVP und Grüne zu verbergen ?

  3. Ich will mich nicht mit der ÖVP versöhnen, genau so wenig wie mit der FPÖ. Beide Parteien haben die Pandemie auf das schamloseste in unverantwortlicher Art und Weise für ihre Propaganda ausgenützt. Dafür gibts nur ein Wort UNVERZEIHLICH!

    • Abwarten was bei den roten Freunderln rauskommt. PRW war doch mal für die 4. Impfung, natürlich wieder “freiwillig”
      Und gerade bei den Rot-nahen Firmen in Wien war lange Zeit in der Jobinseraten zu lesen:
      Geimpfte bevorzugt..

  4. Versöhnung klingt bei diesem wertlosen Subjekt eher nach Verhöhnung. Nehammers Rücktritt wäre ein erster Schritt. Der zweite Schritt wäre es, die ÖVP (die FPÖ wäre auch gleich zu entfernen, weil Nazis durch und durch) komplett aufzulösen. Wir wollen auch nicht die Beihilfe der Grünen vergessen. Und wenn man schon dabei ist, PRW könnte sich durchaus auch zurückziehen.

  5. Eine Entschuldigung führt nur über die Justiz und die kann man bei diesem Thema komplett in den Müll werfen. Es braucht auch einen Mechanismus, wie “Ermächtigungen”, wie sie ja jetzt auch mit dem Krisensicherheitsgesetz geplant sind, rechtzeitig und zeitnah verhindert werden können, der von Regierungen besetzte VfGH hat hier ja vollständig versagt.

  6. Bevor ihr mit dem “Zuschütten der Gräben” anfängt, holt vorher eure Glaubwürdigkeit da raus, sonst bleibt die bis ans Ende eurer Tage begraben……

  7. So, Kinder, die “Pause” ist nun zu ende! Alle wieder husch-husch zurück auf ihre Positionen im Operettenstaat! Weil “Glücklich ist, wer vergißt…”! (-> eine Polka-Mazurka von Johann Strauss Sohn. Uraufführung 1874)

    Als pol. interessierter Zivilist lerntest spätestens beim ÖVP-Korruption Untersuchungsausschuß, dass jedes “gut gemeinte” Angebot dieser kultur- und demokratiefeindl. Reaktionäre ein camouflierter Hinterhalt ist… Schüttet “diese vorsätzlich aufgerissenen Gräben” zu, indem ihr euer herrisch angemaßtes, epistemisch ungerechtes Obrigkeitsdenken aus enttarnten konspirativen Netzwerken generiert in eine kontributiv kommunizierte Gerechtigkeit wandelt. Erfüllt Transparenz- und Compliance Forderungen, lasst die Hände von der 3. und 4. Staatsmacht (Justiz und MainstreamMedien bzw. ORF) und tut das, wofür ihr fürstlich bezahlt werdet: Verantwortungsvolle SACHPolitik ohne Flex udgl. für ALLE hier im Lande lebenden! DANN erst wird der Pöbel “sehen”…

  8. Vorhang auf.
    Bühnenbild: ein den Vorstellungen von Bürgerlichkeit entsprechend designtes Möbelkatalg-Wohnzimmer im bürgerlichen Hietzing. Am Couchtisch der Dom Perignon im obligaten Sektkübel.
    Die „Grand Dame“ des Hauses, auch als Kathi die Klägerin bekannt, lässig am Sofa plaziert, hält ebenso ein gefülltes Champagnerglas in Händen wie die beiden ebenfalls anwesenden Personenschützer.
    Der Herr Karl des Hauses betritt die Bühne

    und so kommts, dass der herr karl als wunderheiler und schaufelschwingender gräbenschliessender bauhackler auftritt.

    oder ist er einfach nur ein #snu-verbreitender phrasendrescher?

    https://www.hagerhard.at/blog/2023/02/von-voegeln-und-dem-opernball/

  9. Naja. “Gräben zuschütten” meint ja die alte ÖVP-Tradition “Deckel draufhalten” und “unter den Teppich kehren”. Das werden sie sicher tun. Einen “Dialog” eröffnen und gleichzeitig gegen “Linkslinke” hetzen und schimpfen, geht nicht zusammen.

    Wenn man diese beiden Aussagen zusammennimmt, dann bleibt übrig: Nehammer will eine Wiedervereinigung des “rechten Lagers” gegen die Anderen. Die Richtung ist vorgegeben.

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