Samstag, April 27, 2024

Der Weckruf des Fußballtrainers: “Fünf Minuten vor Zwölf”

Der Trainer des deutschen Fußballbundesligisten SC Freiburg, Christian Streich, hielt am Donnerstag eine Brandrede gegen Rechts und die in den Umfragen aufstrebende AfD.

Diese Pressekonferenz hatte so niemand erwartet. Mit einer emotionalen Rede versuchte der Freiburger Coach Christian Streich sichtlich bewegt die Zuhörer wachzurütteln und vor der AfD zu warnen. “Wer’s jetzt nicht verstanden hat, der versteht’s nie und der hat nichts verstanden in der Schule, wo Geschichtsunterricht war.” Streich appellierte an die demokratische Verantwortung aller Bürger, klare Kante zu zeigen den Vormarsch der rechtsradikalen Kräfte in Deutschland. Jeder sei am Ende selbst dafür verantwortlich, wenn er in einem rechtsautoritären Deutschland aufwache.

Schon am Tag zuvor hatten Streich und einige Spieler des SC Freiburg an einer Demonstration gegen die AfD in der Freiburger Innenstadt teilgenommen. Nachdem eine Recherche der Plattform “Correctiv” rechtsradikale Politfantasien und Verschwörungen aufgedeckt hatte, machten im ganzen Land Menschen gegen die rechtsradikale AfD mobil.

Titelbild: Screenshot “Sport1” via YouTube

Daniel Pilz
Daniel Pilz
Taucht gerne in komplexere Themengebiete ein und ist trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm stecken geblieben.
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20 Kommentare

  1. Die Liste für die EU Wahl scheint auch schon fest zu stehen:
    Lena Schilling, Schieder, Brandstätter, Lopatka, Teaser Harry……von links nach rechts….😉

  2. Es ist ja nicht nur die kürzlich öffentlich gewordene Wannseekonfernz II in Deutschland, sondern vor allem die anstehenden Landtagswahlen welche die Zivilgesellschaft dort auf die Barrikaden treibt. Die Angst vor dem Einstürzen der politischen Firewall gegen die AfD ist bei den Deutschen groß. Diese Probleme haben wir in Österreich nicht. Eine Firewall gegen rechtes Gedankengut gab es bei uns nie. Hier sitzt der Rechtsradikalismus in den Landesregierungen und die ÖVP scheut auch nicht davor zurück, jemanden wie Kickl ins Innenministerium zu setzen. Einen wie Haider, der in einem Haushalt aufgewachsen ist, wo rechtsradikales Gedankengut beileibe nicht verteufelt wurde, hat man ebenso angelobt wie einen HC Strache, der ja nachweislich ebenfalls keine Berührungsängste mit Neonazis hatte. Herr Stelzer übernimmt auch heuer wieder den Ehrenschutz des “Burschenbundballes” in OÖ, denn ein Industriestandort OÖ ist auch auf die braunen “Eliten” im Unternehmertum angewiesen. Eine Entnazifizierung fand in Österreich ohnehin nie statt und so ist das braune Gedankengut über all diese Jahrzehnte immer salonfähig gewesen. Bei so viel Gegenseitiger Abhängigkeit ist es schon schwer den Mund aufzumachen. Das ist Österreich: https://www.spiegel.de/geschichte/franz-murer-wie-der-schlaechter-von-wilna-davonkam-a-1196765.html

  3. Der Auftritt letzte Woche von Kickl in Graz , hat mit politischer Auseinandersetzung nichts mehr zu tun ! Ob Höcke in der BRD oder Kickl bei uns , diese Leute wollen nur eines , den Zusammenhalt und die Demokratie zu unterwandern . Ich bin kein Anhänger der jetzigen Regierung , aber Fahndungslisten politischer Vertreter kenne ich geschichtlich hauptsächlich aus dem vergangenen Jahrhundert (Mitte der 30iger Jahre) und da waren es nicht nur andersdenkende Politiker ………..!!

  4. Man muss ich das vorstellen, da gibt es seit Jahren eine Regierung auch noch mit Rot/Grüner Beteiligung und dann kommt es genau zu dieser Zeit zu einem massivem Rechtsruck und diese Parteien sind völlig unschuldig daran und dann sind auch noch alle Kritiker rechts und müssen nun auch noch politisch isoliert werden???

    (Dann war dieser Herr Scholz nur beispielsweise im Fall Wirecard und nun auch noch im Fall Benko verdächtig….)

    Das ist doch nur mehr IRRE…

    • Der Rechtsradikalismus hat sich bereits nach der Wende etabliert. Ist ja kein Zufall, dass er in den “neuen” Bundesländern so fröhlich Urstände feiert. Diese Miesere jetzt einer Ampelkoalition oder einem Herrn Scholz anzuhängen, das greift meiner Meinung nach zu kurz.

  5. Es wird Zeit, dass alle Position beziehen, alle. Es wird Zeit aus der Passivität herauszukommen und den extrem rechten Diskurs in die Defensive zu bringen. Das Übel ist, dass die ja seit Jahren bis Jahrzehnten in der Offensive sein dürfen, ohne dass das jemanden groß kümmert.

