Samstag, April 20, 2024

Landbauer fällt in 3:15 Stunden bei Mikl-Leitner um

Groß postulierte FPÖ-NÖ-Chef Udo Landbauer auf Facebook, er werde Johanna Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau machen. Als Mikl-Leitner allerdings die Verhandlungen mit der SPÖ stoppte, löschte Landbauer sein Posting und gab sich handzahm.

Wien | Da ist jemand aber schnell umgefallen. Udo Landbauer, FPÖ-NÖ-Chef war am Donnerstagnachmittag noch felsenfest überzeugt: „Wir haben nicht vergessen, dass wir versprochen haben, Johanna Mikl-Leitner als Person nicht zur Landeshautfrau (sic!) zu wählen!“ In seinem Facebook-Posting um 15:00 Uhr unterstrich er sein Wahlversprechen, Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau zu wählen noch einmal deutlich: „Wir Freiheitliche halten unsere Versprechen! Es gilt, was ich vor der Wahl gesagt habe.“

Landbauer fällt in 3:15 Stunden um

Das hielt allerdings nur drei Stunden und 15 Minuten. Denn nur neun Minuten, nachdem Landbauer sein Anti-Mikl-Leitner-Posting veröffentlichte, trudelte die Meldung ein, dass Johanna Mikl-Leitner die Verhandlungen mit der SPÖ stoppte.

Für die FPÖ NÖ ein Fluch und Segen. Mikl-Leitner wolle nun Verhandlungen mit der FPÖ starten. Das Mikl-Leitner-Veto der FPÖ wurde zum Problem für die Freiheitlichen. Landbauer löschte sein Mikl-Leitner-Posting auf Facebook und schwenkte plötzlich um. Um 18:15 teilte Landbauer mit seiner Internet-Gemeinschaft: “Wir Freiheitliche nehmen den Wählerauftrag ernst und stehen bereit für Verhandlungen. Es brauch Lösungen und eine echte Veränderung. Klar ist, dass wir an unseren Positionen eisern festhalten werden.“ Vom Anti-Mikl-Leitner-Wahlversprechen fehlte jede Spur.

Titelbild: CHRISTOPHER ECKL / APA / picturedesk.com/ Twitter: davsow / Montage

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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56 Kommentare

  1. Egal ob grün, blau oder andere – sobald die Macht winkt fallen sie um. Immer das Gleiche mit diesen Politikern. Gummibärchen haben mehr Rückgrat.

  2. Machtgeil …. um jeden Preis! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich sehe dunkelbraune Wolken am Horizont Österreichs. Nationalstaaten statt friedlichem Miteinander. Ausländer (wer immer das dann sein wird) -Hetze und Spaltung um jeden Preis … in den dunklen Ecken können dann wieder einträgliche Geschäfte gemacht werden. Irgendwie war das doch schon einmal …. Meine Großeltern drehen sich gerade in ihre Gräbern um ….und schämen sich für Landbauers, Leitners, Kickels, Nehammers und wie sie alle heißen ….

  3. Samstag 11 03 23 ca. 0745 Uhr Salzburger Nachrichten Lokalteil
    Unsre FPÖ Spitzenkandidatin SVAZEK Marlene
    liebevoll auf den Plakaten als Marlene tituliert:

    FPÖ will mit ÖVP nur ohne HASLAUER koalieren.

    Schätze nach der FPÖ-DNA die nächste Lüge bzw. Wählertäuschung.

  4. Ich bin der Erste, der Landbauer der Lüge bezichtigt, sollte er tatsächlich umfallen. Aber das Löschen eines Postings und die Aufnahme von Verhandlungen bedeuten kein Umfallen. Denn das hat er nicht versprochen.

    • Na, wann würden Sie ein Umfallen als Umfallen bezeichnen? Ich für meinen Teil würde nach den vielen (durchaus berechtigten und plausiblen) Aussagen, warum MiLei nicht mehr Landeshaupt sein könne, eine Koalitionsverhandlung mit ihr schon jetzt als Umfaller bezeichnen. Ab wann sprechen Sie davon?

