Samstag, September 21, 2024

Europa im Oster-Lockdown – Strenge Regeln und Protest

Strenge Regeln und Protest

Nicht nur in Österreichs Osten wird der Lockdown verschärft. In den meisten Staaten Europas ziehen die Regierung die Virusschrauben weiter an. Der Frust der Bevölkerung entlädt sich zunehmend in Protest, in Deutschland rudert Kanzlerin Merkel jetzt zurück.

 

Wien, 24. März 2021 | Der Osten Österreichs verschärft den Lockdown. Ähnlich zu anderen Regionen in Europa ziehen auch Wien, Niederösterreich und das Burgenland den Lockdown weiter an.

Merkels Deutschland wollte mit noch schärfer eingeschränkten Ostern die Maßnahmen weiter verschärfen. Ihren harten Lockdown zu Ostern nahm Deutschlands Kanzlerin nun aber überraschend zurück.

Die EU befindet sich quasi im Dauerlockdown, politisch ist die Lage in vielen Ländern angespannt.

Frankreich

Seit rund einer Woche gelten in vielen Metropolen des Landes abendliche Ausgangssperren. Ab 18 Uhr sind auch Spaziergänge oder Einkäufe untersagt. Dies betrifft Paris, aber auch die Cote D’Azur. Die Schulen sind derzeit offen, ab sechs Jahren gilt eine Maskenpflicht. Die Gastronomie ist geschlossen, auch Shoppen ist nicht möglich.

Für Aufsehen sorgte eine Faschingsparade in Marseille. Entgegen aller Beschränkungen feierten am Samstag nach Polizeischätzungen rund 6.500 Menschen in der südfranzösischen Hafenstadt Fasching.

Coronafasching in Marseille

Vor allem jüngere Menschen und vereinzelt auch Familien beteiligten sich nach Aufrufen in Online-Netzwerken. Sie forderten tanzend ein “Recht auf Party“. Am Abend kam es zu Festnahmen und Randale.

Deutschland

Nach heftiger Kritik an den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern hat die deutsche Regierung den harten Lockdown über die Ostertage wieder gekippt. Aufwand und Nutzen einer solchen Regelung wären in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander gestanden, habe Merkel laut Medienberichten nach heftiger Kritik erklärt. Am Dienstag schien der Plan fix, eine äußerst strenge Ausgangssperre für Gründonnerstag und Karsamstag zu verordnen. Bisher gibt es keine weiteren Verschärfungen, wie in Österreich gilt eine weitreichende FFP2-Pflicht – europaweit ein Ausreißer.

Hunderte Menschen demonstrierten am Samstag an der deutsch-französischen Grenze gegen die verschärften Corona-Regeln. Sie forderten ein Ende der Testpflicht für Pendler, wie die französische Nachrichtenagentur AFP aus dem Département Moselle berichtete. Die Polizei zählte etwa 600 Teilnehmer, die Organisatoren etwa 1.000.

In mehreren deutschen Städten kam es zu Demonstrationen. In Kassel nahmen rund 20.000 Menschen am Protest teil. Zuvor hatte das Verwaltungsgericht die Demo auf 5.000 Menschen beschränkt.

Italien

Bis zum 30. April gilt der Ausnahmezustand. Der Norden ist größtenteils „rote Zone.“ Dort ist auch das öffentliche Leben weitgehend wieder eingeschränkt.

Kleiner fielen laut „APA“ die Demonstrationen aus. Rund 70 Personen skandierten im römischen Vorort Ostia “Freiheit, Freiheit!” und umarmten sich demonstrativ. Als die Polizisten nach einer entsprechenden Aufforderung durch die Demonstranten ihre Helme abnahmen, erhielten sie spontan Applaus. Spannungsgeladener war die Situation in Venedig. Dort verweigerten einige Demonstranten die Personenkontrolle durch die Polizei, einige versuchten, die Polizeisperre zu durchbrechen.

Niederlande

Auch in den Niederlanden kam es am Wochenende erneut zu Protesten gegen den Lockdown. In Amsterdam vertrieb die Polizei die Teilnehmer einer ungenehmigten Kundgebung mit Wasserwerfern vom zentralen Platz vor dem Reichsmuseum. Zudem kesselte sie nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP 1.000 Demonstranten am Rand des Grachtenviertels ein.

Ab 31. März gilt wieder eine nächtliche Ausgangssperre ab 22 Uhr. Zuletzt wurde dagegen heftig protestiert. Mit Februar kippte das Bezirksgericht Den Haag das Ausgehverbot. Eine Notlage sei nicht gegeben.

Serbien und Kroatien

Tausende Menschen protestierten am Samstag unter anderem in Zagreb, Split, Dubrovnik (Kroatien) und Belgrad (Serbien) gegen die Einschränkungen im Alltagsleben. In Belgrad wie auch im kroatischen Split bezeichneten die Demonstranten die Maskenpflicht als “Tyrannei”.

Trotz großer Impfkampagne verschärft Serbien den Lockdown. Seit dieser Woche müssen Gastronomie und Handel erstmals seit Längerem wieder schließen.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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