Freitag, Mai 3, 2024

Randnotizen: Farbenspiel

Um Missstände aufzuklären, ist es nie zu spät. Doch die Recherchen des BVT-Skandals im Innenministerium scheinen nicht so sehr der Aufklärung zu dienen als dem Wahlkampf und dem Farbenspiel.

Als Innenminister Herbert Kickl im Mai 2018 den Umbau des BVT ankündigte, verteidigte Karl Nehammer Kickl mit den Worten: »Das Vorgehen von Innenminister Herbert Kickl war selbstverständlich mit der neuen Volkspartei abgestimmt und akkordiert.« Heute will man die Österreicherinnen und Österreicher für dumm verkaufen und so tun, als hätte all das nie stattgefunden, als hätte die ÖVP Kickl nicht zum Innenminister gemacht und auch nicht zusammen mit der FPÖ die Misstrauensanträge vom 19. März 2018, 11. Juni 2018, 7. September 2018, 26. September 2018 und 30. Januar 2019 gegen Kickl niedergestimmt.

Vierundzwanzig Seiten, also fast ein Drittel seines Umfangs, widmet profil 15/Jg. 55 unter dem Titel Putins Westfront dem BVT-Skandal. Seinen parteipolitischen Bias wird der Artikel aber nicht ganz los. Das beginnt bei der Ablehnung eines Untersuchungsausschusses, führt über das Schweigen überall dort, wo die ÖVP, die seit dem Jahr 2000 mit 17 Monaten Ausnahme das Innenministerium leitet, betroffen ist und landet beim Austeilen gegen persönliche Feinde und der in der ÖVP beliebten Zuordnung von Beschuldigten zu anderen Parteien:

Jetzt werden Rufe nach einem Untersuchungsausschuss laut. Um zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen, müsste sich die Politik zuerst selbst reflektieren und ihr eigenes Versagen in der Causa Ott aufarbeiten. Denn der Mann hatte zu vielen Parteien guten Kontakt: von Ex-Politiker Peter Pilz über die NEOS bis zur besonders intensiven Zusammenarbeit mit der FPÖ. Ott selbst stand ursprünglich politisch der SPÖ nahe. Martin Weiss wäre ohne die ÖVP wohl nie auf seinen hohen Posten im BVT gekommen. Momentan übt man sich in gegenseitiger Schuldzuweisung – wie das in der österreichischen Politik eben ist.

Kaum kommt die ÖVP, die für das Innenressort verantwortlich ist, in Bedrängnis, wird ihre Verantwortung weganalysiert, ihre Macht relativiert und es beginnt das Farbenspiel: Die anderen Parteien seien mindenstens genauso schuld, »rote Netzkwerke« durchzögen das Land. Seltsamerweise aber wird Parteipolitik bei der ORFG kein Thema. Das ist nicht die ORF-Generaldirektion, die auch tiefschwarz ist, sondern die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft.

In Beantwortung einer schriftlichen parlamentarischen Anfrage nach den Hintergründen des Treffens von Sobotka und Marsalek in Moskau antwortete Außenminister Schallenberg: “Soweit rekonstruierbar, wurde Jan Marsalek in seiner damaligen Eigenschaft als Mitglied der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft auf deren Vorschlag eingeladen.” Was Schallenberg nicht sagt und das profil nicht schreibt, ist, dass die ORFG praktisch ausschließlich aus ÖVP-Politikern und ÖVP-nahen Beratern besteht. Ernst Strasser war bis 2011 ihr Präsident. Informationen über frühere Präsidenten hat die ORFG aber auf ihrer Website www.orfg.net bereits tunlichst verschwinden lassen. Doch auch die noch auffindbaren Präsidiumsmitglieder sind leicht zuzuordnen, wie etwa ein Rechnungsprüfer, dessen Agentur vom Kabinett Schüssel I einen hochdotieren Auftrag bekam und der auf einem Foto mit Schüssel, Karl-Heinz Grasser und Susanne Riess-Passer zu sehen ist. Die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft zu durchleuchten und warum das Außenministerium zulässt, dass sie Treffen des österreichischen Innenministers in Moskau organisieren darf, was doch das Ministerium selbst tun sollte – das soll also unterbleiben?