    • Liebe Summa summarum, mit dem “roten Gsindl” hat MiLei erwiesenermaßen mehr Probleme als mit Vertretern der F. Sollte die schwarze Borgata erkannt haben, dass der Selbstzerstörungstrieb der Sozialdemokratie anhält, wird der in Bälde zu erwartende Koalitionswechsel auf Bundesebene ebenfalls mit den F erfolgen…

      Es muss dringend heller werden!

  5. In der Politik umschreibt man das Wort „Lügen“ mit „Wahlversprechen“. Die Wahlurne ist und bleibt das Grab der Wahlversprechen.

    • Ach ja, das hätte ich fast vergessen, hier die Lösung für “Landbauers Problem”. Falls die 14 freiheitlichen Mandatare weiß wählen, würden allerdings auch schon die 23 Stimmen der ÖVP für die erforderliche Mehrheit reichen. Insgesamt gibt es 56 Abgeordnete im Landtag. Bei der Wahl zum Landeshauptmann bzw. zur Landeshauptfrau sowie zum -Stellvertreter zählen nur gültige Stimmen. Nur so, zur Information.

      • Ja, wenn man nur diesen einen Satz heranzieht, kann man sophistisch herumdeuteln, dass es keine Lüge ist, als er sagte, dass die FPÖ MiLei nicht wählen werde. Aber es ist ja nicht nur der eine Satz. Landbauer hat im Wahlkampf klar gemacht, dass MiLei untragbar ist. Und das durchaus mit plausiblen Argumenten.

        Dass jetzt alles anders sein soll, sie wie durch ein Wunder durch Koalitionsverhandlungen mit Landbauer bekehrt worden werden würde, ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.

        Sicher, der eine Satz blieb im Gedächtnis haften, weil er alles andere, was gesagt wurde, zusammenfasste. Aber die Ablehnung MiLeis aus guten Gründen ist mit einer Koalition unter MiLei nicht zu rechtfertigen. Da müsste man schon Russe sein, damit man sowas Verlogenes schluckt.

        Ich erwarte Massenproteste der FPÖ-Wähler:innen.

        • Ich wollte keinesfalls ein Plädoyer zugunsten Landbauers oder der FPÖ halten sondern lediglich die kommende “Wahrheit” der FPÖ, die man auf die Wählerschaft loslässt sozusagen vorwegnehmen. Die Ausrede wird so oder so ähnlich lauten. Das es sich um eine Wählertäuschung handelt brauchen wir nicht besprechen. Ihr letzter Satz ist tatsächlich zum schmunzeln 🙂

          • Ja, hab ich mir schon gedacht, dass Sie da eh eine andere Position haben, danke für die Klarstellung. 🙂

            Ich wollte ungeachtet dessen das Gesamtpaket nochmal ins Gedächtnis rufen, weil diese Ausreden, die man sich wahrlich ausmalen kann, vorab schon mal abzuklatschen.

            Ja, der letzte Satz 😉 ist wohl der etscheidende Punkt. Betrogen werden zuallererst die FPÖ-Wähler:innen. Und würde mich tatsächlich wundern, wenn sie nicht protestieren würden, wenn sie von ihrem Derzeithero betrogen werden. 😛 Man wird sehen, ob sie Luschen sind.

          • Sie sind es! In 2 Jahren kommen sie vielleicht darauf, dass sie auf bloße Versprechungen hereingefallen sind und dass sich ihre Situation eher verschlimmert als verbessert hat.

  6. Eigentlich ist es mir egal (davon abgesehn dass ich eh kein Niederösterreicher bin). Aber bevor de Rot’n nach der Pfeife der ÖVP tanzen müssen und womöglich noch tiefer sinken als sie eh schon herumgrundeln, is gscheiter sie versuchen sich weiter in der Oppostionspolitik. Und außerdem seh ich sowieso nicht ein warum nur OÖ im Besitz der A….karte sein soll.

