Montag, September 16, 2024

Aus für Martin Hos letztes Restaurant

Für die Restaurants von Martin Ho ist es in Wien vorerst vorbei. Wie ehemalige und aktive Mitarbeiter ZackZack bestätigen, schließt das letzte seiner Lokale, das DOTS auf der Mariahilfer Straße, mit Ende August.  

Das letzte Restaurant Martin Hos in Wien, das DOTS auf der Mariahilfer Straße, schließt. Das Lokal wird nur noch bis 31. August geöffnet sein, wie ZackZack von ehemaligen und aktiven Mitarbeitern erfuhr. Im Firmenbuch ist das Lokal auf ein Familienmitglied von Ho eingetragen. Dieses soll dort jedoch im Gegensatz zu Martin Ho keine Rolle gespielt haben, teilt uns der ehemalige Mitarbeiter Markus B. (Name von der Redaktion geändert) mit.

Keine Mitarbeiter mehr

Nach einigen Firmenpleiten im Umfeld von Ho – er oder seine Vertrauten hatten Firmen an einen anderen Geschäftsführer abgegeben, der diese dann umbenannte und in die Insolvenz schickte – steht nun auch das letzte Restaurant vor dem Aus. Erst im März musste das „DOTS at the Leo Grand“ zusperren. Die Nachfolgefirma – die Rixi One Personalvertretung GmbH – meldete Insolvenz an. Einige der Mitarbeiter wurden jedoch nicht gekündigt, sondern arbeiteten seit März in Hos DOTS-Lokal auf der Mariahilfer Straße.

Mit 1. September gehen auch im DOTS auf der Mariahilferstraße endgültig die Lichter aus. Damit ist Hos Restaurantbetrieb in Wien vorerst Geschichte. ZackZack ist mit aktiven und ehemaligen Mitarbeitern in Kontakt. Diese bestätigen die Schließung des Lokals. „Weil alle gekündigt haben“, teilt uns ein Mitarbeiter schriftlich mit. Markus B. sagt: „Deswegen ist Sonntag und Montag jetzt zu, weil keine Mitarbeiter mehr da sind. Es ist definitiv zu mit 1. September.“ 

Fehlende Gehälter

Grund für die Kündigungen waren vor allem ausständige Gehälter, die Mitarbeiter monatelang einforderten. Oft ohne Erfolg. Teilweise geht es dabei um Summen, die für die Erhaltung der Lebenskosten der Mitarbeiter unverzichtbar sind: „Zwei Gehälter und alle meine Urlaubstage plus das Urlaubsgeld“, teilt uns Mitarbeiter Ruben H. (Name von der Redaktion geändert) auf Anfrage mit. Bei Markus B. seien es „1300 Euro. Kann sein, dass Monate später noch etwas kommt.“ Ein anderer, Michael S. (Name von der Redaktion geändert) wurde gekündigt und bekam nie sein Geld. Laut seiner Darstellung sagte ihm Ho, er solle sich sein Gehalt bei der Kassa im Restaurant abholen. Der Restaurantleiter würde es ihm geben. Auf S.‘ Nachfrage, ob der Restaurantleiter jetzt für sein Gehalt verantwortlich wäre, schrieb Ho: „Nein, jetzt kein Geld“ und: „Wir sind keine Bank“. Sein Geld bekam S. nie.

Die Angestellten hoffen, ihre fehlenden Löhne nach Abwicklung der Insolvenzen Hos – ZackZack berichtete – doch noch zu erhalten. Zur Kündigung wurde den Angestellten von der Arbeiterkammer (AK) geraten, die die Zustände in Martin Hos Betrieben seit Monaten kritisch beleuchtet und rechtlich gegen Hos Betriebe vorgeht. „Das ist kein Arbeitgeber, wo man darauf vertrauen kann, dass die nächsten Gehälter gezahlt werden“, sagte Ludwig Dvořák, der sich seit Monaten mit den Betrieben von Martin Ho befasst, gegenüber ZackZack.

Gutscheine verfallen

Wie es mit den Gehältern weiter geht, bleibt vorerst unklar. Nach einer Klage der Arbeiterkammer wird diese Entscheidung womöglich vor Gericht fallen. Anderenfalls könnten die Mitarbeiter ihre Löhne aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds der AK erhalten.

Die Mitarbeiter sind jedenfalls erleichtert, bald nicht mehr im DOTS zu arbeiten: „Gott sei Dank hat das dann ein Ende für uns“, gibt Ruben H. gegenüber ZackZack zu Protokoll.

Mit dem Ende vom DOTS auf der Mariahilfer Straße verfällt auch die Gültigkeit von Gutscheinen. „Durch die Schließung gehen tausende Euro an Gutscheinen verloren“, versichert uns Markus B. Die Gutscheine waren laut ihm immer wieder an unterschiedliche Personen verteilt worden.

ZackZack wollte von Martin Ho wissen, ob das DOTS auf der Mariahilfer Straße Ende August schließen wird und ob Gutscheine verteilt worden sind, um Zahlungsrückstände zu kompensieren. Ho nahm zu den Anfragen bis Redaktionsschluss keine Stellung.


Titelbild: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Autor

  • Daniel Pilz

    Redakteur bei ZackZack. Studierte Philosophie an der Uni Wien und schreckt auch vor komplexen Themen nicht zurück.

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