Im Kurier analysiert Martin Gebhart auf Seite 7 der Sonntagsausgabe vor allem den Fall Ott. Und er resigniert schon mit dem Titel: Spione ändern nicht das Wahlverhalten. Damit ist der einzige für den Kurier denkbare Sinn der Aufklärung des BVT-Skandals (für den Wahlkampf bedeutend zu sein) ausgesprochen. Auch hier wiederholt sich das Farbenspiel:

Und der ins Visier geratene Ex-Generalsekretär Florian Stermann von der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft hatte vor allem mit Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus Kontakt.

Und weiter unten geht es dann bereits um die bevorstehende Nationalratswahl:

Dennoch wird diese Spionage-Affäre in Richtung Nationalratswahl wohl kein Gamechanger sein. Die FPÖ ist zwar seit langer Zeit wieder einmal in der Defensive. Die rund 26 Prozent, die Herbert Kickl und die FPÖ bei Sonntagsumfragen zumeist erhält [Anm: d.Verf.: Nicht Kickl erhält sie laut Umfragen, sondern die FPÖ], werden sich davon nicht beirren lassen. […] Wo die Spionage-Affäre allerdings noch eine Rolle spielen wird: bei der Regierungsbildung nach der Nationalratswahl.

Man denkt also gar nicht daran, aufzuklären. Ich wage aber, was die angesprochene Regierungsbildung betrifft, drei Prognosen:

  1. Die Prognosen der Meinungsforschung, was das Abschneiden der FPÖ betrifft, sind 4 bis 5 Prozentpunkte zu hoch gegriffen, wie das bei jüngsten Wahlen der Fall war.
  2. Die ÖVP wird nach der Wahl versuchen, eine Regierung mit der FPÖ zu bilden und zwar auch, wenn die FPÖ besser abschneidet, mit einem ÖVP-Kanzler – und die FPÖ wird mitmachen.
  3. Regieren FPÖ und ÖVP nach der Wahl, wird der BVT-Skandal daschlogn.

Titelbild: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Daniel Wisser
Daniel Wisser
Daniel Wisser ist preisgekrönter Autor von Romanen und Kurzgeschichten. Scharf und genau beschreibt er, wie ein Land das Gleichgewicht verliert.
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59 Kommentare

  1. Die SPÖ inkl. Schieder dienen sich bereits der ÖVP an. Zu zweit geht es sich aber nicht aus, und wer auf die Grünen als Dritte im Bunde hofft könnte herb enttäuscht werden. Ludwig der Mächtige unterstützt aus Eigeninteresse Babler, denn im Gegenzug wird der LOBAUTUNNEL gebaut, das geht nur OHNE GRÜN.
    Es gilt: Babler + Ludwig = Lobautunnel.

  2. Wenn man alle Parteien als potentiell schuldig an den Skandalen um das BVT hinstellt, dann untergräbt man nur weiter das Vertrauen der Menschen in die Politik. Was bitte soll das sonst bringen? Der ÖVP wird es nicht mehr Stimmen bringen, weil die ist sowieso am Ende und den Zulauf zu Kickl wird es auch nicht stoppen, weil die Devise der FPÖ Wähler ohnehin ist “und jetzt erst recht Rechts”.

  3. Wir sind wieder beim öster . Journalismus. Beim weisungsgebundenen öster. Journalismus.

    Ich fürchte , daran wird sich nichts ändern. ☹️
    Es macht mir auch keinen Spass mehr, darüber zu schreiben. Inserate bestimmen was wir lesen dürfen
    ( sollen ).

    • @Samui 17:39
      Ja da sind wir wirklich schon wieder und bleiben dort auch, wie seit Jahrzehnten schon genau so, als dem zentralen Problem unseres Landes, aber auch der kritischen Berichte und Postings auf ZZ dazu.
      So bin ich mir sehr sehr sicher, dass wenn der Zeitpunkt (irgendwann halt einmal in der Zukunft…) kommen wird und dann die vierte Gewalt wieder wie sie schon immer hätte funktionieren müssen, funktioniert, dass dieser “Spuk” dann auch ganz schnell vorbei wäre…
      Vielleicht ist die Kronzeugen Beinschab hierfür ein möglicher Schlüssel?