    Ja, liebe Wirtschaftsbosse, es wird Zeit den Mund aufzumachen. Im Kulturbereich wird das schon lange gemacht- und was waren die Reaktionen? Die Rechten schimpfen auf die “Linkslinkversifften” in einem fort und alle anderen Verantwortungsträger schweigen dazu. Selbst die Sponsoren von Theatern und Opernhäusern äußern sich nicht, wenn die Theater etc. angegriffen werden. Die Sprache der Rechten ist extrem übel, abwertend, beleidigend, diffamierend. Und das “noble Publikum” bei Festspielen hat nichts dagegen zu sagen? In welcher Welt leben wir?

    “Die Grenze zwischen Demokratie und Autokratie ist weltweit die am wenigsten bewachte Grenze.”

  6. Pah! Kinderkram, liebe nördlichen Nachbarn! Bei uns läuft so etwas unter “interessantes NGO Projekt, das unterstützenswert gilt weil es vom Staat kein Geld bekommt.” Wickl muss das ganz sicher wissen, weil auch die politisch Seinen deren Etats zum “Systemsturz mit angekündigten Schmerzen” nicht nur mit steuerlichen Zuwendungen vom Staat Österreich stopfen (was man zumindest so über die Medien aufschnappt). Semi-NGO quasi tätig, unsere FPÖ. 😉 Für solche verantwortungsvollen Aufgaben haben wir uns einen gescheiterten Philosophen selektiert, der mit seinem “besten Kumpel” über identitäre Vergesellschaftung brütet und bereits vor einem halben Jahr in einer feierlichen Pressekonferenz mit eurer Alice Weidel-Perle zum Thema: “Gemeinsamer Kampf für Freiheit, Heimat und Demokratie – Gegen die gesellschaftszersetzende Elitenpolitik” ankündigte, in einem “gemeinsamen politischen Kampf zu Felde ziehen” zu wollen. Gegen wen konkret? “Gegen das System”, eh klar. “Im Interesse des Schutzes der Mitte der Gesellschaft, der schweigenden Mehrheit” werden also Optionen für Zwangsdeportationen “maßig kulturell angepasster Individuen (vermenschlichen wir sie hier nicht) ausbaldowert. Recht hat er allemal! Die Mehrheit bei uns schweigt tatsächlich dazu! Und diese “Volksnähe” mitten drin in unserer gesellschaftlichen “Mitte” bereits angekommen (oder was er und unserE ÖVP Bundeskanzler dafür halten) dankt ihm das Publikum bei uns gerne mit gefestigtem Platz 1 in den Umfragewerten… Gibt’s deshalb merklich mobilisierenden Protest wegen einer solchen Kleinigkeit beim politischen Wettbewerb??? Nein. Gegen das vorHERRSCHENDE System haben zwar die allermeisten etwas bei uns, es schreibt halt niemand darüber, deshalb gibt’s auch nix laut und offiziell daran zu mäkeln. – Und damit das auch so bleibt, wurde dieser Tage das groß angekündigte Umwidmungskonzept zur Dollfuss-Gedächtnis-Stätte in Texing wieder ad acta gelegt. (Ja, daheim dort bei unserem Innenminister, höchstselbst einst verdienter BürgerHausmeister dieses denkwürdigen Memorials, für DEN Helden und Reaktivierungs-Ahn des gottesfürchtigen CV) Die Devotionalien wurden auch wieder schon in den diskreten Privatbesitz zurückgeführt, weil “man weiss ja nie, die Zeiten können sich schnell (bald) wieder ändern…” Und ungesühnt adorierter Austrofaschismus ist ureigene Regierungs-, sorry, Staatssache! – Weil es nämlich auch der katholischen Sache u.a. dient. Dazu seit’s Ihr Germanen viiiel zu protestantisch und moralinsauer… /s

    • Leider konnten sich bei uns zu viele unter den Nazis bereichern.
      Zur Verantwortung gezogen wurde selten jemand, sogar bei Mord, siehe Muhrer et alii.
      Kein Wunder, dass wir 50% mehr oder weniger extrem Rechte haben.

      • @bastelfan
        Wir hatten in Österreich leider nie eine vollständige Entnazifizierung……..
        Die Schuld liegt leider bei allen damaligen und heutigen Parteien… ☹️

  7. Christian Streich ist eine moralische Größe. Auf dem Fußballplatz und auch ausserhalb.

    Seine Geradlinigkeit und seine glaubhafte Ehrlichkeit hebt sich wohltuend von den Meinungslosen und Kritiklosen ab.

    Hätten wir in Österreich nur einige von dieser menschlichen Größe!

  8. fällt euch in österreich jemand ein, der einen derart klaren standpunkt auch so artikulieren könnte?
    wir kennen sowas nur aus dem kunstbereich.
    aus dem sport ist mir nichts in erinnerung.

    • Kein Wunder, dass sich Spitzensportler diesbezüglich bedeckt halten, schließlich hatten wir einmal einen für Sport zuständigen Minister der in seiner Jugend gerne an “Wehrsportübungen” teilnahm und Subventionsgelder haben schließlich kein Mascherl. Vermutlich würden auch Sponsoren eine all zu laute politische Äußerung ihrer Werbeträger nicht goutieren. Der “Red Bull” schmeckt schließlich auch dem braunen FPÖ Wähler. Im Unterschied zu Deutschland ist mit der in Landesregierungen sitzenden FPÖ der Rechtsradikalismus bereits in unserer Mitte angekommen, ÖVP sei Dank. Und da bestehen dann natürlich Abhängigkeiten und es ist nicht mehr so leicht den Mund aufzumachen.

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