Freitag, April 26, 2024

Kurier-Salomon: „Wer freiwillig Krone liest, dem ist eh nicht zu helfen“

Ungewöhnliche scharfe Kritik an der „Krone“ kommt von Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon auf Facebook. Kurios: „Krone“ und Kurier gehören demselben Verlag an.

Wien | „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Diesmal allerdings nicht mit dem Hearing zur „Kurier“-„Profil“-Investigativ-Akademie, bei dem sie dem Aufdecker-Journalisten Michael Nikbakhsh den Satz „Nicht nur Linke“ in Bezug auf dessen Expertenliste entgegengeworfen haben soll. Der renommierte Aufdecker schmiss noch vor Beginn der Akademie aufgrund dieser Äußerungen hin. Der Wirbel um Salomon ist jetzt aber auf ein Facebook-Posting zurückzuführen, über das der „Standard“ zuerst berichtete.

“Hexen von Heiligenstadt”

Auf ihrer Seite postete die „Kurier“-Chefredakteurin ein U-Bahn-Foto, auf dem sie gemeinsam mit der neuen „Profil“-Chefredakteurin Anna Thalhammer, samt der Bildüberschrift „Die Hexen von Heiligenstadt“, zu sehen ist. Ein Nutzer kommentierte: „Auf dem nächsten Bild sind Eure Haare bereits rot, und Ihr verhext alle ‘Krone’-Leser, den ‘Kurier’ zu kaufen.“

“Wer freiwillig die Krone liest, dem ist eh nicht zu helfen”

Salomon erwiderte in einem öffentlich einsehbaren Post: „… und das ‘Profil’ natürlich. Aber wer freiwillig ‘Krone’ liest, dem ist eh nicht zu helfen.“ Doch Salomon holte noch weiter aus, nur einzelne Redakteure der „Kronen Zeitung“ seien lesbar. Ein Redakteur dürfte Salomon ein besonderer Dorn im Auge sein: “Einzelne wie Conny Bischofberger, Georg Wailand und Kurt Seinitz sind lesbar. Vieles ist Kraut und Rüben, keine erkennbare Linie, samt einem verhaltensoriginellen Twitteranten mit Narrenfreiheit”. Beim „verhaltensoriginellen Twiterranten“ dürfte es sich um den Chefredakteur der Salzburger Krone, Claus Pándi, handeln, der immer wieder lautstark die österreichische Innenpolitik via Twitter kommentiert.

“Krone” und “Kurier” im selben Verlag

Salomon führte in ihrem mittlerweile nicht mehr öffentlich einsehbaren Posting weiter aus: „Die Krone ist mitschuld an der Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit im Land sowie an der Ablehnung von Handelsabkommen, die in Zeiten wie diesen so wichtig wären. Auf den Politikseiten lehnt man diese ab, hinten in der Wirtschaft befürwortet man sie.“

Brisant ist das Anti-„Krone“-Posting der „Kurier“-Chefredakteurin, da sie in Wahrheit ihren Konzernpartner abkanzelte. Der Mediaprint, dem größten österreichischen Zeitungsverlag, gehören sowohl „Kurier“ als auch „Krone“ an. 1988 hatten sich die Verlage der beiden Zeitungen zusammengeschlossen.

Titelbild: HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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16 Kommentare

  1. Das sagt ausgerechnet die PR-Chefin der Türkisen, die Propagandaministerin vom ÖVP-Zentralorgan

  2. Da dürfte bei Kurier und Profil finanziell Feuer am Dach sein, wenn sich die schwürkise Martina Salomon gegen die Krone so aus dem Fenster lehnt!

    Wenn man aus früher guten Publikationen regierungsgesteuerte Medien machen will, dann bemerkt das der von ihnen für dumm gehaltene Leser.
    Und die Umsätze stürzen ab.

    Das haben Salomon und Grasl noch nicht begriffen! Dabei kommen sie ja aus der “Wirtschaftspartei” ÖVP!

  3. Die Aussage stimmt schon. Gilt aber auch für den Kurier, Orf, Standard, Falter, …
    Defakto für die Propagandasender.

    Irgendwelche Gruselgestalten schreiben einen Nonsense und die Leute glauben dass dann wirklich.