  4. Ich als kleiner Bürger dieses Landes habe diesen BVT Skandal im Telegrammstil so erlebt:

    Der englische Geheimdienst deckt auf, was in Österreich bisher in dieser Form seit Jahren schon verschwiegen blieb.
    Sofort kommt es zu einer Verhaftung bis hin zur Hausdurchsuchung und einer U-Haft für den hier hauptverantwortlich dafür gefundenen Schuldigen Herrn Ott…
    Für seinen nach Dubai geflüchteten Chef, welcher auch für die Marsalek Flucht verantwortlich war, erfahren wir dann so nach und nach und bleiläufig, aber ohne größeren Konsequenzen daraus.
    Dann geben die Mainstreammedien sirenenartigen Großalarm aus allen ihren Rohren, dass es eigentlich ein Skandal der FPÖ und vor allem von Kickl wäre, welcher hier vom fremden Geheimdienst aufgepoppt worden wäre?
    Unfassbare Dauerauftritte vom Comiker Hanger weiter begleitet mit Medientrommeln nicht mehr enden wollend…
    Der Innenminister Peschorn mit den weiteren offenen Fragen zum für mich gigantischen Finanzamtsskandalen, hinein bis in die FMA, wird und wurde damit ebenfalls erfolgreich weiter totgeschwiegen…

    Was muss dieses allein erneut wieder künstlich inszinierte Medienspektakel aber letztendlich wieder zum größten Teil dem Steuerzahler wohl gekostet haben?
    Was hätten die Mainstreammedien hier aber zum Skandal Pilnacek und dessen noch immer nicht geklärte Todesfolge hier an dieser Stelle mit dieser Zeit, diesem Geld und dieser Kapazitiät recherchieren können?
    Was zum Benko Skandal, wo wir noch immer nicht wissen, was die 40 Soko Beamten hier ermitteln, oder schon ermittelt hatten? (Ob die EURO 650.000 beim 40-iger des Benko in Sirmeone mit Kurz und Sobotka als Gästen bereits weit über das Anfüttern hinausgegangen wären???)

    Lange könnte man damit noch mit dieser Farce weiter fortfahren, aber auch damit nur selber und die anderen weiter ablenken vom Zentrum dieses offensichtlichen Mafiastaates in dieser weiter Wasserschäden behafteten Wahldemokratie…
    (Was sagte aber übrigens unser BP zu dem allen? – Aber auch der Soberl musste sich noch immer nicht einmal zu den offenen Fragen nach dem Pilnacek Mord? bis jetzt erkären… – unglaublich eine solche Macht)

    !?! Medeindesiderata!?! – würde mir dazu vielleicht noch weiter und ergänzend einfallen:
    https://www.tabularasamagazin.de/johannes-schuetz-ueber-mediendesiderata-es-gibt-blockierte-themen-der-deutschen-publizistik/

    • Wenn man gerade nach Christian Pilnacek googelt, dann kommt einem dieser frisch eingefügte Artikel entgegengeflogen, gerade 20 Stunden als:
      https://www.krone.at/3343865
      “Wie ein altes Problem Herbert Kickl einholt”

      Also wenn man nun als guter Beobachter hier nachdenkt, dann kommt zumindest mir sofort in Erinnerung, dass doch Herrn Pilnacek mit Herrn Haftenecker kurz vor seinem Tod noch ein persönliches Gespräch führte und dieser dabei um einen Gesprächstermin mit Herrn Kickl angesucht haben soll?

      Ja was wäre, wenn dieser gesagt hat, wenn ihr mir nun nicht sofort helft, dann werde ich den damals derschlogenen Fall noch aufrollen? – (auf alle Fälle wäre dieses Wissen im Gepäck mit Sicherheit für dieses Gespräch eine große und starke Hilfe gewesen?)

      Aber vielleicht träume ich dieses Framing auch nur?

      Aber wenn das so gewesen wäre, dann gäbe es natürlich auch wichtiges Motiv für die FPÖ und noch mehr für Herrn Kickle für dessen Ableben auch noch genau vor den anstehenden großen Wahlen?

      • Nun, den Aspekt Kickl im Fall Pilnacek hat Oliver Das Gupta in seinen Standard-Artikeln leider nur angerissen und nicht benannt.

