Seine spärlichen Auftritte haben Dominik Wlazny geschadet. Die Bierpartei droht zur Bierschaumpartei zu werden.
Am 26. April 2021 hatte ich einen Gast und einen Vorschlag für ihn. Es war noch mehr als ein Jahr zur nächsten Bundespräsidentenwahl, aber Marco Pogo hatte bereits auf sich aufmerksam gemacht. Bezirksratsdosenbiergitarrenarzt war damals eine spannende neue Mischung.
Als Arzt, so glaubte ich, kannte er nicht nur die Krankheiten der Menschen, sondern auch die des Gesundheitssystems. Dr. Pogo trat auf Konzertbühnen und in Impfzentren auf. Wie viele dachte ich mir, dass er zumindest bei „Gesundheit“ wusste, worum es ging. Wenn die Hoffnung eine Dose ist, dann war sie 2021 bereits halb voll.
Pogo sollte als Doktor Dominik für uns eine Gesundheitskolumne schreiben, das war meine Idee. Eine Stunde später wusste ich, dass sie nicht besonders gut war.
Ein älterer Herr
In die ZackZack-Redaktion am Favoritner Reumannplatz kam Dominik Wlazny gemeinsam mit einem deutlich älteren Herren, der sich als sein Manager vorstellte. An der Begrüßung nahm Wlazny teil. Die Fragen, die ich an ihn richtete, beantwortete der Manager. Nach einer halben Stunde verfestigte sich mein Eindruck, dass sich der Manager für Politik interessierte. Wlazny sah uns beide interessiert an, vielleicht war er auch ein bisschen ratlos.
Nach einer Stunde gingen die beiden. Zum Abschied sagte Wlazny wieder etwas, möglicherweise „Seavas!“ Für mich war klar: Wer nichts zu sagen hat, hat wohl auch nichts zu schreiben.
Damals wusste ich nicht, dass der deutlich ältere Herr sein Vater war. Im gemeinsamen Familienunternehmen vermarktet er die beiden Hauptprodukte: das Dosenbier und seinen Sohn.
Babyelefant „Wlazny“
In der ORF-Runde der Babyelefanten stellte ich fest, dass sich Dominik Wlazny in den drei Jahren seither nicht wesentlich geändert hatte. Rechts neben Wlazny saß Fayad Mulla, links die Moderatorin. Keiner von beiden war sein Vater. Daher musste er ein bisschen mehr sagen als bei mir im Büro. Es blieb beim Bisschen.
Von Frage zu Frage sah ihn die Moderatorin ratloser an. Dann ging es um die nächste Pandemie. Früher hätte Dr. Pogo dazu einiges zu sagen gehabt. Heute wusste Dominik Wlazny, dass man mit einer klaren Haltung zum Impfen derzeit nur verlieren kann. „Ich hab keine Glaskugel, mit der ich in die Zukunft schauen kann.“
Die Firma Wlazny hat dazugelernt. Wer Dosen verkaufen will, darf keinen Dosenkäufer vor den Kopf stoßen. „Turbobier“ darf kein Impfbier und kein Vermögenssteuerbier werden. Die Firmenkasse ist voll, wenn die politische Dose leer ist. Das ist das Geschäftsmodell von Vater, Sohn und Dose.
Umfragen zeigen, dass sich das herumspricht. Wlazny hat alles versucht, aber er konnte sich nicht völlig verstecken. Jeder seiner spärlichen Auftritte hat Hoffnungen enttäuscht. Jetzt stellt sich heraus, dass Stimmen keine Fanartikel und Wahlkarten keine Getränkegutscheine sind.
Die Dose ist leer.
Titelbild: ZackZack/Montage