    Die jungen Leute sind zum Glück gscheiter und auch kritischer geworden.

  4. Wer bitte, nimmt die Salomon ernst?
    Durch Intrige nach oben gekommen, allererster Jünger ( in) von der Holzpuppe.
    Ein Musterbeispiel des nicht vorhandenen Journalismus in unserem Land.

  5. | No one likes bad news, but for some people, no news is worse. People who are mildly neurotic are stressed by uncertainty even more than by bad news, a new study finds. Psychologists have long known that bad news grabs attention, making its recipients take notice, while good news often is given short shrift in the brain. Scientists have explained the phenomenon as a survival mechanism, a part of the brain’s wiring adapted to warn of dangers or threats. |

    https://www.nytimes.com/2008/11/24/health/24iht-22anxiety.18093862.html

    Die Haus- und Hofschreiberei MediaPrint bzw. dem Großspender Rene Benko wird es als Eigentümer:innen in jedem Fall nicht unangenehm sein, wenn man sich mit diesen simple gesetzten false flaggs gegenseitig mit erhöhten Clickraten – entweder zur Überprüfung, oder aber in Entrüstung dieses Claims – die Online Werbeeinahmen damit ein wenig auffettet -> es bleibt ja immer “in der Familie”, aber auch im Spinning Game… 😉

  6. Als ehemals unterrichtender (bis zur pension) kann ich folgendes festhalten:
    Immer auf der suche nach neuen wissenschaftlichen erkenntnissen, die ich – schülergerecht- im unterricht einbauen konnte, las ich natürlich viele zeitungen: ua den standard, sn, presse, kurier, krone….
    Die einzige zeitung, von der ich NIEMALS einen artikel verwenden konnte, war nicht die krone, nein, es war der KURIER!

  7. Die “Krone” sei “Kraut und Rüben”, bedeutet: Die “Krone” ist noch nicht vollkommen auf Parteilinie. Das Fascho-System der Gleichschaltung der Medien ist bei der “Krone” noch nicht verwirklicht. Denn, wen sie positiv hervorhebt, das sind die linientreuen Journalist:innen.

    Was sagt das über das journalistische Verständnis von Salomon aus? Ich sehe den Skandal in der Aussage viel mehr darin, dass sie implizit eine Gleichschaltung der Journalist:innen verlangt. Was das für “Kurier” und “profil” bedeuten wird, kann man sich ausmalen. Die Gleichschaltung wird über die Bande (“Krone”) gespielt, aber sie meint die eigenen Redaktionen.

      • Leider nein. Denn sie ist gehalten von der Macht. Und man kann gut nachverfolgen, wie Desinformation von journalistischer Seite funktioniert: Indem einseitig recherchiert wird. Das Problem: Es funktionert. Es entstehen Zweifel darüber, wer im Recht oder Unrecht ist.

    • Der Journalismus in Österreich ist, bis auf ganz wenige Ausnahmen, gekauft und gleichgeschaltet.
      Lese ich eine Stuiber im Standard und ihre Meinung zu PRW zeigt das auch diese Dame gleich geschaltet ist. Es gibt noch den Thurnher …… und vielleicht…aber nur vielleicht den Klenk.

  8. simmering vs kapfenberg
    is nix gegen die neue qualität von kurier vs krone

    ich geb zu, das amüsiert mich dann doch ein bissl.
    ich hol mir schon einmal popcorn.

    die frau salomon sollt aber eigentlich wissen, dass sich das freiwillige kurierlesen für viele seit ihrer übernahme des chefpostens auch erledigt hat.

    im übrigen gilt das, was ich hier über die krone geschrieben hab, schon seit längerer zeit auch für den kurier.

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/01/warum-es-ein-fehler-ist-die-sonntagskrone-zu-stehlen/

  9. Fabian Schmid hat sich zu seinem Glück nicht mit der Frauenpower “Annamartina” eingelassen – Michael Nikbakhsh die Kurve noch rechtzeitig erwischt. Im System Weitergabe von Akten vom Mobile aus an den Mann mit dem Kodex, der einschlägig bekannte Journalistinnen mit dem gesteuerten Überblick versorgt, beginnt es offensichtlich zu bröseln…

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