        Frau Metzger vion der KRONE, die sich um die Todesumstände Pilnaceks nicht schert und dem gesetzeswidrigen Handeln der Exekutive in diesem Fall applaudiert, war eine stadtbekannte Intima Pilnaceks. Sie würde es nicht gerne haben, wenn wir seine WhatsApp-Nachrichten hätten. Herbert Kickl auch nicht.

        • Danke für den Hinweis auf die Frau Ida Metzger.
          Auf Grund der Veröffentlichungen hier auf ZZ und den zahrlichen Postings dazu, wäre ich gar nie auf die Idee gekommen, dass sich genau diese Journalistin nun einen solchen weiteren Bericht mit einen solchen “Framingverdacht” traut, auch noch ohne, dass sie vorher ihre offenen und öffentlich bekannt gemacht und öffentlich diskuttierten und lange überfälligen Hausaufgaben vorher gemacht hätte?
          Ein weiterer unfassbarer Skandal wie ich zumindest meinen würde?
          Jetzt fehlt nur noch ein weiterer vielleicht sogar diese Andeutungen noch weiter zuspitzender Bericht von der Frau ANNA Thalhammer?
          Einfach toll diese Medien in unserem Land und deren Aufsicht dazu?

          • Im Übrigen soll die Dame auch eine Freundin von Kanzlergattin Kathi Nehammer sein. Aber das überrascht wohl niemand. Ohne die Stütze von ORF (Niedetzky, Filzmair) und Krone, heute, Kurier, profil wäre Karl der Hölzerne ja längst Vergangenheit. Die ÖVP ist im Arsch, sie scheint niemand mehr zu haben.

          • @postmodernebliebigkeit 19:13
            Abwarten!
            Da ist noch alles offen, vor allem solange wir die Wahrheit um den Sektionschef noch immer nicht kennen?
            (Natürlich kommen dann noch die weiteren Wahrheiten wie beispielsweise Benko, Corona, etc. noch hinzu?
            – Aber solange die Medien hier weiter mitmachen (müssen?) werden wohl nie die volle Wahrheit erfahren (dürfen?))

        • Der Datenstick vom Sektionschef wird dieses Geheimins wohl auch beherbergen?
          Deshalb dauern die Verhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ bezüglich offiziell verkündeteter (politischer?) Wahrheit wohl auch noch weiter an?

      • Ja das fragte ich mich auch und war ein Hauptgrund warum ich das schrieb.
        Aber vielleicht sollte man da besser den Pressrat und die Medienaufsicht (wer auch immer das – noch- ist?) fragen, oder gar oder vor allem die hier berichtende Krone selbst?

    • Ein Bundeskanzler, der als Innenminister Hinweise eines anderen Geheimdienstes ignoriert und damit einen Terroranschlag nicht verhindert hat, und “Geheimdienstbeamte”, die aus Geldgier alle Informationen, die sie von Berufs wegen haben und auf private Festplatten spielen, jedem Niedrigstbieter verkaufen, werden wohl Österreich für die NATO, Skyshield oder ein Europäisches Sicherheitsbündnis eher zum Risiko machen. Was es auch ist.

      • Pssst – stellen sie sich einmal vor, das würden die Frau Metzger und die Frau Thalhammer hören oder lesen?

  5. Bei sämtlichen Recherchen hinsichtlich BVT wird ein Name nie thematisiert. Mit der Funktion eines Wauwau im IM betraut, sollte sie verdächtige Aktivitäten sofort der “Zentrale” melden. Was hat sie gewusst, gesteuert, mitgetragen, vertuscht und warum lässt man sie jetzt außen vor? Weil man sie als “Unschuld vom Lande” besser zur Bundeskanzlerin aufbauen kann?

