Samstag, Juli 27, 2024

Kurier-Salomon: „Wer freiwillig Krone liest, dem ist eh nicht zu helfen“

Ungewöhnliche scharfe Kritik an der „Krone“ kommt von Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon auf Facebook. Kurios: „Krone“ und Kurier gehören demselben Verlag an.

Wien | „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Diesmal allerdings nicht mit dem Hearing zur „Kurier“-„Profil“-Investigativ-Akademie, bei dem sie dem Aufdecker-Journalisten Michael Nikbakhsh den Satz „Nicht nur Linke“ in Bezug auf dessen Expertenliste entgegengeworfen haben soll. Der renommierte Aufdecker schmiss noch vor Beginn der Akademie aufgrund dieser Äußerungen hin. Der Wirbel um Salomon ist jetzt aber auf ein Facebook-Posting zurückzuführen, über das der „Standard“ zuerst berichtete.

“Hexen von Heiligenstadt”

Auf ihrer Seite postete die „Kurier“-Chefredakteurin ein U-Bahn-Foto, auf dem sie gemeinsam mit der neuen „Profil“-Chefredakteurin Anna Thalhammer, samt der Bildüberschrift „Die Hexen von Heiligenstadt“, zu sehen ist. Ein Nutzer kommentierte: „Auf dem nächsten Bild sind Eure Haare bereits rot, und Ihr verhext alle ‘Krone’-Leser, den ‘Kurier’ zu kaufen.“

“Wer freiwillig die Krone liest, dem ist eh nicht zu helfen”

Salomon erwiderte in einem öffentlich einsehbaren Post: „… und das ‘Profil’ natürlich. Aber wer freiwillig ‘Krone’ liest, dem ist eh nicht zu helfen.“ Doch Salomon holte noch weiter aus, nur einzelne Redakteure der „Kronen Zeitung“ seien lesbar. Ein Redakteur dürfte Salomon ein besonderer Dorn im Auge sein: “Einzelne wie Conny Bischofberger, Georg Wailand und Kurt Seinitz sind lesbar. Vieles ist Kraut und Rüben, keine erkennbare Linie, samt einem verhaltensoriginellen Twitteranten mit Narrenfreiheit”. Beim „verhaltensoriginellen Twiterranten“ dürfte es sich um den Chefredakteur der Salzburger Krone, Claus Pándi, handeln, der immer wieder lautstark die österreichische Innenpolitik via Twitter kommentiert.

“Krone” und “Kurier” im selben Verlag

Salomon führte in ihrem mittlerweile nicht mehr öffentlich einsehbaren Posting weiter aus: „Die Krone ist mitschuld an der Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit im Land sowie an der Ablehnung von Handelsabkommen, die in Zeiten wie diesen so wichtig wären. Auf den Politikseiten lehnt man diese ab, hinten in der Wirtschaft befürwortet man sie.“

Brisant ist das Anti-„Krone“-Posting der „Kurier“-Chefredakteurin, da sie in Wahrheit ihren Konzernpartner abkanzelte. Der Mediaprint, dem größten österreichischen Zeitungsverlag, gehören sowohl „Kurier“ als auch „Krone“ an. 1988 hatten sich die Verlage der beiden Zeitungen zusammengeschlossen.

Titelbild: HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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