  7. Der Futtertrog winkt, die Wahlversprechen sind vergessen, jetzt beginnt das große Fressen.

    Selbst der dümmste FPÖ Wähler (und da gibt es viele Kandidaten für den Titel) wird sehen was sein Kreuzerl wert war. Jetzt kassiert nicht nur die Mafia, jetzt reiten auch die Hunnen durchs Land.

    • Ich denke sogar, dass das zwischen FPÖ und ÖVP vorher so abgesprochen war: “Erst lassen wir die Roten anrennen. Dann müssen wir die Gespräche, Verhandlungen “leider” beenden. Schieben den Roten die Schuld zu, weil sie sich nicht über den Tisch ziehen lassen haben. Dann machen wir unser Paket schnell fertig.” Gesagt, getan.

  8. Ja, wenns nicht so tragisch wär, müsste man lachen.

    Bin sicher, dass die FPÖ – Wähler sich noch nicht mal in den Hintern beißen, weil sie schon wieder vergessen haben, was Landbauer vor den Wahlen hoch und heilig schwor.

    Die sind mit sich im Reinen und freuen sich bestimmt, dass die FPÖ in die Landes-Regierung kommt.

  9. Landbauer :
    ein weiterer schleimiger FPÖ Taktierer!

    Wir kennen sie nicht anders. Aber für das bescheiden strukturierte FPÖ-Wählerklientel reichen diese Täuschungsmanöver und Falschaussagen vom Wahlkampf.

    Wie heißt es so schön :
    “Was schert mich mein Gerede von Gestern!”

    Oder wie der ÖVP-Falschmünzer Andreas Khol es damals formuliert hat:
    “Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit!”

    Fazit : Die bewußte Lüge im Wahlkampf ist ein verlässlicher Teil der Politik!

    • stimmt.
      Und ist bei den Grünen aber kein bisserl anders. Kaum in der Regierung (Stichwort Tirol, Stichwort Bund) sch…en sie auf die Bürger.

  10. Wenn es die FPÖ nicht geben würde, dann würden wir doch glatt glauben, dass nicht alle Parteien zum System gehören…

  11. Die FPÖ Wähler werden auch für diesen Wählerbetrug eine passende Erklärung parat haben. Da bin ich mir ganz sicher.

    • Der normale FPÖ Wähler wird diese politischen Kehrtwendungen nicht einmal ignorieren. Bis zur nächsten verbalen Bierzelt-Orgie mit den plumpen Kickl-Wahlslogans hat er diese politischen Täuschungsmanöver seiner blaunen Helden schon längst vergessen.

  12. Und da haben sich alle über den Gusenbauer beschwert, der ist wenigsten in den Verhandlungen umgefallen,aber die Blauen haben sich im vorauseilender Gehorsam gleich hingelegt das ist deren DNA .

    • Umgefallen wäre die FPÖ dann, wenn sie Mikl-Leitner zur Landeshauptfrau wählen würde. Diese Wahl hat aber noch nicht stattgefunden, sodaß die Nachricht über den vermeintlichen Umfaller eine unwahre Behauptung ist. Schade, daß es anscheinend kein Medium mehr mit der Wahrheit genau nimmt.

  13. Udo Landbauer vor der Wahl: “Ich habe immer ganz klar gesagt, daß wir nach der Wahl Fr. M-L nicht zur Landeshauptfrau wählen werden … und ich habe auch immer klar gesagt, ich bin bereit, mit jeder Partei zu sprechen, die auch bereit sein wird, nach der Wahl unsere Inhalte, die wir vor der Wahl versprochen haben, zur Umsetzung zu bringen.”
    Hat Landbauer Mikl-Leitner zur Landeshauptfrau gewählt?

    • Scheinheiliges, sophistisches Getue. Jeder weiß, dass es Betrug am Wähler ist, wenn er “unter Mikl-Leitner” eine Koalition eingeht. Denn das soll er mal seinen Wählern erklären, warum er jetzt plötzlich unter Mikl-Leitner dienen sollte, wo er sie bis vor kurzem abgesetzt haben wollte.

  14. @lehmann:

    “Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, wenn ich heute klüger bin!” falls Sie das nächste Mal Adenauer zitieren;-)

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