  6. Lieber Herr Wisser, der BVT – Skandal interessier den Otto Normalsterblich nicht, genauso wie ein Spion für ihn uninteressant ist. Otto Normalsterblich möchte ein gutes Leben ohne allzu viel Sorgen, möchte wissen, ob er die Wohnung auch nächstes Jahr noch zahlen oder heizen kann, möchte einmal eine Pension, von der er leben kann. Otto N möchte einen Arzttermin wenn er krank ist und zwar nicht in sechs Monaten oder so. Otto möchte nicht zwangsweise geimpft werden und seine Nachkommen sollen lt. ihm die Schule ohne Masken besuchen können genauso wie den Sportverein. Dann möchte er oft noch weniger Straftaten und sich keine Sorgen machen müssen, wenn seine Tochter nächtens zu Fuss nach Hause gehen muss.
    Das interessiert die Leut, danach richten sie ihr Wahlverhalten aus. Nicht nach einem BVT – Skandal. Glauben’s mir das . Ich bin nämlich der Otto.

    • Und dann will Otto N., dass sein Land einem Sicherheitsbündnis beitritt und er beschützt wird, ohne dass er selbst einrücken muss. Nur niemand geht ein Bündnis ein mit einem Staat, in dem sich die Beamten alle geheimen Daten der Bündnispartner auf Datenträger kopieren und sie in aller Welt verkaufen oder für die Russen spionieren.

      • Was für ein Sicherheitsbündnis bitte ? Österreich ist neutral und das war immer gut so und drum soll es neutral bleiben. Wir brauchen keine Bündnispartner, schon gar nicht die Nato. Ich will unsere jungen Männer nicht auf dem Kriegspfad sehen.

      • Korrupt sind sie alle, egal welche Farbe. Aber ich hatte die Straftaten vor Augen, die z.B. den grausamen Gruppenmissbrauch an der 12jährigen betrifft.

      • Sehr geehrter Hr./Fr./Div. Heckenklescher
        Bitte überfordern Sie Hrn. Toni-Otto nicht mit einer so divergenten Weltsicht. In seinem Statement ist doch klar zu lesen, dass sich Otto eigentlich nur um Dinge kümmert, die sein egozentrisches Weltbild beeinflussen könnten. I und mei Familie. Bei Lektüre des Beitrags von “Otto Normalsterblich” musste ich unwillkürlich an ein mehr als 50 Jahre altes – und dennoch immer noch hochaktuelles -Lied von Arik Brauer “Köpferl im Saund” denken. Dieses “Scheuklappendenken” mit mittel- bis langfristig katastrophalen Konsequenzen dürfte bei vielen Österreichern genetisch veranlagt sein. Das “i muaß jo net ois seng und hean” und “Schmiergeld ist Landeswährung” feiert wieder fröhliche Urständ. Politskandale, Spionageaffären, zweifelhafte Todesfälle, was kümmert es Herrn und Frau Österreicher? Unsere Reputation im Ausland? Wer kümmert sich darum? Wer braucht denn die Wappler? Otto M möchte vieles, das nicht von Haus aus selbstverständlich ist. Aber Otto M möchte, dass andere das für ihn erledigen. Drum wählt er die sich alle paar Jahre von Grund auf neu formierte Partei der Fleißigen und Anständigen. Die werden das schon schaukeln.

  7. Möcht ihnen mitteilen dass ich ihren Aphorismen viel abgewinnen kann 👍. Gebe hiermit auch zu dass ich ihre Wahrnehmungen und Erkenntnisse, in von ihnen präsentierter Versform, rascher und besser nachvollziehen kann. 🙂

  8. Diese sogenannten “Qualitätsmedien” wie Kurier und Profil sollten auch offiziell und wahrheitsgemäß als Parteizeitungen der ÖVP tituliert werden.

    Aber Tarnen und Täuschen liegt schon durch die vorgegebene Eigentümer-Stuktur in den Genen dieser journalistischen Chamäleons.

    Aber ganz langsam begreifen immer mehr Menschen, wie sehr sie von diesen “Qualitätsmedien” vera….. und für dumm verkauft werden.

    Und diese Erkenntnis der Wähler wird diese selbstgefällige ÖVP auch in den nächsten Urnengängen zu spüren bekommen.

  9. na dann prognostizier ich auch

    ja, die fpö wird in den umfragen überschätzt.
    wenns für die effen gut läuft kriegen die blauen 25 % – könnten aber auch nur 23 sein
    die övp versumpert mit jedem tag mehr
    wenns für die schwarzen blöd hergeht, kriegens weniger als 20 % vielleicht knapp drüber.

    es wird sich also fpövp nicht ausgehen.
    und der kickl wird keinesfalls den kanzleranspruch aufgeben.

    ich geh also davon aus – auch wenn da vielleicht der wunsch vater des gedankens ist – dass wir keine schwarz-blaue koalition kriegen und mit a bissl glück sind auch die schwarzen nicht in der regierung.

