Weil der Bund sich bisher noch nicht auf eine Mietpreisbremse einigen konnte, hat die Stadt Wien sich nun auf einen eigenen Mietbonus verständigt. Auch für Bewohner von Gemeindebauten gibt es Erleichterungen. Doch nicht alle haben Freude mit dem Geldregen.
Wien | Für rund 650.000 Haushalte in Wien soll es im Sommer eine kleine Aufbesserung des Budgets geben. Denn bis dahin sollen 200 Euro an alle Haushalte ausgezahlt werden, die ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten. Für Mieter im Gemeindebau gibt es ebenfalls eine Erleichterung. Dort soll im Sommer einmal nur die halbe Miete anfallen.
Gießkanne mit Einkommensgrenze
Auch in Wien soll, ähnlich wie beim Klimabonus der Bundesregierung, nun großflächig Geld ausgeschüttet werden. Allerdings kommt hierbei eine Einkommensgrenze zur Anwendung. Konkret werden nur Einpersonenhaushalte mit einem maximalen Jahresbruttoeinkommen von 40.000 Euro gefördert. Für Mehrpersonenhaushalte erhöht sich das Einkommensmaximum auf 100.000 Euro. Ausbezahlt werden an alle anspruchsberechtigten Haushalte 200 Euro unabhängig von der Höhe der Miete. Auch Personen, die in einer Eigentumswohnung leben, sind anspruchsberechtigt, wenn Ihr Einkommen unterhalb der genannten Grenzen liegt.
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Keine automatische Auszahlung
Will man den Mietbonus in Anspruch nehmen, muss man allerdings einen Antrag stellen. Ähnlich wie beim Wiener Energiebonus 2022 bekommen alle Haushalte einen Brief mit eigenem Passwort zugeschickt, mit dem sie dann einen Online-Antrag stellen können. Nach Prüfung des Einkommens soll der Betrag dann auf das Konto überwiesen werden – spätestens bis Juli 2023.
Gemeindebau-Bonus
Für Mieter im Wiener Gemeindebau, der im Eigentum der Stadt Wien steht, soll es eine zusätzliche Unterstützung geben. Ebenfalls im Sommer 2023 wird eine Monatsmiete einmalig um die Hälfte reduziert werden. Außerdem sollen zukünftige Mieterhöhungen im Gemeindebau abgefedert werden und Ratenzahlungen leichter möglich gemacht werden.
Auf ZackZack-Anfrage sagt Vizebürgermeistern und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál: „Die Bundesregierung lässt in der Wohnpolitik komplett aus. Mieterinnen und Mieter in ganz Österreich brauchen eine allgemein gültige Lösung, damit die inflationsbedingten Mietpreiserhöhungen den Menschen in Österreich nicht über den Kopf wachsen. Die Valorisierung der Mieten ist eindeutig eine Sache des Bundes.“
Opposition fordert mehr Unterstützung
Den Wiener Oppositionsparteien geht die geplante Unterstützung nicht weit genug. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp kritisierte etwa das mangelnde Volumen der Finanzspritze: „Ludwigs Zahlungen bewegen sich im Bereich von 2,5 bis 4 Prozent der Jahresmiete, während die Richtwertmieten ab 1. April unfassbare 8,6 Prozent angehoben werden.”
Die Wiener Grünen bemängeln die fehlende Nachhaltigkeit des Mietbonus: „Jede Maßnahme, um Mieterinnen und Mieter in Zeiten der Teuerung zu entlasten, ist wichtig. Allerdings bekämpfen die angekündigten Maßnahmen nur einmalig Symptome, sie lösen jedoch das Problem der davongaloppierenden Mieten nicht“, so die Landesvorsitzenden Judith Pühringer und Peter Kraus in einer Aussendung.
Der ÖVP-Chef der Bundeshauptstadt, Karl Mahrer, wiederholt unterdessen das ÖVP-Plädoyer für die einfachere Schaffung von Eigentum: „Ein Punkt, der die Volkspartei klar von der SPÖ unterscheidet. Wir werden unserer Position treu bleiben und setzen uns weiterhin für das Schaffen von Eigentum ein.“
Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com