  10. Herrlich, wenn im profil steht: “… müsste sich die Politik zuerst selbst reflektieren …”

    Kaum gibt es ein Problem der ÖVP, die ja BVT er geschaffen hat, wird sofort verallgemeinert: DIE POLITIK. Es ist schade um das profil der Achtzigerjahre. Aber das jetzigen Raiffeisen-ÖVP-Blatt profil ist nur peinlich.

    • Es ist die billige Formel, normativen Duktus in einen geheuchelten Diskurs zu werfen – “etwas” sollte (eigentlich) so sein müssen – wenn es darum geht, Unzulänglichkeiten in die Unverbindlichkeit leiernd abzuwälzen -> Da werden systemimmanente Missstände gnadenlos reduziert personifiziert, um adressierte “Opfa-Lämmer” anzubieten, zur kalkulierten Frustabfuhr. Die Demokratie meuchelnden Seilschaften in mafiösen Beteiligungen / Institutionen / Gesetze (zB Medienförderung, Politik-Inserate, Umfragenmanipulationen auf Weltrekordniveau uavm.), die Wurzel(n) allen Übels hier im neutralen Österreich, bleiben unerwähnt bis verborgen. So lange Milliarden an Vermögen in den Energie-, Banken- und Mediensektor in neoliberalen steuerschonenden Konstrukten unhinterfragt versickern dürfen, wird sich nichts daran ändern – nicht einmal dann, wenn es die Kaufkraft der Allgemeinheit (ausgenommen das oberste Drittel) schwächt… (Nur ein Beispiel dazu: im letzten Jahrzehnt wuchs die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden im Land um 38%, die gelöhnten Inflationsabgeltungen aber nur um 21% -> irgendwer muss diese horrenden “Abflüsse” aus der Volkswirtschaft – Übergewinne bis Windfall Profits aus fahrlässig gemanage’ten Multikrisenlagen – ja immerhin bezahlen)

  11. Jo, do kau ma hoit nix moch’n
    waö des woa scho imma so
    wos nutzt da wana’, mia woin weitaloch’n
    des Leb’m is hoat, bleib oiso froh!
    Mia woan imma scho nua ewig gestrich
    a fests Theater imma zua an neich’n G’schiss
    demokratisch auf dem Fascho-Estrich
    valog’n fömmelnd – und devot ganz g’wiss.
    Und waun de Wöt muagn untageht
    mia haum no Spaze, ka Maleur
    bei uns de Zeit fost net vageht
    “nua net hudeln” sogt da Connoisseur.
    Mia wean nur zoit fia’s Gmiat vawoit’n
    wos draukummt, des bestimma mia
    und wea net, dea soit de Gosch’n hoit’n
    zöht Redlichkeit nur am Papier.

    • Haben wir da einen Reserve-Bukowski im Forum ? Kann man deine Gedichte irgendwo kaufen, gedruckt meine ich ?

      • Ach, Gott’chen, danke für die Blumaln 🙂 (auch dem lehmann)
        Diese lockeren Verserln sind von mir doch nur im Vorbeigehen zum Vorbeilesen hier hergeschrieben. Sie “passieren” aus dem Affekt heraus und sollten die Atmosphäre ggf. ab und zu ein wenig auflockern. Ein (humoriges) USP in Pilz’ens Digitalformat zur allgemein ergänzenden Behübschung. That’s it. Wenn mir nicht gleich etwas einfällt (eine erste Zeile) und ich’s dann nicht binnen 10-15min fertig bringe, wird’s mir zu zeitlastig. Was mit dieser ersten Zeile dann im Ausgang des Aphorismus’ dann wird, rinnt mir unterwegs aus den Fingern, das weiss ich vorher nie… Also, kaufen nein, könnt’s aber gerne kopieren und irgendwo hinstellen. Wenn’s gnädig seids und fair, lasst’s mir mein © – und alles ist gut 😏

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